Gelsenkirchen. Schalke 04 will und muss weitere Spieler verpflichten, doch zunächst müssen Profis von der Gehaltsliste. Abnehmer finden sich bislang nicht.

Wenigstens bei Ozan Kabak waren die Schalker optimistisch, doch diese Hoffnung hat sich bisher auch nicht erfüllt. „Ozan ist auf dem Spielermarkt so positioniert, dass ich glaube, dass der Transfer auch zeitnah funktionieren kann“, hatte Schalke-Sportdirektor Rouven Schröder vor wenigen Wochen verlauten lassen. Kabak war am 12. Juli von Schalke freigestellt worden, um seine persönliche Zukunft zu regeln – trainieren musste er bei dem Zweitligisten nicht. Seit wenigen Tagen aber befindet sich der türkische Nationalspieler wieder in Gelsenkirchen und absolviert ein individuelles Trainingsprogramm. Der erhoffte schnelle Wechsel hat sich nicht ergeben.

Schalke will fünf Profis von der Gehaltsliste streichen

Kabak (21) ist einer von fünf Spielern, die Schalke bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August unbedingt noch von der Gehaltsliste bekommen will: Die anderen sind Amine Harit (24), Omar Mascarell (28), Matija Nastasic (28) und Rabbi Matondo (20). Die herausragende Rolle bei diesem Quintett nimmt aber Kabak ein: In Gelsenkirchen hat bisher noch niemand dagegen protestiert, wenn man ihn als Tafelsilber des Zweitligisten bezeichnet. Schalke möchte nicht nur das Gehalt sparen, sondern mit einem Verkauf auch eine hohe Ablösesumme generieren. Es sollen die 15 Millionen Euro hereinkommen, die Schalke vor zwei Jahren für Kabak an den VfB Stuttgart gezahlt hat.

Inzwischen haben sich aber wohl einige Optionen zerschlagen: Bayer Leverkusen und der englische Premier-League-Klub Crystal Palace, wo Kabak zuletzt gehandelt wurde, haben für die Defensive andere große Transfers getätigt. Schalke und Kabak brauchen jetzt Geduld.

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Trotz eines noch bis 2024 laufenden Vertrages ist es nach dem derzeitigen Stand aber auszuschließen, dass der türkische EM-Teilnehmer für Schalke in der Zweiten Liga aufläuft. Zum einen wäre das Risiko gegeben, dass sich der wertvolle Spieler verletzen könnte. Zum anderen sind die genannten Profis, die Schalke noch abgeben will, für die Zweite Liga schlicht zu teuer. Das krasseste Beispiel ist dafür Matija Nastasic.

Matija Nastasic: 30.000 Euro pro Punkt

Der Serbe hat es in seinem Vertrag schriftlich, dass Schalke ihm für jeden Punkt, den die Königsblauen mit seinem Zutun gewinnen, eine Prämie von 30.000 Euro zahlen muss. Würde Nastasic also zum Einsatz kommen und Schalke ein Spiel gewinnen, wäre eine Prämie von 90.000 Euro fällig. Das ist in der Zweiten Liga nicht zu stemmen. Auch Omar Mascarell und Amine Harit konnten beim Saisonstart gegen den Hamburger SV (1:3) nicht eingesetzt werden, nachdem sie in Testspielen noch wenige Minuten mitgewirkt hatten. Den entscheidenden Unterschied erklärte Trainer Dimitrios Grammozis: „Bei den Testspielen gibt es keine Punktprämie.“

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Das sind die Altlasten der Vergangenheit, die Schalke 04 mit in die Zweite Liga genommen hat. Verpflichtet wurden die Spieler einst mit dem Anspruch eines Champions-League-Klubs: Insgesamt hat Schalke an Ablösesummen mehr als 50 Millionen Euro für Kabak (15), Mascarell (10), Harit (8), Matondo (9) und Nastasic (9,5) ausgegeben. Sportdirektor Rouven Schröder muss hier jetzt den Schaden minimieren. Ganz erfolglos war er bisher nicht: Die Großverdiener Mark Uth und Sebastian Rudy haben bereits neue Klubs.