Gelsenkirchen. Häufig bedienen sich Klubs auf der Trainersuche bei der Konkurrenz. Das ist schlecht für vereinslose Trainer. Darunter sieben Ex-Schalker.
Das Trainerkarussell in der Bundesliga dreht sich. Mark van Bommel soll nach dem Abschied von Oliver Glasner offenbar neuer Trainer des VfL Wolfsburg werden, Glasner selbst wechselt zu Eintracht Frankfurt. Das sind die jüngsten Nachrichten vom Trainer-Transfermarkt. Glasner ist bereits der vierte Trainer, der innerhalb der Liga den Verein wechselt. Immer häufiger kommt es also vor, dass Klubs sich bei der Trainersuche einfach bei der Konkurrenz bedienen. Das ist schlecht für Trainer auf Jobsuche. Auch sieben derzeit vereinslose deutsche Trainer, die einst den FC Schalke 04 betreuten, stehen auf dem Abstellgleis. Einige von ihnen schon seit längerer Zeit.
Da wäre David Wagner. Der 49-Jährige ist seit seinem Aus bei Schalke im September 2020 vereinslos. Wagner, der nach dem zweiten Spieltag der Saison 2020/2021 beurlaubt wurde, hatte im Sommer 2019 einen Dreijahresvertrag bis 30. Juni 2022 unterschrieben. Allerdings gilt der nur für Bundesliga. Wagners Vertrag endet damit vorzeitig im Juni 2021 - im Juli steht er nicht mehr auf der Gehaltsliste auf Schalke. Derzeit gibt es Gerüchte über ein Engagement beim Premier-League-Absteiger West Bromwich Albion.
Tedesco kommt aus Moskau, Baum analysiert im TV
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Domenico Tedesco ist auch wieder vereinslos. Der 35-Jährige hatte Spartak Moskau in der abgelaufenen Spielzeit auf Platz zwei und damit in die Champions-League-Qualifikation geführt. Im vergangenen Dezember hatte sich der auf Schalke noch immer sehr geschätzte Trainer gegen eine Vertragsverlängerung entschieden. Dass der Deutsch-Italiener im März 2019 auf Schalke scheiterte, wurde eher der Mannschaft und dem Verein zugeschrieben als dem Trainer. Einen neuen Verein hat Tedesco noch nicht gefunden.
Manuel Baum (41), zwischen Oktober und Dezember Schalke-Trainer, hatte ebenfalls einen Vertrag bis Juni 2022 unterschrieben. Doch auch der galt nur für die Bundesliga. Im März dieses Jahres einigten sich Schalke und Baum auf eine Vertragsauflösung - die Abfindung war nicht sehr teuer für die Königsblauen. Baum arbeitet inzwischen wieder als TV-Experte für Sky und sucht parallel einen neuen Klub. Er gilt als versierter Taktiker.
Rangnick ist immer wieder im Gespräch, Breitenreiter nicht
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Ralf Rangnick hätten viele Fans und auch eine Gruppe einflussreicher und angesehener Schalker, die nicht länger zusehen wollte, wie ihr Verein vor die Wand gefahren wird, gerne als den Mann gesehen, der den königsblauen Neuaufbau als Sportvorstand gestaltet. Doch daraus wurde nichts, der 62-Jährige wurde im Anschluss noch bei anderen Klubs wie Eintracht Frankfurt und als Bundestrainer gehandelt, eine Zusage kam aber nirgendwo zustande. Rangnick ist seit seinem Abschied aus Leipzig im Sommer 2019 ohne Job in der Bundesliga. Zwischen Juli 2019 und Juli 2020 war er noch Head of Sport and Development Soccer bei der Red Bull GmbH und kümmerte sich dort vorwiegend um die New York Red Bulls und Red Bull Breagantino, ehe der den Brausekonzern auf eigenen Wunsch verlassen hat.
Andre Breitenreiter hatte ein schwieriges Jahr 2015/16 auf Schalke mit Platz fünf abgeschlossen. Danach fand der 47-Jährige nur noch einmal eine Trainer-Anstellung bei Hannover 96 (bis Januar 2019). Paderborn (2014) und Hannover (2017) waren unter Breitenreiter in die Bundesliga aufgestiegen.
Keller und Slomka waren einst erfolgreich auf Schalke
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Jens Keller (51), der sich knapp zwei Jahre auf Schalke hielt und Königsblau 2013 und 2014 in die Champions League führte, hatte danach nur noch überschaubaren Erfolg bei Union Berlin (eineinhalb Jahre), dem FC Ingolstadt (vier Monate) und dem 1. FC Nürnberg (sieben Monate). Mit Union verpasste er 2017 den Bundesliga-Aufstieg nur knapp. Derzeit: vereinslos.
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Mirko Slomka ist zuletzt vor allem als Sky-Experte zu sehen. Der 53-Jährige arbeitete als Trainer im Jahr 2019 beim Zweitligisten Hannover 96. Jüngst gab es Gerüchte, dass er dort ein Kandidat als Sportchef sei. Slomka war von 2004 bis 2006 Co- und bis April 2008 auch Cheftrainer der Schalker. In dieser Zeit erreichte der Klub das Halbfinale des Uefa-Pokals und wäre 2007 beinahe Deutscher Meister geworden. (fs)