Gelsenkirchen. Trotz der Corona-Fälle im Schalke-Kader soll das Hertha-Spiel stattfinden. Der Absteiger will sich nicht Wettbewerbsverzerrung vorwerfen lassen.
Es sind durchaus gemischte Gefühle, mit denen man von außen derzeit nach Schalke schauen kann, und das liegt nicht nur an den Corona-Infektionen im Kreis der Mannschaft. Als sich die Schalker am Dienstag auf den Weg in ihr Quarantäne-Trainingslager machten, das für alle Mannschaften von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für den Endspurt verpflichtend vorgeschrieben ist, fehlten zwei infizierte Spieler – dennoch soll die Bundesliga-Nachholpartie gegen Hertha BSC an diesem Mittwoch (18 Uhr/Sky) in der Arena ausgetragen werden können.
Zusätzlich zu dem bereits am Montag positiv getesteten Profi hatten die anschließend durchgeführten PCR-Testungen noch einen zweiten Infizierten ergeben. Um, wie Schalke betonte, „maximale Sicherheit für die Gesundheit aller Beteiligten zu garantieren“, wurden am Dienstag erneut Tests durchgeführt, deren Auswertung bis Mittwochvormittag erwartet wird. Aus Schalkes Sicht war das Spiel gegen Hertha am Dienstagnachmittag „nach derzeitigem Stand“ nicht gefährdet. Sollten indes weitere positive Fälle auftreten, müssten die Gesundheitsbehörden entscheiden.
Am letzten Spieltag wartet der 1. FC Köln
Ausgerechnet Schalkes Gegner Hertha BSC war Mitte April nach vier positiven Corona-Tests binnen kurzer Zeit als erste Bundesliga-Mannschaft komplett für 14 Tage in häusliche Quarantäne geschickt worden – deswegen musste das zunächst für den 24. April angesetzte Spiel auf Schalke verschoben werden. Nun steht es wieder auf dem Programm – und das unter besonderer Beobachtung, was auch die sportliche Perspektive zeigt.
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Denn Absteiger Schalke muss in den drei verbleibenden Spielen noch gegen zwei Mannschaften antreten, die selbst mitten im Abstiegskampf stecken: Zunächst gegen Hertha, dann am letzten Spieltag (22. Mai) beim 1. FC Köln. Von der Partie gegen das Spitzenteam von Eintracht Frankfurt sollte man ohnehin nicht zu viel erwarten.
Bei anderen vom Abstieg bedrohten Klubs wie Bremen, Bielefeld oder Augsburg hofft man natürlich, dass Schalke sich in den verbleibenden Spielen nicht vollends hängen lässt, aber die Leistung in der zweiten Halbzeit zuletzt bei der 2:4-Niederlage in Hoffenheim verheißt wenig Gutes. „Das kann man interpretieren, wie man möchte“, sagt Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis dazu.
Schalke-Trainer Grammozis „auf jeden Fall motiviert“
Dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung möchte sich der 42-Jährige mit seiner Mannschaft nicht auch noch aussetzen, und deswegen verspricht er: „Wir werden nichts abschenken, wir werden nichts weniger tun.“ Auch in Hoffenheim hätten die Spieler ihr Versagen ja „nicht absichtlich gemacht“. Grammozis hat zuletzt noch einmal betont, wie viel Freude ihm die Arbeit auf Schalke trotz der schlechten Ergebnisse macht – sonst könnte man noch auf andere Gedanken kommen.
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„Motiviert bin ich auf jeden Fall“, sagt er – der Abstieg mit Schalke war bei seinem Dienstantritt im März ja bereits mit einkalkuliert: „Wir wussten, dass es keine einfache Aufgabe wird und dass es durchaus passieren kann, dass wir den Turnaround nicht schaffen. Wichtig war für mich, dass wir ganz klar abgesprochen haben, dass wir da gemeinsam durchgehen, wenn es passiert.“ Diese Bedingung hat er gestellt, und die sieht er durch den „total ehrlichen“ Austausch mit seinem Vorgesetzten Peter Knäbel als erfüllt an.
Dennoch wurde Schalke am Dienstag kurzfristig mit einem anderen Trainer in Verbindung gebracht: Steffen Baumgart war der Name – er unterschrieb aber Stunden später schon beim 1. FC Köln.