Gelsenkirchen. Schalke belegt nach fünf Zweitliga-Spieltagen mit sieben Punkten den neunten Tabellenplatz. Das sind fünf Gewinner und fünf Verlierer bei S04.
Fünf Spieltage sind in der 2. Bundesliga absolviert – der FC Schalke 04 steht mit sieben Punkten auf dem neunten Tabellenplatz. Nach dem emotionalen 3:1 (1:1)-Erfolg über Fortuna Düsseldorf ist es Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Das sind fünf Gewinner und fünf Verlierer bei den Königsblauen.
Gewinner
Sturm-Duo Simon Terodde/Marius Bülter: „Er ist ein Gefühlsmensch. Er fühlt die Mannschaft, er fühlt den Verein“, sagt Trainer Dimitrios Grammozis über den Torjäger Simon Terodde, der mit sechs Treffern aus fünf Spielen die Schützenliste anführt und bereits Publikumsliebling ist. Auf ihn projizierten sich vor Saisonstart die größten Hoffnungen – und er erfüllte alle. Doch auch Marius Bülter (kam von Union Berlin) spielt stark auf. Er sorgt mit seinem kraftvollen Spiel und schnellen Antritten dafür, dass Terodde den nötigen Platz hat. Und selbst traf er auch schon.
Thomas Ouwejan: Fast ebenso wichtig für Schalkes Team ist Linksverteidiger Thomas Ouwejan, eine Leihgabe aus Alkmaar. Schalkes Standards sind dank Ouwejan wieder eine Waffe, seine Flanken aus dem Spiel heraus ebenso gefährlich. Er ist eigentlich keiner für die Zweite Liga.
Ralf Fährmann: Der in den vergangenen beiden Jahren so umstrittene Torwart ist zwar noch nicht in Bestform, hat aber das erreicht, was immer sein Traum war: Er ist wieder Stammkeeper bei den Königsblauen. Und zudem erhielt er einen Vierjahresvertrag, verzichtete auf Geld. Das kam an bei den Fans und macht ihn zum Gewinner.
Rouven Schröder und Peter Knäbel: Zuletzt fremdelten Schalkes Fans und Mitglieder mit ihrem Führungspersonal – Jochen Schneider und Christian Heidel wurden höchstens geschätzt in ihrer Zeit auf Schalke. Bei Schröder ist das anders. Der neue Sportdirektor arbeitet hart, das registrieren die Anhänger. Wie er sich mit Schalke identifiziert, zeigte er beim 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf, als er mit der Mannschaft vor den Fans jubelte. Sportvorstand Peter Knäbel darf sich bestätigt fühlen: Seine Strategie geht bisher voll auf. Schröder steht im Fokus, Knäbel hält sich weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus und arbeitet still im Hintergrund. Und keinen stört’s.
Die Fans: Dass das Düsseldorf-Spiel nur 25.000 Zuschauer verfolgten, war am Samstagabend kaum zu spüren – der Lärm entsprach einem großen Europapokal-Abend vor ausverkauftem Haus. Die Fans sind Gewinner, weil sie ins Stadion dürfen – und auch die Mannschaft gewinnt. Wer weiß, ob sie ohne Zuschauer im Stadion die wackelige 2:1-Führung gegen Düsseldorf hätte halten und sogar noch einmal zurückschlagen können.
Verlierer
Danny Latza: Der Kapitän ist ein Verlierer, kann aber wenig dafür. Schon im ersten Zweitliga-Spiel gegen den HSV (1:3) zog er sich eine schmerzhafte Knieverletzung zu, fällt seitdem aus. Inzwischen absolviert er Lauftraining, aber seine möglichen Plätze in der ersten Elf sind an Rodrigo Zalazar und Dominick Drexler vergeben. Trainer Grammozis sehnt trotzdem Latzas Comeback herbei. „Ich hoffe, dass er so schnell wie möglich zurückkehrt“, sagte er auf WAZ-Nachfrage.
Dries Wouters: Mit großen Hoffnungen kam der Defensiv-Allrounder aus Genk, doch bis auf einen Kurzeinsatz beim 3:0 in Kiel und ein Spiel in der Startelf beim 4:1 im DFB-Pokal in Villingen blieb er Bankdrücker. Durch die Verpflichtung von Ko Itakura (Manchester City) dürfte das vorerst so bleiben. Es ist für jeden offensichtlich, dass Grammozis mit Wouters wenig anfangen kann.
Reinhold Ranftl: Der gut gelaunte Österreicher, der aus Linz kam, sollte Schalkes Probleme auf der rechten Abwehrseite beheben. Die Bosse trauten „Reini“ sogar zu, Publikumsliebling zu werden. Doch auch zweieinhalb Monate nach seiner Ankunft hat er Schwierigkeiten mit Trainings- und Spieltempo. Von den sechs Partien bestritt er nur drei von Beginn an.
Talente aus der Knappenschmiede: Sie sollten ein zentraler Bestandteil des Kaders sein, doch bis auf Innenverteidiger Malick Thiaw (20) hat sich niemand einen Stammplatz erobern können. Timo Becker, Florian Flick, Blendi Idrizi und Mehmet Aydin kommen ab und an zu Kurzeinsätzen, der Rest ist außen vor oder wurde inzwischen verliehen (Can Bozdogan, Levent Mercan, Nassim Boujellab) oder verkauft (Ahmed Kutucu, Jonas Carls).
Amine Harit und Ozan Kabak: Vor der Transferperiode galten Spielmacher Harit und Innenverteidiger Kabak als Schalkes begehrteste Spieler, die auf jeden Fall eine hohe Ablösesumme einbringen würden. Doch während andere Top-Verdiener gingen, musste das Duo seine Hoffnungen zurückschrauben. Europas Top-Klubs rissen sich nicht um sie und boten keine überragenden Gehälter.