Gelsenkirchen. Wie Rouven Schröder auf Schalke Großverdiener von der Gehaltsliste bekommen hat, nötigt Respekt ab. Aber abgerechnet wird später. Ein Kommentar.

Ob Rouven Schröder auf Schalke eine funktionierende Mannschaft zusammenstellen kann, muss sich erst noch erweisen: Diese Abrechnung wird man in einigen Monaten machen können, vielleicht sogar erst am Ende der neuen Saison. Eines dagegen hat der neue Sportdirektor schon jetzt, sieben Wochen nach seinem Amtsantritt, unter Beweis gestellt: Er kann offenbar gut verhandeln. Wie Rouven Schröder binnen einer Woche drei Großverdiener von der Schalker Gehaltsliste bekommen hat, nötigt Respekt ab.

Die Nummern mit Uth und Rudy hätten anders ausgehen können

Suat Serdar wurde an Hertha BSC abgegeben: Das war zu erwarten, und die Sockel-Ablöse von 6,5 Millionen Euro entspricht den veränderten Bedingungen auf dem Corona-Transfermarkt; außerdem spart Schalke das Jahresgehalt von Serdar (knapp drei Millionen Euro), so dass das Paket intern mit fast zehn Millionen Euro bewertet wird. Die Nummern mit Sebastian Rudy (Vertrag aufgelöst) und Mark Uth (zum Nulltarif nach Köln) hätten jedoch auch ganz anders ausgehen können.

Beide Profis hatten Verträge für die Zweite Liga und hätten Schalke bei einem Verbleib mit (geschätzt) insgesamt acht Millionen Euro Gehalt auf der Tasche gelegen. Nun zahlt Schalke an Rudy eine geringe Abfindung (rund 660.000 Euro), und bei Uth gab Schröder kein Jota nach. Der Spieler konnte sich die von ihm erhoffte Abfindung abschminken – zumindest, wenn man den Darstellungen Glauben schenken darf. Natürlich wollten es auch Rudy und Uth vermeiden, auf Schalke ein Jahr lang auf der Tribüne zu hocken, aber theoretisch hätten sie ihre teuren Verträge auch aussitzen können. Schröder ist es gelungen, eine Hängepartie zu vermeiden. Zu einem frühen Zeitpunkt und zu Konditionen, mit denen Schalke leben kann.

Das sind jetzt Schalkes wichtigste Fälle

Das waren die beiden schwierigsten Fälle – jetzt geht es auf der Abgabenseite vor allem noch um fünf Profis: Ozan Kabak und Amine Harit – hier kommt es darauf an, möglichst hohe Ablösesummen zu generieren. Dazu Omar Mascarell, der nach Spanien zurück will, sowie die vom Gehalt extrem teuren Matija Nastasic und Rabbi Matondo. Wenn Schröder dieses Quintett auch noch von der Liste bekommt, kann Schalke durchatmen.

Gemessen wird auch Schröder an dem, was auf dem Platz herauskommt

Parallel muss der Sportdirektor jetzt weitere Neuzugänge holen – vor allem für die Offensive. Denn trotz seiner Erfolge am Verhandlungstisch: Gemessen wird er am Ende vor allem daran, was auf dem Platz herauskommt.