Kufstein. Beinahe wäre Schalke 04 im Testspiel gegen Zenit St. Petersburg eine Überraschung gelungen. Doch auch das 0:0 war schon ein Erfolg.
Achtungserfolg für den Neu-Zweitligisten FC Schalke 04 im ersten Härtetest der Saisonvorbereitung. Im Rahmen des Trainingslagers in Österreich erreichten die Königsblauen gegen den russischen Meister Zenit St. Petersburg ein beachtliches 0:0. Und dieses Ergebnis war bei fast 30 Grad in Kufstein verdient – vor der Pause war St. Petersburg besser und hatte klare Chancen. Nach der Pause vergaben die Schalker die beste Möglichkeit des Spiels.
Nach vier anstrengenden Trainingstagen in Mittersill hatte Trainer Dimitrios Grammozis auf fast allen Positionen seine vermeintlich beste Elf ins Rennen geschickt. Nur Gastspieler Yaroslav Mikhailov gehörte nicht zu dieser Kategorie – der 18-Jährige, der bei Zenit unter Vertrag steht, stand bei beiden Teams unter Beobachtung.
Ralf Fährmann rettet Schalke mehrfach
Schalkes neu zusammengestellte Zweitliga-Elf, zu der sechs Zugänge plus Mikhailov gehörten, schlug sich in der ersten Hälfte, als auch Zenit einige Stammspieler aufbot, tapfer. Die besseren Chancen aber hatte der klare Favorit, einzig Torwart Ralf Fährmann war es zu verdanken, dass es nach 45 Minuten noch 0:0 stand. Dreimal reagierte Fährmann überragend. In der dritten Minute tauchte er ins linke Eck seines Tores und lenkte einen Kopfball von Sebastain Druissi mit den Fingerspitzen zur Ecke. In der 15. Minute stand Alexandre Yerokhin im Strafraumzentrum ganz frei, nachdem Malick Thiaw nach einer Flanke weggerutscht war – wieder konnte Fährmann parieren. Auch in der 22. Minute hieß das Duell Yerokhin gegen Fährmann: wieder gewann Schalkes Torwart. In der Defensive wackelten Timo Becker und Reinhold Ranftl ein ums andere Mal, im Mittelfeld wirkte Mikhailov in einigen Szenen überfordert.
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Schalkes mitgereiste Fans, die unter den rund 1000 Zuschauern in Kufstein die eindeutige Mehrheit bildeten, hatten trotzdem gute Laune. Von Abstiegs-Ärger war nichts zu spüren, die Profis wurden mit viel Applaus begrüßt, bei spektakulär gewonnenen Zweikämpfen gab es laute „Schalke“-Rufe.
Und die erste Hälfte bot auch einige positive Erkenntnisse über die erstklassige Leistung von Fährmann hinaus. Thiaw machte bis auf seinen Fehler vor Yerokhins erster Chance einen ordentlichen Eindruck als Abwehrchef. Immer wieder lockten die Königsblauen die Stürmer des Gegners in eine Abseitsfalle. Diese Rolle wurde ihm übertragen, da Salif Sané wegen einer Knieverletzung aus dem Trainingslager abreisen musste. Auf der linken Seite war Thomas Ouwejan sehr munter, es war deutlich zu sehen, dass Grammozis viel auf Flanken setzen möchte.
Schalke-Neuzugang Pieringer scheitert vom Elfmeterpunkt
Im Sturm war Marius Bülter gefährlicher als Simon Terodde. Wenn es Schalke in den Strafraum schaffte, war Bülter stets beteiligt. Zweimal (4./45.) setzte sich der Zugang von Union Berlin gut durch, verpasste im Fünfmeterraum aber den passenden Zeitpunkt für einen Querpass.
Nach der Pause war Zenit nicht mehr dominant – die Spieler wirkten nun müde, auch einige Wechsel zerstörten den Spielfluss. Die Schalker hatten nun keine Mühe mehr, das 0:0 zu verteidigen – und sie wurden immer mutiger. Bis zur 63. Minute, als Schalke mit Ausnahme eines Torwartwechsels (Michael Langer für Ralf Fährmann) mit der Stammelf weiterspielte, hielten sie sich fast ausschließlich in der gegnerischen Hälfte auf. Sie erspielten sich Ecken, Simon Terodde schoss knapp am Tor vorbei (57.).
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Ihre beste Chance hatten die Schalker in der 65. Minute, kurz nachdem Grammozis acht Profis ausgewechselt hatte. Nach einem Freistoß sprang der Ball gegen die Hand von Kirill Kravtsov – Elfmeter. Zugang Marvin Pieringer (kam vom SC Freiburg) lief an, scheiterte aber an Torwart Mikhail Kerzhakov. Den Nachschuss setzte er knapp am rechten Pfosten vorbei.
Danach passierte bis zum Schlusspfiff nicht mehr viel. Nur noch einmal kam Zenit gefährlich ins Schalkes Strafraum. Doch Torwart Langer konnte den Flachschuss von Douglas Santos parieren (81.). Es blieb beim 0:0. Auch im dritten Test blieb Schalke ohne Gegentor. Nächster Gegner ist der ukrainische Spitzenklub Shakhtar Donezk (Freitag, 9. Juli, 18 Uhr). Klar ist, was Schalke noch fehlt: Nach Sanés Verletzung muss Sportdirektor Rouven Schröder noch Innenverteidiger verpflichten – Timo Becker und Malick Thiaw mussten durchspielen.
So spielte Schalke gegen Zenit St. Petersburg
- Bis zur 63. Minute: Fährmann (46. Langer) – Becker, Thiaw, Kaminski – Ranftl, Palsson, Ouwejan – Mikhailov, Latza – Bülter, Terodde
- Ab der 63. Minute: Langer – Becker, Flick, Thiaw – Aydin, Mascarell, Calhanoglu – Mercan, Idrizi – Boujellab, Pieringer.