Gelsenkirchen. Heute vor 20 Jahren wurde die Schalker Arena eröffnet: Die Väter, die Idee – und der Weg, wie alles wahr wurde.
Es war kein Freitag, aber es war der 13. im August: Heute vor genau 20 Jahren hat der FC Schalke 04 seine neue Arena eröffnet. Dort, wo jetzt Zweitliga-Fußball gegen Erzgebirge Aue geboten wird, waren damals die Freunde aus Nürnberg und die Nachbarn aus Dortmund zu einem Dreier-Turnier zu Gast. Das erste Tor in der Arena schoss aber ein ganz anderer...
Kaum jemand hatte es Schalke damals wirklich zugetraut, dass ausgerechnet dieser ewig unruhige Verein es schaffen würde, sich selbst ein neues Stadion zu bauen: Aus eigener Kraft und mit eigenem Antrieb. Die Idee hatte Rudi Assauer nach dem Uefa-Cup-Triumph 1997 in Mailand vorangetragen, der legendäre Manager gilt als Vater der Arena. Aber natürlich war es der komplette Vorstand mit Präsident Gerd Rehberg, Schatzmeister Jupp Schnusenberg, Geschäftsführer Peter Peters und eben Rudi Assauer, der für Schalke diesen Traum wahr werden ließ. Peter Peters kümmerte sich um die Banken, Kommunalpolitiker Gerd Rehberg (SPD) war entscheidend dafür verantwortlich, dass Schalke vom Land NRW eine Bürgschaft für den Baukredit bekam. Diese Landesbürgschaft musste übrigens nie in Anspruch genommen werden: Im Jahr 2019 hatte Schalke die Baukosten von 190 Millionen Euro zurückgezahlt.
Der erste Name war Schalke heilig: Eine Vermarktung war undenkbar
Auch mit privatem Geld stand Schalkes Vorstand für die Arena ein: Jeder der vier Herren erwarb einen Anteil von 100.000 D-Mark. Das war noch vor der Einführung des Euro (1. Januar 2002): An einem nebeligen November-Samstag im Jahr 1998 fand die Pfahlgründung auf dem damals noch kargen Berger Feld statt. Von diesem Tag an durfte man wirklich glauben, dass Schalke tatsächlich baut. Und wie.
Die Arena galt seinerzeit als das modernste Stadion Europas: Mit Schiebedach, Videowürfel und Rasenwanne. Und nach 20 Jahren fällt einem immer noch kein anderes Stadion ein, das moderner ist als die „Arena Auf Schalke“, wie sie bei der Einweihung 2001 getauft wurde. Erst 2005 wurde sie in „Veltins-Arena“ umbenannt – Schalke brauchte das Geld... Die Vermarktung des so heiligen Namens war für Assauer und Schnusenberg zuvor so absurd wie ein Schalker Abstieg in die Zweite Liga. Einfach undenkbar.
Was bei allen Erinnerungen an die Gründerzeit der Arena kaum noch jemand weiß: Die allererste Idee, auf Schalke ein neues Stadion zu bauen, hatte nicht Rudi Assauer, sondern Anfang der 1990er-Jahre bereits der damalige Präsident Günter Eichberg: Er war mit dem Bauriesen Holzmann im Gespräch. Das schmucke Modell, das Holzmann sogar schon zwei Reportern präsentierte, erinnerte tatsächlich schon an die heutige Arena.
Multifunktional, so war damals der Ausdruck, sollte dieses Stadion sein: Ein Platz nicht nur für Fußball, sondern auch für Konzerte oder gar Opern – alles hat es hier schon gegeben. Auch der Schütze des ersten Tores stammt übrigens aus der Show-Branche: Lionel Richie kickte bei der großen Eröffnungsparty am 13. August 2001 den Ball ins Tor. Der Start der „Donnerhalle“.