Gelsenkirchen. Sebastian Buntkirchen, Schalkes Direktor für Fans und Vereinsangelegenheiten, sieht noch Potenzial für weitere Verbesserungen.
Seit dem Jahr 2017 gehört der FC Schalke 04 neben dem VfL Wolfsburg, Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum dem Arbeitskreis Verantwortung für soziale und gesellschaftliche Themen im deutschen Profi-Fußball an.
Schalke stellt den Sprecher des Arbeitskreises
Sebastian Buntkirchen, der bei Schalke als Direktor für Fans und Vereinsangelegenheiten arbeitet, fungiert seit 2019 als Sprecher des Arbeitskreises.„Die Aufgaben bestehen darin, die 36 Profi-Vereine zu vernetzen“, sagt Buntkirchen.
Außerdem sollen Empfehlungen für die DFL erarbeitet werden. „Die Frage, die mich antreibt, ist: Wie kann der Fußball einer gesellschaftlichen Vision folgen? Die ökologische Nachhaltigkeit ist dabei ein ganz wichtiges Thema“, erläutert Buntkirchen im Gespräch mit der WAZ.
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Verantwortung endet nicht am Stadiontor
Der 41-Jährige stellt fest: „Die Verantwortung endet nicht am Stadiontor, sondern geht auch darüber hinaus. Es ist zwingend, dass sich der Fußball bei Umweltthemen engagiert. Vor der Corona-Zeit wurden nahezu jährlich neue Zuschauer-Rekorde aufgestellt.“
Buntkirchen weiter: „Rund 20 Millionen Fans sind pro Jahr zu den Spielen an- und abgereist, auch die einzelnen Vereine sind viel gereist. Beim FC Schalke haben wir bereits an verschiedenen Stellschrauben gedreht, um für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen.“
Mit dem Zug zu weiten Auswärtsspielen
So fuhren die Spieler zu den Partien nach Regensburg und Rostock mit der Bahn. Zu Bundesliga-Zeiten waren Flugreisen zu weiteren Auswärtsspielen Standard.
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„Das Thema Ökologie findet sich zunehmend in der Task Force Profi-Fußball“, sagt Buntkirchen. „Der Fußball wird sich immer mehr ökologische Ziele setzen, aber man muss bei der Umsetzung auch bedenken, dass wir bei den 36 Profi-Klubs ein infrastrukturelles Gefälle haben.“
Der FC Bayern München würde beispielsweise 700 Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle beschäftigen, während kleinere Zweitligisten mit zehn Mitarbeitern auskommen müssten.
Buntkirchen: „Am Anfang muss man sich niederschwellige Ziele setzen. Jeder Verein soll zunächst einmal seinen eigenen CO2-Fußabdruck ermitteln. Dazu soll jeder Klub einen konkreten Umweltansprechpartner nennen.“
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Zertifizierungssystem ist angedacht
Angedacht ist zudem ein Zertifizierungssystem mit verschiedenen Kennzahlen. „Damit lässt sich ermitteln“, sagt Buntkirchen, „wie ressourcenschonend man mit einem Verein arbeitet. Dieses System könnten dann auch die kleineren Vereine nutzen, man würde nach dem gleichen Standard arbeiten. Im Moment sind wir mit diesen Ideen und Umsetzungen noch am Anfang. Ich bin aber sicher, dass viele Fans, die regelmäßig in die Stadien gehen, auch darauf Wert legen, was die Vereine aus ökologischer Sicht tun. Es geht letztlich um Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit.“
Buntkirchen sieht die Königsblauen nicht unbedingt in einer Vorreiter-Rolle, „aber auf einem sehr ordentlichen Weg.“
Gabeln aus Holz oder recycelter Pappe
Er zeigt auf: „Wir haben ein ökologisches Controlling hinter unsere Veltins-Arena gelegt und viele Maßnahmen ergriffen, um für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen: Unter anderem das Recycling der Bierbecher in unserer Veltins-Arena. An unseren Verkaufsständen gibt es zudem keine Plastikbestecke oder Plastikschalen mehr, sondern Schalen und Gabeln aus Holz oder recycelter Pappe.“
Zudem werden die Küchen der Arena mit stromsparenden Lampen beleuchtet. Die Hostessen arbeiten inzwischen mit Tablets anstatt mit Papierblättern, um Informationen weiterzugeben oder die Daten zu erfassen.
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Umfangreicher Maßnahmenkatalog
Sebastian Buntkirchen: „Wir haben einen umfangreichen Maßnahmenkatalog entwickelt, um in Sachen Nachhaltigkeit voranzukommen. Wir machen schon viel – aber es geht auch noch viel mehr.“
Zum Ende des Jahres sind Neu-Wahlen beim Arbeitskreis Verantwortung vorgesehen. Der FC Schalke 04 wird seinen Hut nicht in den Ring werfen. Die Rolle des Arbeitskreis-Sprechers soll aus Sebastian Buntkirchens Sicht an einen anderen Verein übergehen: „Ich denke, dass es vorteilhaft ist, wenn da eine gewisse Abwechslung stattfindet.“