Gelsenkirchen. Schalke hat in dieser Saison schon 39 Spieler eingesetzt: So viele, wie Lewandowski Tore geschossen hat. Das sind die Gründe für diesen Rekord.
37, 38, 39 – in diesem Takt schoss Bayerns Robert Lewandowski zuletzt beim Spiel gegen Mönchengladbach (6:0) seine nächsten Saisontore und setzte damit die Jagd auf den Rekord von Gerd Müller fort: Dessen 40 Tore aus der Saison 1971/72 sind für Lewandowski zum Greifen nah.
37, 38, 39 – in diesen Modus schaltete zuletzt auch Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis: Beim Spiel gegen Hoffenheim (2:4) waren Florian Flick, Jimmy Kaparos und Levent Mercan die Spieler Nummer 37 bis 39, die für Schalke in dieser Saison in der Bundesliga zum Einsatz gekommen sind.
39 eingesetzte Spieler bei Schalke - Bundesliga-Rekord
39 – das ist nicht nur für Schalke die absolute Höchstmarke, sondern auch für die gesamte Bundesliga: Niemals zuvor setzte ein Verein in einer Saison so viele Spieler ein wie diesmal Schalke. Der unverwüstliche Felix Magath kam in der Saison 2011/12 beim VfL Wolfsburg mal auf 36 – mit dem Spiel bei 1899 Hoffenheim hat ihn S04 überholt.
Und das Ende der Fahnenstange muss damit noch nicht erreicht sein: Schalke hat noch drei Spiele in dieser Saison, das erste ist die Nachholpartie vom 31. Spieltag an diesem Mittwochabend (18 Uhr/ Sky) in der Arena gegen Hertha BSC. Fällt da schon die wilde 40?
Schalkes Florian Flick nutzte seine Chance
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Trainer Grammozis kann das zumindest nicht ausschließen. Nachdem Florian Flick (21), ein Talent aus der U23, zuletzt ein wirklich ordentliches Bundesliga-Debüt gegeben hatte, sagt er: „Natürlich ist es eine Überlegung, diesen Jungs eine Plattform zu geben, damit sie sich zeigen können. Das ist ein wichtiger Schritt, um Erkenntnisse zu gewinnen, welche Spieler auf diesem Niveau mithalten können.“ Dabei geht es schon um die kommende Zweitliga-Saison: Flick hatte seine erste Chance genutzt, U23-Linksverteidiger Brooklyn Ezeh, der gegen Hoffenheim schon auf der Bank saß, könnte der nächste sein.
Das Prinzip Versuch und Irrtum
Dass Schalke bisher schon 39 Spieler eingesetzt hat, hat viele Gründe. Der wichtigste ist der katastrophale Saisonverlauf: Weil nichts klappte, wurde immer wieder gewechselt – wie zum Beispiel auf den Außenverteidiger-Positionen. Rechts wurden mit Rudy, Schöpf, Ludewig, Thiaw, William, Becker und Aydin bereits sieben Spieler ausprobiert – links sieht es nicht viel anders aus (Oczipka, Mendyl, Kolasinac, Calhanoglu). Auch bei den Mittelstürmern ging’s nach dem Prinzip Versuch und Irrtum: Los ging’s mit Paciencia – ihm folgten Ibisevic, Hoppe, Kutucu, Schuler und Huntelaar, zuletzt spielte auch Uth ganz vorne.
Vier Neue kamen im Winter
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Dazu hat Schalke den Kader in der Transferperiode im Winter in einem Akt der Verzweiflung kräftig umgekrempelt: Mit Kolasinac, Huntelaar, William und Mustafi kamen vier neue Spieler, um den Abstieg noch irgendwie zu verhindern – im Gegenzug wurden vier abgegeben (Matondo, Kutucu, Kabak und Ibisevic). Aus unterschiedlichen Gründen hat von den vier Winter-Neuzugängen aber nur Sead Kolasinac die meisten Spiele mitgemacht (16).
Viele Verletzungen und ein Comeback nach 13 Jahren
Ein weiterer Grund sind die vielen Verletzungen: Allein auf der Torhüter-Position musste dreimal wegen Verletzungen gewechselt werden. Zeitweise waren mit Ralf Fährmann und Frederik Rönnow beide Stammtorhüter außer Gefecht, so dass mit Michael Langer die Nummer drei ran musste – nach mehr als 13 Jahren ohne Bundesliga-Einsatz. Im Februar fehlten Schalke einmal 14 Spieler (!) beim Training.
Dass Schalke auf diese Art beizeiten in der Saison auf mehr als 30 eingesetzte Spieler kam, überrascht da nicht. Doch die Zahl richtig nach oben schraubte dann Dimitrios Grammozis, indem er auch A-Jugendspieler vorzeitig in die Bundesliga holte: Unter seiner Regie gaben Kerim Calhanoglu, Mikail Maden und Mehmet Can Aydin aus der U19 ihr Bundesliga-Debüt.
Und dann war da noch Levent Mercan
Zuletzt beförderte Grammozis dann auch noch die besten Talente aus der U23 in den Bundesligakader und vergaß obendrein auch nicht Levent Mercan: Der zählt auf Schalke zum Profikader, war aber als einziger Spieler aus diesem Kreis in dieser Saison noch gar nicht in der Bundesliga zum Einsatz gekommen. In Hoffenheim wechselte Grammozis den 20 Jahre alten Mittelfeldspieler in den letzten fünf Minuten ein – als Nummer 39 in der Saisonbilanz.
Die 40 ist also ganz nah: Nur ein Spieler fehlt noch, und nachdem Schalke am Dienstag zwei positive Corona-Tests verkünden musste, könnten zum Spiel gegen Hertha weitere Nachwuchskräfte in den Kader rücken. Schalke kann also vorlegen bei der Jagd auf die 40.
Diese 40 hat Robert Lewandowski aus ganz anderen Gründen im Visier. Aber der Bayern-Torjäger hat sein nächstes Spiel erst am Samstag.