Gelsenkirchen. Schalke bringt eine U18 mit Talenten aus den USA an den Start, die gescoutet wurden. Es gibt Training und Spiele, aber keinen Wettbewerb.

Weston McKennie ist in den USA schon ein Star, Matthew Hoppe zumindest ein kleines Sternchen. Zwei Spieler, die auf Schalke in der Knappenschmiede ausgebildet wurden und die es geschafft haben: McKennie (22) spielt längst für den Weltclub Juventus Turin und hat in seinen 24 Länderspielen sogar schon die Kapitänsbinde der USA getragen, Schalkes Sturm-Talent Hoppe (20) darf auf die Teilnahme beim anstehenden Gold-Cup hoffen. Jetzt sucht Schalke den nächsten McKennie oder den neuen Hoppe: So zumindest kann man ein Projekt interpretieren, das die Königsblauen jetzt eingehen.

Die gescouteten Talente sollen sich auf Schalke weiterentwickeln

Ab August wird eine komplette US-amerikanische U18-Mannschaft für ein Jahr auf dem Schalker Vereinsgelände ausgebildet. Die Talente im Alter zwischen 17 und 18 Jahren wurden gezielt gescoutet, nun sollen sie sich unter der Anleitung von zertifizierten Trainern auf Schalke weiterentwickeln. „Wir sind gespannt, ob wir möglicherweise den einen oder anderen Spieler finden, der sich für ein Probetraining in einem unserer Knappenschmiede-Teams qualifiziert“, sagt Kai Brock, der Leiter des Projekts, das Schalke in Zusammenarbeit mit der International Soccer Academy (ISA) durchführt.

Diese US-Talente lernten schon auf Schalke

Schalke geht mit dieser Kooperation keinerlei Risiko ein: Das trägt die Agentur beziehungsweise es tragen die Eltern der Talente, die für diese Ausbildung auf Schalke eine Menge Geld auf den Tisch legen müssen. Möglich macht das auch der gute Ruf, den die Knappenschmiede auch in den USA genießt. McKennie und Hoppe waren in den vergangenen Jahre ja nicht die einzigen US-Boys, die auf Schalke ausgebildet wurden. Haji Wright (23) war 2016 der erste US-Amerikaner in der Knappenschmiede, der Stürmer spielt heute in Dänemark. Und Nick Taitague (22) hatte auf Schalke einen Profi-Vertrag, musste seine Karriere aber aus Verletzungsgründen früh beenden. Mit Evan Rotundo (16) rückt gerade der nächste US-Boy in die U19 von Chefausbilder Norbert Elgert auf.

So weit sind die Talente, die jetzt im Rahmen der Kooperation mit ISA nach Schalke kommen, noch nicht: Sie bilden quasi ein eigenes Team der Knappenschmiede, das außerhalb der Wettbewerbe an den Start geht. Geplant sind Testspiele gegen regionale Mannschaften und Teams der Knappenschmiede. Im Vordergrund steht der Gedanke der Ausbildung – als Fußball-Talent, aber auch als junger Mensch.

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Denn: Die Jugendlichen müssen per Home-Schooling in Deutschland auch Mathematik und andere Fächer pauken. Sie erhalten Deutsch-Unterricht und erfahren durch weitere Aktivitäten alles rund um den FC Schalke 04 und die hiesige Region. Untergebracht und verpflegt werden die Spieler in einem Hotel. Im ersten Schritt kommen 15 US-Talente nach Gelsenkirchen, insgesamt sollen es 20 werden.

Ein sportliches Projekt, kein Marketing

Schalke hatte vor Jahren den US-amerikanischen Markt ja auch für Vermarktungszwecke betreten, aber dies hier ist nun ein rein sportliches Projekt: „Diese Kooperation bietet uns die einmalige Chance, in die Leistungsstrukturen des amerikanischen Marktes zu blicken und junge Spieler im interessanten Altersbereich von 17 bis 18 Jahren über ein Jahr zu begleiten und zu beobachten“, erklärt Kai Brock.

Ob sich am Ende ein neuer Matthew Hoppe finden lässt, wird man sehen. Einen Versuch ist es wert.