Paderborn. Der FC Schalke 04 nähert sich der Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Beim 1:0-Sieg in Paderborn begeistert der neue Abwehrchef Ko Itakura.

Lange war Simon Terodde kaum zu sehen. Selten bekam er den Ball, hatte stets zwei bis drei Gegenspieler, verlor die meisten Kopfballduelle. Im entscheidenden Moment aber stand der Torjäger des FC Schalke 04 genau richtig und erzielte in der 64. Minute das entscheidende Tor zum 1:0 (0:0)-Sieg beim SC Paderborn. Paderborns Trainer Lukas Kwasniok seufzte: „Das war ein Murmeltor.“ Terodde – der Stürmer, der auch murmeln kann, blieb bescheiden: „Ein wichtiges Tor zu einem wichtigen Zeitpunkt.“ Manchmal sind Spielanalysen so simpel.

Schalke: Aufstiegsränge nicht mehr weit entfernt

Zum ersten Mal seit November 2019 gewannen die Königsblauen zwei Spiele in Folge. Sie haben nun zehn Punkte geholt, die Aufstiegsränge sind nicht mehr weit entfernt. Doch konstant spielt Schalke noch nicht. In der ersten Halbzeit in Paderborn passierte wenig. „Es war sehr zweikampfbetont, ein intensives Spiel“, sagte Trainer Dimitrios Grammozis, der an der Seitenlinie oft hin- und hersprintete. Die einzige Chance vor der Pause hatte Paderborn, doch Sven Michel (10.) schoss daneben. „Wir waren zuerst die etwas bessere Mannschaft“, resümierte Kwasniok.

Großer Jubel! Schalkes Stürmer Simon Terodde (unten) und Rodrigo Zalazar.
Großer Jubel! Schalkes Stürmer Simon Terodde (unten) und Rodrigo Zalazar. © firo

Erst nach der Pause drehten die Schalker auf. Ein paar gelungene Pässe und viele gewonnene Zweikämpfe ließen das Team selbstbewusster werden. „Es gab viele Fifty-fifty-Zweikämpfe – und die haben wir oft gewonnen“, sagte Grammozis. Und einer machte dabei besonders auf sich aufmerksam: Abwehrchef Ko Itakura. Der japanische Nationalspieler, der bisher kaum mit der Mannschaft trainieren konnte, weil er erst kurz vor Schluss der Transferperiode kam und dann wegen einer Länderspielpause und einer Verletzung fehlte, stabilisierte die Deckung erneut. „Ko ist ein absoluter Gewinn für unsere Mannschaft. Ihn zeichnet seine Ruhe aus“, sagte Grammozis. Und auch Sportdirektor Rouven Schröder schwärmte: „Ko hat sich so schnell integriert. Er lebt diesen Verein schon nach kurzer Zeit.“

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Itakura überragte hinten – und vorn wurde Terodde abermals zum Tor-Helden. Die schwache erste Halbzeit hatte ihn nicht aus dem Konzept gebracht. „Bei Simon spielt auch die Gelassenheit des Alters eine Rolle. Er weiß, dass er geduldig bleiben muss, auch wenn er mal eine Halbzeit lang nicht so im Spiel ist“, sagte Grammozis. Vier Chancen erarbeitete sich Terodde nach der Pause, einmal traf er – nach Vorarbeit seines Sturmpartners Marius Bülter. Es ist die Qualität des Sturm-Duos, die Schalke unberechenbar macht. „Wir hatten zu viele fahrige Ballverluste. Und es war klar, dass das bei Stürmern wie Bülter und Terodde mal zu einem Gegentor führen kann“, sagte Paderborns Trainer Kwasniok.

Schalke: Itakura und Terodde die Matchwinner

Da Terodde dem ersten aber kein zweites Tor folgen ließ, sahen 8500 Zuschauer ein spannendes Spiel bis zum Abpfiff. Und eine Chance bekam Paderborn noch, Kai Pröger aber scheiterte an Torwart Ralf Fährmann (84.). Der in den vergangenen Monaten so stark kritisierte Fährmann wurde neben Itakura und Terodde zum Matchwinner. „Wir hatten einen starken Ralf Fährmann zwischen den Pfosten“, lobte Terodde. Auch Grammozis schwärmte: „Wir wissen, was wir an ihm haben. Er hat die Null im richtigen Moment gehalten.“

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Der erste Platz der Zweiten Liga ist nun nur noch drei Punkte entfernt – der dritte Sieg hintereinander könnte am Freitag im Heimspiel gegen den Karlsruher SC (18.30 Uhr/Sky) folgen. Auf die Tabelle mochte Grammozis aber noch nicht schauen. „Ich tue mich schwer, jetzt schon von irgendwelchen Konstellationen zu sprechen. Viele Mannschaften haben durch das Ende der Transferperiode gerade erst ihren Kader zusammen. Ab jetzt geht es richtig los“, sagte Grammozis.

Der Trainer wirkte nach dem Spiel gelassen. Wer einen Stürmer wie Simon Terodde im Kader hat, kann sich das auch erlauben.