Gelsenkirchen. Nach dem 1:3 gegen den HSV kommt Schalkes Abwehr auf den Prüfstand. Neuzugang Wouters braucht noch Zeit. Und Grammozis bleibt ein Flick-Fan.
Drei Gegentore im ersten Spiel: Das hatte Schalke so nicht erwartet, nachdem es in der Vorbereitung in fünf Testspielen insgesamt nur zwei Gegentreffer gegeben hatte. Einer war beim Saisonstart gegen den HSV (1:3) dafür ganz sicher nicht verantwortlich zu machen: Torwart-Oldie und Fährmann-Ersatz Michael Langer (36) hielt sogar noch einen Elfmeter. „An ihm lag es nicht, dass wir verloren haben“, stellt Trainer Dimitrios Grammozis bei seiner Aufarbeitung der Niederlage fest. Langer genießt auch beim nächsten Spiel am Sonntag (13.30 Uhr/ Sky) beim Vorjahres-Dritten Holstein Kiel das Vertrauen.
Schon gegen den HSV gab’s einen Wechsel
Auf dem Prüfstand steht dagegen die Besetzung der Abwehrreihe, die schon während des HSV-Spiels umgestellt wurde. Zunächst bildeten Malick Thiaw (rechts), Florian Flick (zentral) und Marcin Kaminski (links) die Dreierkette, nach knapp einer Stunde ersetzte dann Timo Becker den ausgewechselten Flick und Thiaw rückte in die Zentrale. Fehlerfrei agierte die Kette in beiden Varianten nicht: Flick verursachte den Elfmeter und auch den Freistoß, der zum 1:1 führte. Thiaw verteidigte beim 1:1 nicht entschlossen genug, der eingewechselte Becker sah vor dem 1:2 nicht gut aus.
Das sind die Kandidaten für Schalkes Abwehr
Nominell stehen Schalke derzeit vier gelernte Innenverteidiger zur Verfügung: Becker und Thiaw aus dem Vorjahreskader, dazu der vom VfB Stuttgart geholte Routinier Kaminski sowie der spät verpflichtete Belgier Dries Wouters. Florian Flick, der sich nach der Vorbereitung als Abwehrchef herauskristallisierte, ist gelernter Mittelfeldspieler. Der erfahrene Abwehr-Riese Salif Sané ist aktuell immer noch verletzt, Ozan Kabak und Matija Nastasic sollen als Verkaufs-Kandidaten nicht mehr eingesetzt werden.
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Die einzige mögliche Alternative gegenüber dem HSV-Spiel wäre also ein Versuch mit Dries Wouters, der zuletzt in Belgien aber keine Spielpraxis bekam und auch auf Schalke noch Nachholbedarf hat. Grammozis erklärt: „Dries ist noch nicht lange dabei, das wird bei ihm ein bisschen dauern, die Abwehr-Inhalte auf den Platz zu bringen, die wir mit den Jungs trainiert haben.“ Hört sich nicht so an, als wäre Wouters in Kiel schon ein Kandidat für die erste Elf.
Flick darf aus den Fehlern lernen
Eher sieht es danach aus, dass Youngster Flick die Chance bekommt, aus seinen (wenigen) Fehlern zu lernen. Schalkes Trainer zeigt jedenfalls Verständnis, dass der 21-Jährige gegen Hamburg ein paar Wackler drin hatte: „Wenn wir mit jungen Spielern spielen wollen, dann müssen wir einige Sachen noch hinnehmen.“ Für Flick, der über die Schalker Regionalliga-Reserve zu den Profis gestoßen ist, war die Partie gegen den HSV der erste Einsatz in seiner Karriere vor fast 20.000 Zuschauern. Eine neue Situation für ihn, so im Blickpunkt zu stehen. „Trotzdem“, legt sich Grammozis fest, „kann man jetzt nicht sagen, dass der Junge ein schlechtes Spiel gemacht hat.“ Für ihn spricht außerdem, dass er als gelernter Mittelfeldspieler schon aus der Abwehr heraus auch Akzente im Spielaufbau setzen kann.
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Grundsätzlich bleibt Schalkes Trainer ein Flick-Fan: „Natürlich ist es schade, wenn Fehler passieren, aber Flo hat unser absolutes Vertrauen. Ich glaube an den Jungen, deswegen werden wir ihn weiter aufbauen.“
Und was die Statistik betrifft: Zwei der drei Gegentore gegen Hamburg fielen ja auch erst, als Flo Flick schon ausgewechselt war.