Mittersill. Ahmed Kutucu geht - heimlich, still und leise. Der Gelsenkirchener Junge konnte sich auf Schalke nicht durchsetzen. Ein Kommentar.
In Mittersill war es am Sonntag ruhig. Keine Fans mit Schalke-Schal liefen durch den Ort, in den Restaurants blieben einige Tische leer, im Stadion trainierte niemand. Die Profis der Königsblauen hatten nach fünf anstrengenden Tagen und einem fröhlichen Teamabend auf einer Alm frei. Schöne Ort zum Regenerieren gibt es in den Kitzbüheler Alpen genug. Einer saß nicht mit am Tisch, als die Neuen auf der Alm sangen, als auch mal ein kühles Bier gereicht wurde: Ahmed Kutucu.
Ahmed Kutucu bringt Schalke 600.000 Euro Ablöse
Der 21-jährige Publikumsliebling, aufgewachsen im Quartier Haverkamp in Gelsenkirchen-Bismarck, verlässt Schalke - heimlich, still und leise. Er geht zum türkischen Spitzenklub Basaksehir FK bringt Schalke 600.000 Euro Ablöse ein, der Klub spart sein siebenstelliges Gehalt. Für Sportdirektor Rouven Schröder und den Vorstand ist das ein lohnenswerter und logischer Deal.
Und doch schmerzt der Abgang des Eigengewächses. Für Kutucu war ein Traum in Erfüllung gegangen, als er endlich für Schalkes Profis auflaufen durfte, nachdem er viele Jugendmannschaften durchlaufen hatte. Sein erstes Bundesligaspiel bestritt er gegen den FC Augsburg, der von seinem späteren S04-Trainer Manuel Baum eingestellt wurde. "Als er eingewechselt wurde, hat er Betrieb gemacht und war schwer zu greifen. Und dieses Bild habe ich von Ahmed im Kopf." Und deshalb war Kutucu so beliebt.
Ex-Schalker Kutucu: Kein Tor für Leihklub Heracles Almelo
Doch nicht nur Baum scheiterte bei dem Versuch, diese Leistung konstant aus Kutucu herauszukitzeln. Auch die anderen S04-Trainer setzten nicht dauerhaft auf den Stürmer. Der ließ sich in die Niederlande verleihen - doch für Heracles Almelo erzielte er kein Tor.
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Nun setzt er seine ins Stocken geratene Karriere in der Türkei fort. Von den königsblauen Fans verabschiedete er sich emotional, im Herzen werde er immer Schalker bleiben. Möglicherweise gelingt ihm der erhoffte Sprung bei Basaksehir, dem Lieblingsklub des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Es ist für Kutucu der dritte Versuch, im Profifußball Fuß zu fassen. So langsam wird es Zeit für den Durchbruch.