Gelsenkirchen. Nur ein Spieler des FC Schalke 04 stand in allen Pflichtspielen von der ersten bis zur letzten Sekunde auf dem Platz: Marcin Kaminski.
Er ist auf dem Rasen einer der ruhigsten Profis des FC Schalke 04 in dieser schwierigen ersten Zweitliga-Saison seit 30 Jahren. Doch Innenverteidiger Marcin Kaminski ist nicht nur ruhig, sondern auch zuverlässig: Als einziger Profi bestritt er alle neun Pflichtspiele in dieser Saison von der ersten bis zur letzten Sekunde - auf der linken Position in der Innenverteidigung. Schalkes Dauerbrenner: Warum ist er so wichtig für Trainer Dimitrios Grammozis?
Schalke-Zugang Marcin Kaminski hat in Stuttgart kaum gespielt
"Als wir im Sommer die Option hatten, ihn zu holen", erzählte der Trainer vor dem Spiel bei Hansa Rostock (2:0), "sind wir zügig vorangeschritten, um den Transfer zu realisieren. Ich habe seine Karriere schon zuvor verfolgt, habe gesehen, welche Qualitäten er einer Mannschaft bringen könnte." Die Verpflichtung war dennoch mutig. Der inzwischen 29-jährige Kaminski hatte in den beiden Jahren zuvor beim VfB Stuttgart kaum gespielt, zunächst (Saison 2019/20) wegen eines Kreuzbandrisses und dann (Saison 2020/21), weil er nur selten über die Rolle des Ersatzspielers hinauskam.
Schalke-Trainer Grammozis: "Ein Vorbild für viele Spieler"
Grammozis, Sportdirektor Rouven Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel schlugen trotzdem zu. "Im Spiel mit dem Ball hat er sehr gute Lösungen im Spielaufbau. Mit seinem linken Fuß spielt er nicht nur den kurzen Pass, sondern viele Bälle in die nächste Ebene. Er hat eine sehr gute Präsenz auf dem Platz, gibt in jedem Training, jeder Einheit Vollgas. Er ist für viele Spieler ein Vorbild in der Art und Weise, wie er diesen Beruf ausübt", sagt Grammozis. Kaminskis Charakter hob auch Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo hervor - trotz der aussichtslosen Situation im Kampf um einen Stammplatz habe sich Kaminski nie hängen lassen.
Dass die letzte Phase beim VfB nicht einfach war, gibt Kaminski inzwischen aber zu. "Die beiden Jahre waren nicht so gut für mich. Es macht mich jetzt sehr glücklich, dass ich wieder auf dem Platz stehen kann", sagt er. Die Erfahrungen, die er mit Stuttgart in der 2. Bundesliga sammelte (2016/17, 2019/20), kommen ihm nun zugute. "In Stuttgart hatten wir auch immer verschiedene Phasen, es war nicht immer alles super. Ich wünsche mir aber, dass wir um den Aufstieg kämpfen und es auch schaffen. Ich habe dieses schöne Gefühl zweimal erlebt - und ich würde es gern ein drittes Mal erleben."
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Im Schalker Team ist Kaminski nicht mehr allein Innenverteidiger. Beim 3:1-Heimsieg über Fortuna Düsseldorf legte er das viel umjubelte Tor von Simon Terodde zum Endstand vor. In Regensburg (1:4) leitete er das Ehrentor mit einem schönen Pass ein. Bei der 1:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC erzielte er selbst ein Kopfballtor, stand aber hauchdünn im Abseits. Seine Mitspieler hat er schon auf eine harte Saison vorbereitet: "Viele werden nur einmal in ihrem Leben gegen Schalke 04 spielen. Keiner wird sagen: Wir schenken euch drei Punkte, weil wir glücklich, dass wir mit euch auf dem Platz waren."
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Am Sonntag steht das nächste hart umkämpfte Spiel auf dem Plan - Gegner ist dann das Kellerkind FC Ingolstadt (13.30 Uhr/Sky), das gerade erst den Trainer gewechselt hat. Einer ist garantiert dabei: Marcin Kaminski. Wenn er so weitermacht, ist auch eine Rückkehr in die polnische Nationalmannschaft nicht mehr ausgeschlossen. Vor der Saison hatte Kaminski dieser Zeitung gesagt: "Ich habe das immer im Kopf. Bei der Nationalmannschaft gibt es keinen Linksfuß in der Innenverteidigung. Sie spielt auch mit Dreierkette. Ich hatte im März Kontakt zum polnischen Verband, der wissen wollte, wie es bei mir weitergeht. Ich bin noch auf der Liste." Aufstieg und Nationalmannschaft - wenn das klappt, hätte Mister Zuverlässig eine perfekte Saison hingelegt.