Gelsenkirchen. Mit zwei Toren führt Torjäger Simon Terodde Schalke 04 zum Sieg – trotz zwischenzeitlicher Führung von Fortuna Düsseldorf.

Nur fünf Spiele hat es gedauert – und schon ist Simon Terodde auch bei den Fans des FC Schalke 04 eine Kultfigur. Mit zwei Toren und einer Vorlage schoss der 33-jährige Torjäger die Königsblauen zum 3:1 (1:1)-Erfolg im Zweitliga-Krisen-Duell gegen Fortuna Düsseldorf. Der umstrittene Trainer Dimitrios Grammozis kann durchatmen: Nach dem ersten Heimsieg steht ihm eine ruhige Länderspielpause bevor.

Grammozis hatte wenige Minuten vor dem Anpfiff das Motto seines Teams verkünden lassen: „Bei allem Respekt vor Fortuna Düsseldorf: Wir spielen zu Hause und müssen selber versuchen, das Heft in die Hand zu nehmen.“ Die Botschaft: Die 1:4-Blamage bei Jahn Regensburg vor einer Woche abschütteln, mit Hilfe der 25.000 Zuschauer sofort stürmen.

Und das gelang. Schon in der siebten Minute kamen die Königsblauen zu ihrer ersten dicken Chance: Nach einer Flanke von Thomas Ouwejan kam Terodde freistehend zum Schuss – doch der Torjäger scheiterte an Torwart Florian Kastenmeier, der den Ball zur Ecke lenkte. Ouwejan brachte die Ecke auf Terodde, doch wieder parierte Kastenmeier den Schuss. Noch hatte der Torjäger sein Visier nicht richtig eingestellt.

Schalke mit der besten ersten Halbzeit der Saison

Die Schalker zeigten das, was sie in Regensburg hatten vermissen lassen: Sie waren sehr stark in den Zweikämpfen, hatten eine angemessene Körpersprache. Das Publikum war zufrieden. Lediglich in der zwölften Minute leisteten sich die Königsblauen einen dummen Aussetzer. Wie vor einer Woche versuchten sie eine kurze Spieleröffnung aus dem eigenen Strafraum heraus. Malick Thiaw spielte aber einen schlampigen Pass, der von den Düsseldorfern problemlos abgefangen wurde. Nach einer schnellen Kombination kam Shinta Appelkamp an den Ball, der Torwart Ralf Fährmann mit einem Lupfer überwand – 1:0 für Fortuna Düsseldorf (12.).

Jubel bei den Düsseldorfern. Torschütze Appelkamp (rechts) freut sich mit Narey.
Jubel bei den Düsseldorfern. Torschütze Appelkamp (rechts) freut sich mit Narey. © firo

Doch schockiert zeigte sich Schalkes Mannschaft nicht. Schon drei Minuten später fiel der Ausgleich. Nach einem Querpass von Terodde traf Sturm-Partner Bülter zum 1:1-Ausgleich. Danach zeigten die Schalker die beste Halbzeit in dieser Saison. Sie erarbeiteten sich insgesamt sechs Ecken und genauso viele hochkarätige Torchancen. Die beste hatte Bülter, der nach einem Ouwejan-Pass den linken Torpfosten traf (38.). Die Düsseldorfer kamen selten gefährlich in den Schalker Strafraum und hatten Glück, dass sie mit einem 1:1 in die Pause gingen.

Sie spekulierten darauf, dass die Königsblauen auch im fünften Spiel ihr Tempo nicht über die ganze Spielzeit halten könnten. Doch sie spekulierten offenbar noch, als das Spiel schon längst wieder begonnen hatte. Denn nur wenige Sekunden waren gespielt, da spielte Bülter einen Querpass auf Terodde – und der nutzte diesmal die Chance. Das 2:1 in der 46. Minute war bereits sein fünftes Saisontor. Es machte Spaß, Schalkes Spiel zuzusehen – nicht nur wegen der Chancen und Tore. Fast im Sekundentakt pflügten die zehn Schalker Feldspieler mit Grätschen den Rasen um. Den Fans gefiel das.

Torjäger Simon Terodde erlöst Schalke in der Schlussphase

Doch beruhigt sein konnten sie nicht. Die Führung war knapp. Und ab der 65. Minute änderte sich der Spielverlauf. Schalke ging nun tatsächlich die Puste aus, die Düsseldorfer übernahmen nun das Kommando. Sie kamen zu etlichen Standardsituationen gegen Schalkes Wackel-Deckung und in der 69. Minute zu einem Tor. Rouwen Hennings stand zwar klar im Abseits, aber es war mehr als ein Warnschuss.

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Grammozis bemühte sich, sein nun angeschlagenes Team durch einige Wechsel wieder munter zu bekommen, doch die Fortuna blieb überlegen und bekam noch eine große Ausglei. Der kurz zuvor eingewechselte Kristoffer Peterson scheiterte in der 77. Minute freistehend an Fährmann – das hätte der Ausgleich sein müssen. Schalkes Führung wackelte nun bedenklich, das Heft hatte Schalke aus der Hand gelegt – anders als es Grammozis versprochen hatte.

Doch mit Glück, Geschick und lautstarker Unterstützung hielten sie den knappen Vorsprung – und in der 90. Minute gelang der entscheidende Treffer. Torschütze war Simon Terodde. Die Arena bebte, selbst Sportdirektor Rouven Schröder sprang auf den großen Jubelhaufen. Schalke, der Ort der großen Emotionen. Wieder einmal. Nur so positive wie am Samstagabend gab es zuletzt vor knapp zwei Jahren.