Gelsenkirchen. Schalke erwartet am Freitag Erzgebirge Aue – und spürt nicht weniger Vorfreude als in der 1. Liga. Wie der Verein die Umstellung geschafft hat.

Wenn an diesem Freitag die neue Saison in der Fußball-Bundesliga eröffnet wird, hat Schalke seine Schicht schon hinter sich: Um 18.30 Uhr wird das Zweitligaspiel in der Arena gegen Erzgebirge Aue angepfiffen, und im Vorfeld hat man nicht das Gefühl, dass Schalke gegenwärtig irgendetwas von der ganz großen Bundesliga vermisst. „Wir spielen zu Hause, wir spielen vor 20.000 Zuschauern: Das wird ein Fußball-Fest werden von Seiten der Fans“, sagt Trainer Dimitrios Grammozis. Und dabei spricht er nicht vom Duell zwischen Gladbach und Bayern in der ersten Liga, sondern von Schalke gegen Aue.

Nach wenigen Wochen kann man Schalke durchaus mal ein Kompliment machen: Die Königsblauen haben sich gut arrangiert mit ihrer neuen Herausforderung nach dem Abstieg. Der ganze Verein ist angekommen und macht jetzt das Beste aus der Situation. „Wir sind einfach in der Zweiten Liga, da muss man sich den Gegebenheiten anpassen und das tun wir mit einem Lächeln auf den Lippen“, versichert Torwart Ralf Fährmann.

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Vor einem Jahr hatte Schalke noch das zweifelhafte Vergnügen, das Eröffnungsspiel in der Bundesliga bestreiten zu müssen: Fährmann stand im Tor und kassierte acht Stück – Schalke verlor 0:8 bei den Bayern...

Aus ist Zweite Liga pur

Jetzt geht es gegen Erzgebirge Aue, das denkbar größte Kontrastprogramm. Aue ist Zweite Liga pur – damit wird Schalke jetzt zum ersten Mal so richtig konfrontiert, nachdem es an den ersten beiden Zweitliga-Spieltagen gegen den ehemaligen Bundesliga-Dino Hamburger SV (1:3) und gegen den Vorjahres-Dritten Holstein Kiel (3:0) ging.

Grammozis hält trotzdem ein Fußball-Fest auf Schalke für möglich – wenn man die Sache richtig angeht: „Man darf nur nicht denken, dass Erzgebirge Aue nicht einen solchen Namen wie der Hamburger SV hat. Es wird für uns nicht weniger schwierig werden“, warnt Schalkes Trainer: „Wenn man sich in der Zweiten Liga zurücklehnt und auch nur ein Prozent weniger gibt, nutzt Aue das mit seiner Qualität aus.“

Grammozis weiß, wie man Aue schlägt

Wenn einer weiß, wie man den FC Erzgebirge Aue schlägt, dann ist es tatsächlich Dimitrios Grammozis: Als Trainer von Darmstadt 98 spielte er 2019 und 2020 dreimal gegen Aue – und gewann alle drei Spiele (1:0, 1:0, 3:1). „Ich weiß auf jeden Fall, was auf uns zukommen wird“, schmunzelt der 43-Jährige: „Eine Mannschaft, die einem Gegner sehr viel abverlangt und die mit einer hohen Intensität spielt. Keine Mannschaft, die lange auf Ballbesitz spielt, sondern eine, die versucht, zielstrebig zum Tor zu spielen.“

Schalke, das in den ersten beiden Spielen jeweils deutlich weniger Ballbesitz als die Gegner aus Hamburg und Kiel hatte, bekommt damit eine neue Aufgabe gestellt: Die Königsblauen werden das Spiel machen müssen. Aber darauf sind sie vorbereitet – das hatte Grammozis vom ersten Zweitliga-Tag an gesagt, und beim Pokalspiel in Villingen (4:1) kam Schalke damit schon besser klar. Zurück in die Elf kehrt der wieder genesene Malick Thiaw, weichen muss dafür entweder Dries Wouters oder Florian Flick.

Neue Namen im Team, neue Gegner in der Arena – aber Königsblau kommt mit dieser Situation gut klar. „Das ist auch nicht selbstverständlich“, findet der Trainer: „Es gibt auch viele Vereine, die daran zerbrechen.“ Schalke freut sich auf ein Fußball-Fest gegen Erzgebirge Aue.