Gelsenkirchen. Nabil Bentalebs Vertrag bei Schalke 04 endet nach fünf Jahren am 30. Juni. Er geht ablösefrei. Im Sport-1-Interview äußerte er sich ausführlich.
Nach fünf Jahren endet die Zeit von Nabil Bentaleb (26) beim FC Schalke 04 - insgesamt fünf Mal war der Mittelfeldspieler suspendiert. Im Interview mit Sport 1 blickte er nun auf die aufregenden Jahre zurück - und erhob teilweise schwere Vorwürfe. "Die letzten zwei Jahre waren die Hölle", sagte er.
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Besonders beklagte Bentaleb seine fünfte Suspendierung im November 2020 unter Trainer Manuel Baum und Sportvorstand Jochen Schneider. Er sei an seinem Geburtstag ins Trainerbüro zitiert worden und habe gedacht, er würde ein Geschenk bekommen. Die Suspendierung habe ihn überrascht. "Ich bin aus allen Wolken gefallen und habe sofort gefragt warum. Ein paar Tage zuvor habe ich sogar noch einen Streit zwischen einem Spieler und dem Coach in der Kabine geschlichtet und den Spieler dazu gebracht runterzukommen", erzählt Bentaleb im Interview und ergänzt: "Ich werde nie vergessen, was Jochen Schneider zu mir gesagt hat: ,Ich weiß, dass wir dich nicht fair behandeln, Nabil. Aber du musst unsere Entscheidung akzeptieren.'"
Lob für Ex-Schalke-Sportvorstand Christian Heidel
Verwundert sei er auch in der Endphase der Saison gewesen, erklärt Bentaleb. Der Verein hatte ihn immer zu den verletzten Spielern gezählt, da er lange mit Schmerzen an der Leiste zu kämpfen hatte. Nun sagt Bentaleb aber: "Ich wollte die letzten fünf Saisonspiele mit Schalke eigentlich noch gerne machen. Ich habe die Chance leider nicht bekommen. Ich fühle mich jedenfalls seit längerem gut und habe keinerlei Schmerzen."
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Doch nicht alles sei schlecht gewesen, erzählt Bentaleb. Damit meint er vor allem sein Verhältnis zu den Fans: "Ich habe die erste Zeit mit den unglaublichen Fans, die im Übrigen bis zum Schluss hinter mir standen, sehr genossen." Und auch im Mannschaftskreis hätte er sich wohlgefühlt: "Aber wenn ich so schlimm bin, wie ich immer dargestellt wurde, würden mich die Spieler doch nicht zurückhaben wollen." Damit spielt er darauf an, dass er in der Abstiegssaison auf Wunsch der Spieler nach der Suspendierung reaktiviert wurde: "Die Mannschaft ist auf den Sportvorstand zugegangen und wollte mich wieder im Team haben. Dafür bin ich den Jungs auf ewig dankbar. Es ist nicht schön, wenn man zu unrecht suspendiert wird. Es fühlt sich an, als würde man bestohlen. Bestohlen in seiner wertvollen Zeit als Profi-Fußballer."
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Auch über den ehemaligen Sportvorstand Christian Heidel, der ihn 2016 nach Gelsenkirchen geholt hatte. "Man kann über Heidel sagen, was man will, aber unter ihm war Schalke noch stabil. Nachdem Heidel gegangen ist, ging es nur noch bergab", sagte Bentaleb. Und Ex-Trainer David Wagner hätte ihm gefallen: "Ich mochte die Zeit unter Wagner. Seine Ideen, seine Mentalität und seine Einstellung waren gut. Er war der Mann, mit dem ich mich noch am ehesten identifizieren konnte."
107 Pflichtspiele für Schalke in fünf Jahren
Seine Zukunft sieht Bentaleb im europäischen Fußball. Er ist ablösefrei zu haben. Auf Schalke war er fünf Jahre lang einer der Top-Verdiener. Er bestritt 107 Pflichtspiele (19 Tore, neun Vorlagen). Die Zeit in Deutschland würde er trotz des Ärgers in guter Erinnerung behalten - allein die Geburt seiner Zwillinge in Düsseldorf verbinde seine Familie mit Deutschland.
Die Schalker wollten Bentalebs Vorwürfe auf Nachfrage dieser Redaktion nicht kommentieren.