Gelsenkirchen. Rolf Haselhorst war Bergmann und Manager – jetzt studiert er mit 62 Jahren erneut und will Schalker Aufsichtsrat werden
Rolf Haselhorst (62) ist Manager im Ruhestand, er war Senior Vice President beim Chemieriesen BASF in Ludwigshafen. Doch mit dem Ruhestand ist das so eine Sache: Derzeit studiert der 62-Jährige an der Uni St. Gallen Sportmanagement, künftig möchte er Aufsichtsrat des FC Schalke 04 werden. Ursprünglich war der gebürtige Gelsenkirchener aber Bergmann. „Ich bin im Schatten der Glückauf-Kampfbahn aufgewachsen und habe unter Tage gearbeitet“, sagt Haselhorst.
Als Bergmann liegt die Vermutung nahe: Sie stehen für den Kumpel- und Malocherklub?
Rolf Haselhorst: Auf jeden Fall. Schalke ist ein Klub für die Mitglieder: Es ist mir besonders wichtig, dass wir diese wieder mehr einbinden. Schalke steckt in einer Lage, in der sehr viel Maloche nötig sein wird, um wieder auf Kurs zu kommen. Und Bergleute sind dafür bekannt: Die packen an, die jammern nicht rum.
Nach Ihrer Tätigkeit unter Tage haben Sie ein Studium absolviert?
Haselhorst: Ich habe Bergbau studiert, bin danach aber nicht in den Bergbau gegangen sondern in die chemische Industrie zu BASF. Dort habe ich als Ingenieur angefangen und war dann bis zu meinem Ausscheiden Standortmanager. Und nach einer Pause studiere ich jetzt wieder: Sportmanagement an der Uni St. Gallen.
Diesen Studiengang bietet Schalke seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der Uni St. Gallen an. Ihr Antrieb?
Haselhorst: Von Themen wie Sponsoring, Marketing oder Finanzen bekommt man als Fan, der ich immer war und bin, nicht so viel mit – jetzt habe ich das kennengelernt. Meine Abschlussarbeit habe ich erstellt zu dem Thema: „Die Markenentwicklung des FC Schalke 04“.
Wo sehen Sie Ihre Kompetenzen, falls Sie in den Aufsichtsrat gewählt werden?
Haselhorst: Meine erste Kompetenz ist sicher die Personalerfahrung: Ich weiß, wie man ein Unternehmen lenkt, und Schalke 04 ist ja auch ein Unternehmen.
Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Haselhorst: Über die aktuellen sportlichen und finanziellen Probleme hinaus gilt es, den Fans wieder ein Schalke 04 zu bieten, wo sie sich einbringen können. Das geht zum Beispiel auch über eine jährliche Mitgliederbefragung: 160.000 Mitglieder haben Meinungen, die man einholen muss. So holen Sie Menschen ab
Ihr Standpunkt zu einer Ausgliederung?
Haselhorst: In der jetzigen Situation sehe ich es nicht so, dass wir ausgliedern sollten. Sämtliche Rechtsformen der Ausgliederung im deutschen Profifußball passen aus meiner Sicht nicht zu Schalke 04 und seinen Fans. Sollte es zu irgendeiner Zeit einmal ein Modell unter Beteiligung der Schalker Fans geben, kann man über dieses Thema neu reden.