Ingolstadt. Für Mittelfeldspieler Nassim Boujellab ist die Situation am Sonntag seltsam: Erstmals trifft er mit Ingolstadt auf seinen Herzensklub Schalke.

Nassim Boujellab kennt in der Veltins-Arena und auch auf den modernisierten Schalker Trainingsplätzen jeden Grashalm. Die Sommervorbereitung hat der 22-Jährige noch unter Trainer Dimitrios Grammozis absolviert, bevor er Ende Juli das Leihangebot des Zweitliga-Neulings FC Ingolstadt annahm.

Sommervorbereitung auf Schalke

Am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) kehrt Boujellab nun erstmals als Gegner nach Gelsenkirchen zurück. Im anderen Trikot gegen Schalke: Für das ehemalige Knappenschmiede-Talent ist das noch ein komplett unwirkliches Gefühl.

„Richtig vorstellen kann ich mir das ehrlich gesagt noch nicht“, sagte Boujellab am Dienstagmittag in einer kleinen Online-Medienrunde. Boujellab fiebert dem Spiel verständlicherweise entgegen: „Ich freue mich darauf - und ich freue mich auch darauf, die Jungs wiederzusehen und gegen sie zu fighten.“

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Eine vertragliche Klausel, möglicherweise gegen Schalke nicht eingesetzt werden zu dürfen, gibt es im Vertrag des Mittelfeld-Dampfmachers offenbar nicht. „Ich denke nicht“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Bei den Ingolstädtern ging es nach der 1:2-Niederlage gegen Düsseldorf turbulent zu. Der bisherige Cheftrainer Roberto Pätzold musste seinen Hut nehmen, André Schubert übernahm.

Boujellab zeigt sich selbstkritisch

Boujellab zeigt sich durchaus selbstkritisch: „Dass es nicht gut lief, wissen wir alle. Dem Trainer die ganze Schuld zu geben, finde ich nicht richtig. Wir Spieler stehen auf dem Platz. Das Ganze kam auch für uns überraschend.“

Unter André Schubert wollen die Ingolstädter, die bisher nur vier Punkte einsammeln konnten und auf einem Abstiegsplatz stehen, die Wende packen. „Der Trainer versucht, die Basics bei uns reinzukriegen“, sagt Boujellab und bezeichnet seine Karten beim neuen Coach als „gut“.

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Bisher musste sich der Techniker mit wenig Einsatzzeit zufrieden geben. Erst 169 Minuten stehen in dieser Saison für ihn zu Buche. „Ich bin ein Spieler, der gerne den Ball hat und der Ballbesitz mag. Unter André Schubert ist es so, dass wir viel im Ballbesitz sind und nach Ballverlusten sofort gegenpressen. Das passt zu mir.“

Schalke hat eine große Bedeutung für ihn

Obwohl die Favoritenrolle beim Duell zwischen Schalke und den Schanzern klar verteilt ist, könnte Nassim Boujellab am Sonntag zum Torerfolg kommen.

Es wäre der Klassiker, dass es ein Leihspieler gegen seinen Stammverein trifft. Und was würde dann passieren? Boujellab lacht bei der Frage: „Richtig jubeln werde ich dann nicht. Jeder weiß, wie sehr mir Schalke 04 am Herzen liegt.“

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Von Schalke 04 weg? Ein schwerer Schritt

So war auch der Weggang von den Königsblauen kein einfacher Schritt für den Offensivmann. Boujellab: „Von Schalke wegzugehen, ist ziemlich schwer. Das ist ungewohnt, aber ich habe die Situation positiv angenommen und so eingestuft, dass sie für meine Weiterentwicklung gut ist.“

Mit der Eingewöhnung an der Donau hatte er keine Probleme, wenngleich Boujellab in Ingolstadt vorher keinen einzigen Spieler kannte.

„Für mich waren das alles neue Vereinskameraden. Ein paar Namen kannte ich natürlich. Ich bin hier sehr herzlich aufgenommen worden und verstehe mich mit allen Teamkollegen gut“, sagt der Deutsch-Marokkaner.

Und wie sieht er Schalkes Aufstiegschancen? „Die 2. Liga ist eine sehr schwierige Liga. Jeder kann gegen jeden gewinnen. Schalke traue ich es auf jeden Fall zu“, so Boujellab. Er würde dann 2022 zu einem Bundesligisten zurückkehren...