Gelsenkirchen. Drei Zweitliga-Spiele sind erst vorbei - und schon muss sich Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis Kritik gefallen lassen. Er reagierte locker.
Drei Spieltage in der 2. Bundesliga sind vorbei, für eine erste Zwischenbilanz ist es eigentlich noch zu früh. Viele Mannschaften haben ihren Kader noch nicht beisammen. Dass alteingesessene Zweitligisten wie Jahn Regensburg, St. Pauli, Heidenheim oder der KSC oben stehen, überrascht Trainer Dimitrios Grammozis vom FC Schalke 04 nicht. "Das sind alles Teams, die eingespielt sind, die einen Stamm haben, der schon länger zusammenspielt. Das kommt ihnen zugute", sagt Grammozis. Schalke hat nach drei Spielen vier Punkte geholt. Viele Fans sind nicht so geduldig, wie sich die Schalker das wünschen würden. Es gibt leise Kritik.
Am Donnerstag, zwei Tage vor dem Auswärtsspiel in Regensburg (Samstag, 13.30 Uhr/Sky), reagierte Grammozis nun auf einige Kritikpunkte. Konkret ging es vor allem um die Entscheidungen des Trainers während des Heimspiels gegen Erzgebirge Aue (1:1). Schon nach 63 Minuten hatte er Zugang Rodrigo Zalazar ausgewechselt - umstritten. "Wenn man nicht gewinnt", sagte Grammozis, "dann ist man immer in der Kritik. Wenn wir gewonnen hätten, hätten alle gesagt: Gott sei dank hat er ihn rausgenommen, dann konnte er sich erholen. Alles hängt immer am Ergebnis. Davon leite ich mich aber nicht." Seine Entscheidung begründete er ausführlich: "Rodrigo hat in den Gesprächen nach dem Spiel gesagt, dass er in der zweiten Halbzeit nicht so frisch war wie in den ersten 50 Minuten." Auch die weiteren Auswechslungen seien sehr logisch gewesen. "Wenn man nicht gewinnt, ist das nicht schön. Die Wechsel würde ich heute aber genauso machen wie im Spiel.
In Regensburg sollen Zalazar und auch Dominick Drexler, der gegen Aue 88 Minuten auf dem Platz stand, aber auch sehr müde wirkte, länger wirbeln können. "Die Jungs haben sehr intensiv gearbeitet. Am Mittwoch haben sie eine Pause bekommen. Am Tag nach intensiven Einheiten will ich sie wieder so empfangen, dass sie frisch sind. Sie sind auf einem guten Weg. Und ich denke, dass sie ein paar Körner mehr haben, um gegen Regensburg eine längere Dauer auf dem Platz zu stehen."
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Dass die Mannschaft in den letzten 30 Minuten nachließ, habe nichts damit zu tun gehabt, dass er beim Stand von 1:0 eine Catenaccio-Taktik ausgerufen hätte. Auf der einen Seite seien wichtige Spieler noch nicht fit für 90 Minuten, auf der anderen hätte er auch eine Angst vor einer Niederlage festgestellt. Das habe er in einer Videoanalyse auch deutlich aufgezeigt. "Die Jungs haben das in der Video-Analyse gesehen, wie sie in der ersten 60 Minuten gespielt haben und dann in den letzten 30. Es geht um Aktivität. Damit ist nicht nur Sprinten oder Laufen gemeint. Zum Beispiel auch Passschärfe, wie der Mitspieler positioniert ist, ob der Pass in den starken oder schwachen Fuß gespielt wird", sagte Grammozis. Die viel diskutierte Systemfrage - zum Beispiel, ob er mit einer Dreier- oder Viererkette verteidigt - sei für ihn eher nebensächlich. "Es geht um die Art und Weise."
Was den Trainer freut: So allmählich hat er den Kader zusammen, mit dem er wenigstens die Hinrunde bestreiten wird. In dieser Woche kamen Darko Churlinov (VfB Stuttgart) und Ko Itakura (Manchester City) - das dürften fast die letzten Zugänge gewesen sein. "So lange die Transferperiode läuft, hat man als Trainer immer den einen oder anderen Spieler im Blick. Ich bin aber mit dem Stand, wie er jetzt ist, zufrieden. Ich finde, dass Rouven Schröder einen tollen Job macht. Wir tauschen uns mehrmals am Tag aus, man merkt, dass wir auf einer Wellenlänge funken. Diese Zusammenarbeit ist auch wichtig für mich."
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Nun müssen nur noch die Ergebnisse stimmen. Denn so logisch Grammozis seine Entscheidungen und die aktuellen Leistungsschwankungen auch erklären kann: Sollte Schalke auch in vier Wochen noch im Mittelfeld herumdümpeln, werden die kritischen Stimmen lauter und lauter.