Gelsenkirchen. 29 Spieler haben bei Schalke einen Vertrag für die neue Saison, dabei fehlen noch weitere Neuzugänge. Also müssen Verkäufe Platz schaffen.

Peter Knäbel sagt, er würde mit Rouven Schröder derzeit „täglich, manchmal sogar stündlich“ telefonieren: Da darf sich Sportdirektor Schröder glücklich schätzen, denn andere im Verein bekommen Sportvorstand Knäbel nicht so leicht ans Telefon. Es ist die Kaderplanung, die die beiden neuen Macher auf Schalke so eng zusammenbringt. Der Aufbau der neuen Mannschaft ist derzeit, natürlich, Schalkes wichtigstes Projekt.

19 Spieler aus dem Abstiegskader und sechs Leih-Rückkehrer auf Schalke

Doch es ist eine Kaderplanung mit Tücken und zahlreichen Hürden, wie der Blick auf den aktuellen Stand beweist. 29 Spieler hat Schalke derzeit mit Wirkung vom 1. Juli unter Vertrag: 19 Spieler aus dem Abstiegs-Kader (inklusive der beförderten Talente Flick, Aydin und Calhanoglu). Dazu kommen sechs Profis, deren Verträge nach einer Ausleihe wieder in Kraft treten (unter anderem Rudy und Kabak) sowie bisher vier externe Neuzugänge (Latza, Terodde, Palsson und Kaminski). Selbst wenn man berücksichtigt, dass sich Schalke noch von zahlreichen Profis trennen will und wird, hat der Kader mit dem aktuellen Stand von 29 Spielern eine ungesunde Größe. Denn es braucht ja auch noch Platz für weitere Neuzugänge, die für den Neuaufbau der Mannschaft fest vorgesehen sind. Um diese zu verpflichten, müssten eigentlich vorher etwa zehn Spieler gehen. Eigentlich.

Zehn Spieler sind schon weg, die gleiche Anzahl muss noch folgen

Dabei hat Schalke vor knapp zwei Wochen schon die Zusammenarbeit mit zehn Profis, deren Verträge zum 30. Juni auslaufen, beendet (Stambouli, Oczipka, Mustafi, Bentaleb, Schöpf, Skrzybski, Rönnow, Ludewig, Paciencia, William). Doch das war nur der erste Schritt. Im Kader befinden sich immer noch mindestens zehn weitere Spieler, die dem Neuaufbau eher im Weg stehen, als dass sie ihn fördern. Viele haben in der Vergangenheit enttäuscht, so dass ein Weitermachen wenig Sinn macht. Fast alle sind auch für die Zweite Liga schlicht und einfach zu teuer.

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Schalkes Schröder will „keinen Spieler verschenken“

Für die meisten hat Schalke einst hohe Ablösesummen bezahlt: Etwa für Sebastian Rudy (16 Millionen Euro), Ozan Kabak (15), Suat Serdar (11), Matija Nastasic (10), Omar Mascarell (10), Rabbi Matondo (9), Amine Harit (8), Salif Sané (7), Hamza Mendyl (7) oder Benito Raman (6,5). Nur bei Kabak, Serdar und Harit besteht Hoffnung, dass Schalke das investierte Geld einigermaßen zurück bekommt – bei allen anderen muss man hohe Verluste einkalkulieren. Zwar kündigt Sportdirektor Rouven Schröder tapfer an: „Wir werden keinen Spieler verschenken und uns nicht ausnutzen lassen. Wir werden gewisse Ablösen fordern. Das ist elementar für uns.“ Doch in vielen Fällen wird es ein Abwägen sein, welcher Verlust noch akzeptabel ist – und welcher nicht.

Auch an Sebastian Rudy ging die Einladung zum Trainingsstart

Ein bisschen könnte es Schalke helfen, dass die meisten dieser teuren Profis ihre Zukunft selbst nicht in der Zweiten Liga sehen und damit zu Kompromissen bereit sein könnten. So läuft es bei Mark Uth (er kam 2018 ablösefrei von der TSG Hoffenheim) wohl auf eine Rückkehr zum 1. FC Köln hinaus: Gehaltseinbußen inklusive.

Ist für sie überhaupt noch ein Platz frei? Klaas-Jan Huntelaar (Mitte) und Sead Kolasinac (links). Frederik Rönnow (rechts) ist schon weg
Ist für sie überhaupt noch ein Platz frei? Klaas-Jan Huntelaar (Mitte) und Sead Kolasinac (links). Frederik Rönnow (rechts) ist schon weg © Jürgen Fromme/ firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Vorsorglich hat Schalke aber allen 29 Spielern, die derzeit einen Vertrag für die neue Saison besitzen, eine Einladung zum Trainingsauftakt in zwei Wochen verschickt: So zum Beispiel auch Sebastian Rudy. Der Kader wird dann noch lange nicht komplett sein, er wird sich bis Ende August noch mehrfach verändern – sowohl auf der Zugangs- wie auch auf der Abgangsseite. Denn manche Neuzugänge können erst verpflichtet werden, wenn durch Verkäufe das Budget entlastet und Platz geschaffen wurde: Das sind die Hürden der Kaderplanung, die Schalke in diesem Sommer berücksichtigen muss.

Übrigens: Unter den 29 Spielern, mit denen Schalke derzeit rechnen muss, befinden sich noch nicht Klaas-Jan Huntelaar und Sead Kolasinac. Ihre Verträge laufen zum 30. Juni aus. Auch wenn sie noch nicht verabschiedet wurden, ist es unklar, ob Schalke mit ihnen planen kann: Die Kadergröße soll schließlich etwa 22 plus x Spieler nicht übersteigen.