Gelsenkirchen. Mit Youri Mulder hat Schalke einen Helden in den Aufsichtsrat geholt. Nach Büskens und Schober der dritte Eurofighter, der Verantwortung erhält.
Vor wenigen Tagen hat Youri Mulder noch ein Interview zur Situation auf Schalke gegeben. „Vielleicht ist es gut, was jetzt passiert“, meinte Mulder und sparte auch nicht mit Kritik an der Vergangenheit. Jetzt gehe es darum, „visionär das Richtige für die Zukunft“ zu machen. Und dazu kann Mulder jetzt auch selbst seinen Beitrag leisten, nachdem er in den Aufsichtsrat des Vereins berufen wurde. Der frühere Stürmer, der mit Schalke 1997 den Uefa-Pokal gewonnen hat, soll das Gremium mit seiner geballten Fußball-Kompetenz verstärken.
Büskens jetzt der Hermann Gerland von Schalke
Mulder, heute 52, ist damit binnen weniger Wochen der Dritte aus der Spielergeneration von 1997, der auf Schalke richtig Verantwortung erhält. Anfang März war Mike Büskens (53) dauerhaft zum Co-Trainer der Profimannschaft befördert worden: Büskens soll nicht nur mit dem aktuellen Cheftrainer Dimitrios Grammozis zusammenarbeiten, sondern auch darüber hinaus eine Konstante auf der königsblauen Trainerbank bleiben – er selbst sieht sich in der Rolle des Hermann Gerland von Schalke. Sportvorstand Peter Knäbel hat ihm diesen Job gegeben, den andere „Buyo“ in der Vergangenheit nicht geben wollten.
Schobers Zukunft in der Knappenschmiede
Der zweite Eurofighter, der intern aufgewertet wurde, ist Mathias Schober, der künftig als Direktor Knappenschmiede und Entwicklung die komplette Nachwuchsarbeit verantwortet. Zwar war Schober zwischenzeitlich auch als neuer Sportdirektor der Profis gehandelt worden, aber der frühere Torwart hat seine Zukunft von Anfang an selbst eher in der Knappenschmiede gesehen, wo er zuletzt Sportlicher Leiter war.
„Wir waren uns früh einig, dass Mathias der Knappenschmiede erhalten bleiben soll“, erklärt Knäbel: „Für ihn ist eine Herzensangelegenheit, die konsequente Weiterentwicklung unseres Nachwuchskonzeptes mit aller Kraft voranzutreiben.“ Schober, der noch während seiner Profilaufbahn ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement abschloss, arbeitet bereits seit zwölf Jahren für die Knappenschmiede: In Zukunft steht er ihr voran.
Während Büskens und Schober aber bisher schon für Schalke gearbeitet haben, kehrt Youri Mulder zu den Königsblauen zurück und startet seine dritte Karriere auf Schalke: Zunächst war der Niederländer Profi (177 Bundesligaspiele von 1993 bis 2002), später war er Co-Trainer (von April 2008 bis Juni 2009), nun gestaltet er im Aufsichtsrat die Schalker Neuausrichtung mit. „Ich freue mich sehr, dass sich Youri Mulder nach einigen Gesprächen bereit erklärt hat, als neues Mitglied im Gremium wieder Verantwortung für den FC Schalke 04 zu übernehmen – wenn auch auf einem anderen Spielfeld als zuvor“, erklärt Jens Buchta, der Vorsitzendes des Schalkes Aufsichtsrates.
Mulder soll für „fußballerischen Sachverstand“ sorgen
Buchta hat diesen Coup gemeinsam mit Huub Stevens strategisch geschickt eingefädelt: Weil Jahrhunderttrainer Stevens bei der Mitgliederversammlung am 13. Juni aus dem Aufsichtsrat ausscheidet, soll Ex-Profi Mulder künftig für den „fußballerischen Sachverstand“ (Buchta) in dem Schalker Kontrollgremium stehen. Buchta: „So werden wir das Zusammenspiel von sportlicher, wirtschaftlicher und unternehmerischer Expertise zum Wohle des Vereins weiter stärken.“
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Mulder hat künftig im Aufsichtsrat mit die wichtigste Stimme, wenn es um sportliche Einschätzungen geht. So nimmt Buchta auch den Kritikern den Wind aus den Segeln, die dem Gremium vorwerfen, zu wenig Ahnung vom Kerngeschäft Fußball zu haben.
Zugleich hat Schalke ein Zeichen gesetzt, dass man künftig auf ehemalige Spieler in der Verantwortung setzen will – in der Vergangenheit war der Klub oft dafür kritisiert worden, dass der Prophet im eigenen Land hier nichts zählen würde. Nun sind mit Mulder, Büskens und Schober drei Eurofighter in exponierte Positionen aufgestiegen. Zudem arbeiten mit Gerald Asamoah (Koordinator der Lizenzspieler-Abteilung) und Tomasz Waldoch (Co-Trainer der U23) zwei Spieler der Generation 2001 ebenso für Schalke wie Olaf Thon und Martin Max, die die Traditionself leiten.