Gelsenkirchen. Zu wenig Kombinationen, zu wenig Chancen, zu wenig Tore - Schalke hat ein Offensiv-Problem. Im Training wird hart daran gearbeitet.

Die Dämmerung setzte gerade ein, als Trainer Dimitrios Grammozis vom FC Schalke 04 im Training am Mittwochnachmittag zu einem Spiel bat – Elf gegen Elf, über das komplette Feld. Kalt war es, neblig, das Flutlicht sorgte wenigstens für ein wenig Durchblick. Ein Tor aber mochte nicht fallen. Nach 30 Minuten Spielzeit verkürzte Grammozis das Spielfeld, versetzte die Tore auf die Strafraumlinien – aber es dauerte eine weitere Viertelstunde, bis Blendi Idrizi das erste Tor erzielte. Es ist die Offensive, die beim Zweitligisten Sorgen macht – und das ausgerechnet vor dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen (Samstag, 13.30 Uhr/Sky), in das Schalke als klarer Favorit geht. Und kreative Lösungen brauchen wird.

Schalke ist seit vier Pflichtspielen ohne Sieg

Das klappte bisher lediglich in einzelnen Phasen der 16 Pflichtspiele – aber nie konstant. Zuletzt in den Spielen bei 1860 München (0:1/Pokal), beim 1. FC Heidenheim (0:1), gegen Darmstadt 98 (2:4) und bei Werder Bremen (1:1) ganz selten. „Wir haben den Anspruch, mehr Chancen zu kreieren, den Gegner zu bedrohen, gerade in Heimspielen. Wir müssen uns verbessern“, sagt Torjäger Simon Terodde. Es liegt vor allem an seiner Effektivität und den Flanken von Linksverteidiger Thomas Ouwejan, dass Schalke im oberen Tabellendrittel steht, die Aufstiegsplätze sehen kann – und nicht an einem ausgeklügelten Offensivkonzept.

Auch interessant

Doch wie arbeitet Grammozis an den Schwächen? Das Trainingsspiel unterbrach der 43-Jährige sehr oft, rannte zum ballführenden Spieler, erklärte, gestikulierte. „Seht die Optionen!“, rief er nicht nur einmal, wenn die Spieler Passwege nicht erkannten.

Schalke: Es könnte zwei Änderungen geben

Könnte Grammozis auch personelle oder taktische Änderungen vornehmen? Schalkes Personal gäbe auch die Umstellung von einem 3-5-2- auf ein 4-3-3-System her. Zu einem Drei-Mann-Sturm könnten Marius Bülter (links), Simon Terodde (Mitte) und Darko Churlinov (rechts) gehören. Eine solche Änderung hat Grammozis aber bisher nicht trainieren lassen, zudem ist Churlinov (Schulter) verletzt.

Es dürfte also beim 3-5-2 bleiben – im Zweier-Sturm deutet sich eine personelle Änderung an: Für Bülter könnte Marvin Pieringer beginnen. In den vergangenen neun Pflichtspielen kam Bülter auf lediglich drei Torbeteiligungen (zwei Tore, eine Vorlage) – zu wenig für einen Stürmer eines Aufstiegskandidaten. Pieringer erzielte im Spiel gegen Darmstadt sein erstes Saisontor, sorgte auch in Bremen für neuen Schwung. Und noch etwas könnte sich ändern: Rodrigo Zalazar, in Darmstadt und gegen Bremen nach seiner Einwechslung sehr belebend, hat eine Startelf-Chance verdient. Kandidaten für die Bank: Danny Latza, Dominick Drexler und Victor Palsson.

Simon Terodde bringt eine weitere Verbesserungs-Möglichkeit ins Gespräch: „Es geht um die Positionierung von den Stürmern und den Achter-Positionen. Da müssen wir uns unterstützen, damit wir uns nicht zu tief fallen lassen, sondern nachrücken. Dann können wir eine Wucht entwickeln.“

Schalke-Torjäger Terodde: "Wir müssen das Positive mitnehmen"

Diese Analysen gab es auch im Teamkreis. Die unglücklichen Umstände, die zum 1:1 in Bremen geführt hatten, habe das Team bereits Anfang der Woche abgehakt. „Wir müssen das Positive aus Bremen mitnehmen. Es war vielleicht nicht schön anzusehen, aber es hat sich auf dem Platz intensiv angefühlt. Wir hatten Werder bei dieser geilen Atmosphäre am Rande einer Niederlage“, sagte Terodde und ergänzte: „In unserer Trainingswoche gesehen, dass genug Feuer drin ist.“

Und am Samstag soll das erste Tor auch schneller fallen als im Trainingsspiel am Mittwoch.