Gelsenkirchen. Rouven Schröder hält viel von Yaroslav Mikhailov, der von Zenit St.Petersburg an S04 ausgeliehen wird. Der Rucksack soll nicht zu schwer werden.
Schon bevor alle Regularien zwischen Fußball-Zweitligist Schalke 04 und dem russischen Spitzenklub Zenit St.Petersburg unter Dach und Fach gebracht worden sind, hat Mittelfeldspieler Yaroslav Mikhailov Mitteilungsbedürfnis in sozialen Netzwerken verspürt. Der 18-Jährige setzte seine noch kleine Fangemeinde darüber in Kenntnis, dass er für ein Jahr auf Leihbasis zu Schalke 04 wechseln wird. S04-Sportdirektor Rouven Schröder nahm diesen Aspekt mit einem lockeren Schmunzeln zur Kenntnis: „Das muss er noch lernen.“
"Das ist ein guter Junge" - Schröder über Schalke-Zugang Mikhailov
Dass der kurze Probelauf mit Mikhailov, den ein Teil der Schalker Anhänger wegen der Flut an Neuzugängen beim 14:0-Sieg im Testspiel gegen Hamborn 07 kurzerhand „Putin“ taufte, nun doch zu einer längeren Zusammenarbeit wird, begründet sich in den starken Veranlagungen, die der russische Juniorennationalspieler mitbringt. „Ich finde diesen Fortlauf total spannend, wenn man sich mal von irgendwelchen Vokabeln oder Ausdrücken löst. Der Junge ist zu uns gekommen und genau so, wie ich es gesagt habe, haben es alle empfunden: Das ist ein guter Junge“, stellt Rouven Schröder fest.
Der neue Schalker Sportdirektor bilanziert: „Er ist gescoutet worden, Zenit hat ihn uns dementsprechend zum Mittrainieren gegeben, weil wir gesagt haben: Lasst uns einfach mal schauen: Wie ist der Junge beieinander? Was bringt der rüber? Wie steht er auch zu unseren Jungs? Wie kann man das vergleichen?“
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Da Mikhailov als 2003er-Jahrgang zu den ganz jungen Spielern im Profisektor zählt, steht er noch am Anfang seiner Karriere. Trotzdem wird ihm schon eine Menge zugetraut. Schröder: „Wir haben gesagt, dass es für uns klar ist, dass wir unseren Kader nicht mit Kaderaufstockung belasten wollen. Der Yaro hat es aber dann wirklich so gut gemacht – und auch, wie er sich in die Gruppe eingebunden hat – dass wir einfach gesagt haben, warum soll man die Dinge nicht einfach mal weiterspielen?“
Schröder fügt hinzu: „Wir wollen mal gucken, wie er gegen die stärkeren Mannschaften spielt. Gegen Zenit war es sehr, sehr ordentlich auf seiner angestammten Position. Gegen Schachtar Donezk war es schwieriger für ihn, weil er da vorne reinkam und so gefühlte zweite Spitze war. Trotz allem bringt er so viel mit.“
Schalke: Schröder nimmt den Druck von Mikhailov
Die angespannte Schalker Finanzlage spielte bei der Frage, Mikhailov dazuzunehmen, keine Rolle. „Die Gedankengänge sind überhaupt kein Thema des Budgets. Weil, das wäre für uns ja auch nochmal ein Kriterium gewesen. Es geht einfach darum, der Junge fühlt sich wohl, hat sich unheimlich toll eingebracht. Er bringt uns auch eine gewisse Note. Und darum geht’s. Es geht darum, dass wir nächstes Jahr uns einfach gut aufstellen und auch in der Breite gut aufstellen“, erläutert Schröder.
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Die Frage, was mit Mikhailov passiert, wenn er bei Schalke gut einschlägt und es eventuell um eine Festverpflichtung gehen könnte, beantwortet Schalkes Sportdirektor so: „Wir sind uns mit Zenit so einig, dass wir ein gutes Verhältnis haben. Da brauchen wir keine gefühlte Kaufoption.“
Schröder skizziert: „Ob der Spieler jetzt – natürlich bestmöglich – verpflichtet wird, oder eine Option dabei ist: Uns geht es auch darum, dass wir nächstes Jahr einfach gut aufgestellt sind. Dass wir einfach bestehen in der Liga, dass wir einen guten Job machen. Und da ist ein Yaro in seiner Thematik einer, der eine gewisse kreative Note hat.“
Der langjährige Mainzer will Mikhailov allerdings keinen zu schweren Rucksack aufsetzen. „Auch da ist es nicht misszuverstehen, dass er jetzt derjenige sein soll, der da in der Startelfposition ist und uns kreativ weiterbringt. Weil das wäre dann schon weitergedacht. Er soll uns einfach positiv verstärken mit seiner Inhaltlichkeit und seiner Jugendlichkeit.“ Schröder blickt voraus: „Yaro erhöht den Konkurrenzkampf im Kader. Aber klar ist auch, dass die Planungen darüber hinaus auf der Position noch weitergehen.“