Gelsenkirchen. Philipp Marquardt, Fachmann von transfermarkt.de, zieht ein positives Fazit zu den umfangreichen Transferaktivitäten der Königsblauen.
15 externe Zugänge, weit über 20 Abgänge: Schalke 04 hat sich nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga komplett neu aufgestellt.
„Schalkes Umbruch sucht seinesgleichen“
„Der Umbruch, den die Schalker praktiziert haben, sucht sicherlich seinesgleichen. Dass es angesichts dieser enorm hohen Zahl an Spielerwechseln zu Beginn der Saison noch etwas ruckelt, ist keine Überraschung. Bei Schalke muss man dafür sicherlich mehr Verständnis aufbringen als bei Werder Bremen oder dem Hamburger SV“, sagt Philipp Marquardt vom Statistikportal transfermarkt.de.
Der Transferexperte zollt Schalkes neuem Sportdirektor Rouven Schröder höchste Anerkennung. „Rouven Schröder hat einen unfassbaren Berg vor sich gehabt und musste in relativ kurzer Zeit viele Spieler transferieren.“
Marquardt bilanziert: „Das ist ihm durchaus gelungen, auch wenn er bei den Ablösesummen Abstriche machen musste. Den anderen Klubs waren natürlich die Schalker Probleme und der Zugzwang, in dem sich die Königsblauen befanden, bekannt. Trotzdem muss man Schröder eine gute Note ausstellen. Und man kann halt nicht bei jedem Spieler das ganz große Paket schnüren“, analysiert Marquardt.
Schröder und Schalke: Das scheint zu passen
Dass der ehemalige Mainzer Schröder zum Malocherklub passt, ist für Marquardt offensichtlich: „Beim 3:1 über Fortuna Düsseldorf ist Schröder nach dem zweiten Tor von Simon Terodde mit in die Jubeltraube auf dem Rasen gesprungen. Er bringt die emotionale Komponente mit und kommt nicht so nüchtern herüber.“
Dass Teile der S04-Fans derzeit wegen des Verkaufs von Sturm-Talent Matthew Hoppe zu Real Mallorca weniger gut auf den Sportdirektor zu sprechen sind, kann Philipp Marquardt in gewisser Weise nachvollziehen, sagt aber auch:
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Nach Hoppe-Weggang: Neue Bindung kann entstehen
„Sportlich und im Hinblick auf das Standing bei den Fans ist Hoppe natürlich ein Verlust für Schalke, aber auf der anderen Seite konnte Rouven Schröder den Transfer aus wirtschaftlicher Sicht auch nicht ablehnen. Bei Schalke kann aber durchaus eine neue Romantik und eine neue, enge Bindung zu anderen Spielern entstehen.“
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Der japanische Nationalspieler Ko Itakura könnte in die Rolle des Publikumslieblings hineinwachsen. „Wenn ich mir die Kommentare in unserem Transfermarkt-Vereinsforum so ansehe, dann ist da sehr viel Lob für Itakura dabei. Bei vielen Fans herrscht die Meinung, dass er fast zu gut für die 2. Liga ist. Mit Itakura scheint Schalke einen guten Fang gemacht zu haben.“
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Terodde & Co: Gute Schalke-Deals
Was auch für den sechsfachen Saisontorschützen Simon Terodde (zuletzt Hamburger SV), Standardspezi Thomas Ouwejan (AZ Alkmaar) oder Marius Bülter (Union Berlin) gilt.
Marquardt: „Das waren allesamt gute Deals. Zwischendurch dachte ich, dass Schalke zu stark auf Routiniers setzt, nachdem auch Dominick Drexler vom 1. FC Köln und zuvor bereits Danny Latza aus Mainz geholt wurden. Das hat mich von der Strategie stark an den HSV der letzten Jahre erinnert, aber mittlerweile sehe ich bei Schalke einen guten Mix mit jüngeren Spielern wie Darko Churlinov, Itakura oder Rodrigo Zalazar.“
Der Transferexperte geht davon aus, dass Schalkes Findungsprozess „zumindest das erste Saisondrittel andauern wird.“ Marquardt: „Mit einer genauen Prognose, wo Schalke am Ende landet, tue ich mich noch etwas schwer.
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Aber im Vergleich mit den anderen Schwergewichten Werder und HSV haben die Königsblauen sicherlich die besten Karten im Aufstiegsrennen. Wichtig ist, dass sie ruhig bleiben.“