München. Hat Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis das Pokal-Aus in München zu verantworten? Er erklärte nach dem Spiel seine riskante Aufstellung.
Nach der peinlichen 0:1-Niederlage im DFB-Pokal beim Drittligisten 1860 München gab es bei den Fans des Zweitligisten FC Schalke 04 nur ein Thema: die umstrittene Aufstellung von Trainer Dimitrios Grammozis. Der hatte seine drei formstärksten Spieler auf die Bank gesetzt – und nicht alle Vertreter zeigten gute Leistungen. Diese Zeitung sprach Grammozis auf der Pressekonferenz an: „Nehmen Sie die Niederlage auf ihre Kappe?“ Grammozis antwortete dünnhäutig: „Warum?“
Schalke: Grammozis riss Team ohne Not auseinander
Zuletzt hatte Grammozis sehr viele Pluspunkte gesammelt. Vier Zweitliga-Spiele in Folge hatte Schalke ohne Gegentor gewonnen, das Team hinterließ einen gefestigten Eindruck. Das ist auch ein Werk des Trainers. Doch eben diese stabile Einheit riss er nun ohne Not auseinander. „Ein Kader besteht nicht nur aus elf Spielern. Wir haben in sechs Tagen drei Spielen. Wenn man verliert, wird so etwas immer infrage gestellt. Hätten wir gewonnen, hätten alle gesagt, die Belastungssteuerung sei genau richtig gewesen“, sagte Grammozis.
Seine Entscheidungen erklärte der Trainer in Ruhe. Auf der Torwartposition wechselte er, da sich Ralf Fährmann nach seiner Degradierung zur Nummer zwei vor vier Wochen vorbildlich verhalten und durch Trainingsfleiß ausgezeichnet habe. Am Freitag, wenn es zum 1. FC Heidenheim geht (18.30 Uhr/Sky), steht aber wieder Martin Fraisl im Tor. Fährmann trug keine Schuld an der Niederlage, wackelte aber kurz zu Spielbeginn – und der Spielaufbau ist etwas anders, wenn die Schalker Legende zwischen den Pfosten steht.
Dass Darko Churlinov für Thomas Ouwejan links verteidigte, erklärte Grammozis mit „muskulären Problemen im Oberschenkel“ beim Niederländer. „Sonst hätte Thomas gespielt“, sagte Grammozis. Kerim Calhanoglu, vor der Saison Linksverteidiger Nummer zwei, saß wegen einer Formkrise nur auf der Tribüne. Grammozis sprach deshalb von drei Alternativen für Ouwejan: die in der Defensive stärkeren Timo Becker und Henning Matriciani sowie der offensivstarke Churlinov. Er entschied sich für die offensive Lösung. Das ging aber schief. „Darko war nicht so im Spiel. Wir hatten Probleme über diese Seite“, sagte Grammozis. Und Churlinov musste nach 22 Minuten raus.
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Vorn stürmte Marvin Pieringer statt Simon Terodde. Terodde habe bisher in jedem Spiel gespielt, so Grammozis. Doch auch diese Entscheidung nach Grammozis nach 62 Minuten zurück. Dennoch verteidigte er seine Strategie. „Wir waren überzeugt von der Aufstellung. Ich habe das nicht gemacht, um etwas herzuschenken. Wir wollten weiterkommen“, sagte Grammozis und ergänzte: „Das war kein Testspiel für uns. Ich habe nicht gesagt, dass wir nach München fahren und gucken, was passiert. Darum bin ich enttäuscht. Ich fahre nicht ins Hotel und sage: Scheiß drauf. Ich muss das schon sacken lassen.“ Dass dieses Ergebnis seine These bestätige, dem Kader würde die Tiefe fehlen, wollte Grammozis aber nicht wiederholen. Eine Rückfrage dazu beantwortete er nicht.
Schalke am Freitag in Heidenheim
In Heidenheim dürfte es nun zu fünf Änderungen in der Startelf kommen: Fraisl, Terodde und Ouwejan kehren ebenso zurück wie Danny Latza und Mehmet Can Aydin. Latza, zuletzt lange verletzt, saß in München nur auf der Bank, der am Oberschenkel angeschlagene Aydin sogar nur auf der Tribüne. Beide sind aber in der Ostalb am Freitag fest eingeplant.