Mittersill. Schalke-Neuzugang Thomas Ouwejan tritt in große niederländische Fußstapfen. Das Trainingslager ist für ihn hart, seine Stärken zeigt er schon.

Niederländische Vorgänger hat Thomas Ouwejan beim FC Schalke 04 genug – zum Beispiel Klaas-Jan Huntelaar, Youri Mulder, Johan de Kock, Marco van Hoogdalem. „Schalke ist in den Niederlanden sehr berühmt, es gibt dort viele Fanklubs. Vielleicht liegt es daran, dass wir eine ähnliche Mentalität haben“, sagte Ouwejan in einer kleinen Runde im Rahmen des Trainingslagers in Mittersill.

Ouwejan ist Schalkes neuer Mann für die linke Seite. Er kommt aus Alkmaar im Norden der Niederlande, wurde dort geboren und bei AZ Alkmaar fußballerisch ausgebildet. Er durchlief von der U17 bis zur U21 fast sämtliche Jugend-Nationalmannschaften der Niederlande, wurde schnell zum Profi. 81 Spiele (zwei Tore, 12 Vorlagen) bestritt er in der Eredivisie, dazu zehn in der Europa League bevor er seinen Stammplatz verlor.

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Seine Karriere geriet ins Stocken – und er wechselte nach Italien zu Udinese Calcio. Kleinere Verletzungen warfen ihn ständig zurück, in der Serie A kam er nur auf 15 Einsätze (kein Tor, zwei Vorlagen) und musste zunächst nach Alkmaar zurück. Trotz eines bis 2024 gültigen Vertrages sollte er erneut verliehen werden. Und dann schlug Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder zu.

„Er ist ein junger, dynamischer Spieler, der mit gerade einmal 24 Jahren bereits viel Erfahrung vorweisen kann“, sagte Schröder und bezeichnete ihn als „absoluten Charakterspieler.“ In den ersten drei Tests gegen die Landesligisten Wesel-Lackhausen (8:0) und Hamborn 07 (14:0) sowie den russischen Meister Zenit St. Petersburg (0:0) konnten die Fans schon sehen, wo Ouwejans Stärken liegen: Er ist sicher im Passspiel, gut im Zweikampf und kann gefährliche Flanken ins Zentrum bringen.

Schalke trainiert oft zweimal am Tag – für Ouwejan „das härteste“ Camp

„Ich möchte so oft wie möglich für Schalke spielen, der Mannschaft mit Vorlagen, vielleicht auch Toren, helfen“, sagte Ouwejan gestern über seine Ziele. „Es ist ein Traum von mir, in der Bundesliga zu spielen – am liebsten natürlich mit Schalke.“ Das Trainingscamp in Mittersill findet er hart. „Es ist das härteste Trainingscamp meines Lebens, ganz sicher“, sagte er. Trainer Dimitrios Grammozis bat sein Team mehrfach zu zwei Einheiten am Tag.

Flügelflitzer: Thomas Ouwejan rennt beim FC Schalke 04 die linke Seite rauf und runter.
Flügelflitzer: Thomas Ouwejan rennt beim FC Schalke 04 die linke Seite rauf und runter. © Tim Rehbein/RHR-FOTO | Tim Rehbein/RHR-FOTO

„In den Niederlanden gibt es im Training viele Übungen mit Ball, es geht ums richtige Passen, die richtige Positionierung. In Italien gibt es viele taktische Details, viele Laufübungen. Und hier im Trainingslager findet immer alles zusammen statt“, sagte er und lachte danach. „Aber das ist gut, das ist das, was wir brauchen, wir lernen viel.“

Ouwejan bereut seine Fächerwahl in der Schule

Seinen Mitspielern und seinem Trainer bescheinigt er eine gute Mentalität. Dass er noch nicht Deutsch sprechen kann, wurmt ihn etwas. „Ich habe in der Schule nie Deutsch gelernt, sondern mich für Französisch entschieden. Das bereue ich jetzt. Aber im Training verstehe ich fast alles – fast nicht, spricht der Trainer Englisch mit mir“, sagte er. Deutschstunden nimmt er bereits, für Niederländer sei es nicht so schwierig, diese Sprache neu zu lernen.

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Wenn Schalke zum Zweitliga-Auftakt auf den Hamburger SV trifft (Freitag, 23. Juli, 20.30 Uhr/Sky), ist es zwar wahrscheinlich, dass Ouwejan zur Startelf gehört – aber noch nicht zu 100 Prozent sicher. Denn er hat einen sehr starken Herausforderer. Kerim Calhanoglu (18) macht im Training und in den Tests auf sich aufmerksam. „Er ist sehr jung, ein Talent, man kann sein Potenzial erkennen“, sagt Ouwejan. Dissonanzen zwischen beiden gebe es nicht. Für Grammozis ist ein Zweikampf wie dieser optimal. Zu oft stellte sich in der Vergangenheit eine Schalker Elf von allein auf.