Mittersill. Ein schweißtreibendes Trainingslager liegt hinter den Schalke-Profis. Einige Spieler haben sich aufgedrängt. Ein Fazit.

Die Fragen nach der neuen Nummer eins im Tor wiegelte Dimitrios Grammozis, Trainer des Fußball-Zweitligisten Schalke 04, am Freitagabend nach dem Test gegen Shaktar Donezk noch ab. Worauf er sich festlegte: Dass der neue Stammkeeper bei der Generalprobe gegen Vitesse Arnheim (Freitag, 18 Uhr, Parkstadion) im Tor stehen wird. Nach vier Testspielen und den Eindrücken aus knapp zwei Wochen Trainingslager wäre es eine große Überraschung, wenn dieser nicht Ralf Fährmann heißen würde.

Lob für Schalke-Torwart Ralf Fährmann

Grammozis lobte: „Alle drei haben gut gearbeitet, gut gespielt.“ Und Fährmann explizit: „Er hat es gut gemacht. Er hat ein Auf und Ab gehabt, war letzte Saison wegen seiner Verletzung raus. Er brauchte einfach Minuten. Man hat in den letzten Bundesligaspielen gesehen, dass ihm bei einigen Aktionen das Timing gefehlt hat. Er hat jetzt auch läuferisch fast alles mitgemacht und man sieht, dass er dadurch auch mental wieder frischer wirkt. Er wirkt austrainiert, er wirkt viel schneller in seinen Aktionen – da ist jede MInute, die er spielt, Gold wert für ihn.“

Die Schalker haben in diesen zwölf Tagen hart malocht, Grammozis hat die Spieler nicht geschont. Es sei das härteste Trainingslager seines Lebens gewesen, sagte Neuzugang Thomas Ouwejan. Nicht nur für ihn war es hart: Auch sein Gegenpart auf der rechten Seite, Reinhold Ranftl, war nach knapp zwei Wochen platt. Grammozis erklärte, warum Ranftl gegen Shaktar zunächst auf der Bank saß: „Für Reini ist es ein großer Unterschied, was die Intensität angeht.“ Der Österreicher, der vom Linzer ASK zu Schalke wechselte, sei „ein bisschen in einem Loch“.

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Aber genau so hat der Trainer es gewollt. Als „sehr positiv in allen Aspekten“ bewertete er das Trainingslager, die Intensität sei hoch gewesen, nicht nur körperlich: „Man erkennt, dass die Mannschaft zu einer Einheit gewachsen ist, dass die Spieler sich gegenseitig pushen.“ Auch die Ergebnisse stimmen schon, wie gegen Zenit St. Petersburg gab es auch gegen Donezk ein 0:0. „Huub Stevens wäre zufrieden, die Null steht“, meinte Grammozis lachend, der ab die Zu-Null-Spiele nicht überbewerten wollte, stattdessen das frühe Attackieren lobte: „Eine Energieleistung.“

Die körperliche Fitness und gute Testergebnisse sind die Grundlage für das, was jetzt auf der Zielgeraden der Vorbereitung noch kommen soll. Mehr Genauigkeit im Offensivspiel, mehr Zielstrebigkeit im Abschluss, natürlich Frische und Spritzigkeit, die nach dem harten Trainingslager gerade fehlen – dann sollte Schalke für den Ligastart gegen den HSV gut gerüstet sein. Und natürlich geht es dann auch noch um einige Plätze in der Startelf.

Viele Positionen sind, so sich niemand mehr verletzt, gesetzt: Die Neuzugänge Marcin Kaminski, Thomas Ouwejan, Victor Palsson und Simon Terodde zum Beispiel, selbstverständlich auch der neue Kapitän Danny Latza. Andere Spieler drängen ins Team: Der ehrgeizige Mehmet Can Aydin zum Beispiel, oder Florian Flick, der gegen Donezk als einziger 90 Minuten spielte – und zwar nicht im Mittelfeld, sondern auf der im Training eingeübten Position als Abwehrchef.

Florian Flick könnte für Schalke im Zentrum spielen

Auf Flick angesprochen sagte Grammozis: „Er ist eine Allzweckwaffe, die sich für nichts zu schade ist.“ Flick könne im Zentrum spielen, aber auch halbrechts in der Abwehr, mit dem Ball ins Mittelfeld gehen, dort Überzahl schaffen. „Er wird auch nicht hektisch, wenn er angelaufen wird, mir gefällt seine Art“, sagt Grammozis und: „Ich hoffe, dass er so weiter macht und wir eines Tages dahinkommen, dass wir sagen: Er muss einfach auf den Platz und muss spielen.“

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Ebenfalls fest eingeplant ist Marius Bülter, der gegen Donezk geschont wurde, nachdem er nach seinem Wechsel von Union Berlin später zum Kader kam. Er soll neben Simon Terodde spielen. Grammozis erklärt: „Wir brauchen dort jemanden, der zielführend spielt und die Aktionen im Strafraum hat.“ Für Terodde ist Bülter ein Spieler, der „die Zuschauer mitreißen“ kann.

Terodde selbst ist natürlich der Mann, der die meisten Tore schießen soll. Seine eine Chance gegen Donezk vergab er – die habe er sich aufgehoben. Nicht nur auf dem Platz ist er wichtig, sondern auch als Teil des neuen Mannschaftsrats: „Ich freue mich über das Vertrauen des Trainers. Er sieht, dass ich gut hier reinpasse, in die Mannschaft und in den Verein. Und ein bisschen Erfahrung bringe ich jetzt ja auch mit.“ Seine Einschätzung des Trainingslagers: „Wir haben den Grundstein gelegt.“