Gelsenkirchen. Unmittelbar vor dem Spiel gegen Schalke tritt Werder Bremens Trainer Markus Anfang zurück. Diese Entscheidung hinterlässt Fragen. Ein Kommentar.

Das ist ein Paukenschlag: Am Vormittag des Top-Spiels in der 2. Bundesliga gegen den FC Schalke 04 steht Werder Bremen ohne Cheftrainer da. Die Umstände des Rücktritts von Markus Anfang hinterlassen einige Fragen. Sowohl Anfang als auch Werder lassen dabei eine große Chance ungenutzt.

Bremen und Anfang: Staatsanwaltschaft ermittelt

Hintergrund der Entscheidung Anfangs sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bremen wegen eines möglicherweise gefälschten Impfzertifikates. Unregelmäßigkeiten hatte das Gesundheitsamt der Stadt entdeckt. In der Rücktrittserklärung ist aber lediglich von den Ermittlungen und der dadurch entstandenen Unruhe die Rede, nicht aber vom möglichen Betrug.

Sowohl für Anfang als auch für Werder Bremen wäre es besser, wenn die ganze Wahrheit publiziert würde – und die konzentriert sich auf einen Fakt: Hat Anfang betrogen oder nicht? Hat er das, kam er mit einem Rücktritt nur einem Rauswurf zuvor. Am Freitag hatte er noch beteuert, geimpft zu sein. Stimmt das nicht, hätte er gelogen - und kein Arbeitgeber beschäftigt einen leitenden Angestellten, der in entscheidenden Fragen unehrlich ist. Zudem würde Anfang seiner Vorbildfunktion in schwierigen Zeiten einer Pandemie nicht gerecht.

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Hatte Anfang aber Recht und ist geimpft, lag der Fehler bei Gesundheitsamt und Staatsanwaltschaft, wäre der Rücktritt unnötig gewesen. Das hätte sich auch leicht aufklären lassen.

Schwierige Lage für Werder Bremen vor Schalke-Spiel

Und so bleibt ein Verdacht im Raum stehen. Möglicherweise will Anfang auf diese Weise seine zukünftige Trainer-Karriere retten. Doch einen Job zu finden, dürfte für ihn in Zukunft sehr schwer sein.

Werder Bremen ist nun in einer schwierigen Position. Der Start war ohnehin nur durchschnittlich, eine auf Anfangs Wünsche zugeschnittene Mannschaft bekommt nun einen neuen Trainer. Aussuchen muss ihn der umstrittene Sportchef Frank Baumann. Es gab schon angenehmere Situationen an der Weser – und das ausgerechnet vor dem Top-Spiel.