Heidenheim. Die zurückliegenden beiden Spielen offenbarten eklatante Schwächen beim FC Schalke 04. Die Kritik an Trainer Grammozis nimmt zu.

Am Ende eines verkorksten Fünf-Tage-Aufenthalts im tiefsten Süden Deutschlands folgte der nervigste Teil: Im Anschluss an die 0:1-Niederlage im Zweitligaspiel beim 1. FC Heidenheim fuhren die Profis des FC Schalke 04 sechs Stunden im Mannschaftsbus durch die Nacht zurück nach Gelsenkirchen – Ankunft erst weit nach Mitternacht. Es blieb genug Zeit, um über die Woche nachzudenken. Eine Woche, die zwar mit einem 3:0 über Dynamo Dresden vor einer Woche begonnen hatte, den Schalkern dann aber nicht nur die Pleite in Heidenheim beschert hatte, sondern auch ein 0:1 im DFB-Pokal beim Drittligisten 1860 München.

Waren die Königsblauen noch euphorisch in den Süden aufgebrochen, als Tabellendritter mit vier Siegen in Folge ohne Gegentor, ist der Aufprall auf dem Boden der Realität nun besonders hart. Die Mannschaft entwickelte sich in beiden Partien zurück – die Abwehr ließ wieder viele Chancen zu, die Offensive erarbeitete sich zu wenige. Und Trainer Dimitrios Grammozis, der sich zuvor den Respekt der Anhänger erarbeitet hatte, geriet wieder stark in die Kritik.

Das lag vor allem an seinen Erklärungen für die beiden vermeidbaren Niederlagen. Hatte er in München noch uneinsichtig auf die Kritik an seiner Aufstellung – er hatte die besten Spieler geschont – reagiert, sprach er in Heidenheim davon, Schalke hätte es „teilweise gut gemacht“. Er redete von guten Ballstafetten, dass die Mannschaft „im richtigen Moment“ die Tiefe gesucht hätte.

Schalke-Kapitän Latza legt den Finger in die Wunde

Doch bei widrigen Bedingungen – Eiseskälte, dichter Nebel – hatten die 15.000 Zuschauer ein sehr schwaches Spiel gesehen, das zu großen Teilen aus Zweikämpfen, Grätschen und Fehlpässen bestand. Heidenheim hatte die größeren Möglichkeiten, zum Beispiel einen Lattenschuss von Tobias Mohr (19.), zudem eine hohe Anzahl an Ecken und Freistößen. Der Sieg durch das späte Kopfball-Tor von Oliver Hüsing (89.) ging in Ordnung. Glücklich war der Heidenheimer Sieg allein wegen des späten Zeitpunktes. „Wir hatten fünf, sechs große Möglichkeiten. Dazu weit über zehn Ecken – die kriegt man auch nicht geschenkt“, lobte Heidenheims Trainer Frank Schmidt und ergänzte: „Ein großes Kompliment, den Sieg hat sich meine Mannschaft verdient.“

Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis.
Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis. © firo

Dass Schalke keine Entlastung fand, selten den Heidenheimer Strafraum erreichte, Kombinationen nie ihr Ziel fanden, war die größte Schwäche. Kapitän Danny Latza drückte das drastisch aus: „Wir hatten keine hundertprozentige Torchance.“ Grammozis sprach lediglich davon, sein Team sei im letzten Drittel des Spielfeldes zu ungefährlich gewesen. Das erklärte er mit der hohen Belastung durch drei Spiele in sechs Tagen und das Mini-Trainingslager im Süden. „Wenn man vielleicht sagen kann, dass der Mannschaft Körner gefehlt haben, dann waren es die Läufe in den Strafraum hinein. Vielleicht hat uns das gefehlt, auch noch in den letzten Lauf zu investieren“, sagte der Trainer. Torwart Martin Fraisl analysierte wegen der Heidenheimer Laufstärke und der Intensität des Spiels bis in die Nachspielzeit hinein: „Die wollten uns erlegen – und das ist ihnen auch gelungen.“

Schalke-Profis haben am Wochenende trainingsfrei

Nach drei Spielen in sechs Tagen steht nun eins in 22 Tagen auf dem Programm – in einer Woche (Sonntag, 7. November, 13.30 Uhr/Sky) gegen Darmstadt 98. Danach folgt eine Länderspielpause. Danny Latza glaubt nicht, dass die beiden Auswärts-Niederlagen Schalkes Mannschaft lange stören. „Wir haben in den vergangenen Wochen konstant gut gespielt, darauf müssen wir uns wieder fokussieren“, sagte er.

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Grammozis gab den Profis nach der Rückkehr aus Heidenheim am Wochenende trainingsfrei. „Die Jungs sind platt nach diesen sechs Tagen. Kompliment, was sie in Heidenheim noch aus sich herausgeholt haben. Sie sind froh, wenn sie jetzt zwei Tage regenerieren dürfen“, sagte er.