Gelsenkirchen. Auch mit einem Sieg gegen Augsburg wäre ein Schalke Abstieg kaum noch abzuwenden. Ein Erfolgserlebnis wäre besonders für den Trainer wichtig.
Als der FC Schalke 04 zuletzt in der Veltins-Arena auf den FC Augsburg traf, sollte alles wieder gut werden. Es war am 24. Mai 2020 das erste Geisterspiel der Klubgeschichte, nach der Corona-Pause träumten die Königsblauen noch von der Europa League. Knapp elf Monate später ist Schalke fast abgestiegen. Die Augsburger, Gegner am Sonntag (15.30 Uhr/Sky), stehen mit 32 Punkten auf dem elften Tabellenplatz. Ein Sieg aus sieben verbleibenden Spielen dürfte zum Klassenerhalt genügen.
Um viel geht es dementsprechend nicht mehr – Schalkes Rettung ist ebenso unwahrscheinlich wie ein Augsburger Abstieg. Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis hofft nach fünf Wochen im Amt auf seinen ersten Sieg: „Ich bin positiv und glaube, dass wir diesmal an der Reihe sind.“ Die Zwischenbilanz des Trainers ist indes bescheiden: ein Unentschieden, drei Niederlagen, 1:10 Tore. Grammozis‘ Vertrag gilt bis Juni 2022 und auch für die 2. Bundesliga, er ist als Kopf für den Neuaufbau eingeplant. Damit er diese Rolle aber glaubhaft verkörpern kann, sollte er noch einige Spiele überzeugend gewinnen. Denn Schalke kann im Sommer für eine geringe Abfindung aus dem Vertrag aussteigen. Grammozis weiß das.
Schalke hat in der Offensive wieder die Qual der Wahl
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Wie die Augsburger zu bezwingen sind, hat der Trainer im Kopf. „Die Augsburger stehen sehr kompakt, sie haben eine gute Organisation. Im Umschaltspiel sind sie zudem sehr gefährlich. Wir müssen deshalb eine gute Kontersicherung haben“, sagte Grammozis. Zudem will er auf die physisch sehr starke Verteidigung entsprechend reagieren. „Man kann Körperlichkeit mit Körperlichkeit begegnen, aber man könnte dem Gegner die Körperlichkeit durch bewegliche Spieler wegnehmen. Ich denke, dass wir eine gute Mischung brauchen.“ In der Offensive hat Grammozis die Qual der Wahl – ihm stehen Klaas-Jan Huntelaar, Mark Uth, Goncalo Paciencia, Amine Harit, Matthew Hoppe und Benito Raman zur Verfügung.
Augsburgs Trainer Heiko Herrlich bezeichnete die Aufgabe Schalke am Freitag als „undankbar“. Er sagte: „Jeder im Umfeld erwartet, dass wir den Tabellenletzten im Vorbeigehen mitnehmen. Die Gefahr liegt darin, dass man Schalke erst einmal unterschätzt.“ Es könne gut sein, dass sich viele Schalker schon auf die 2. Bundesliga eingestellt haben: „Sie werden vielleicht sagen: Das wird nichts mehr mit dem Klassenerhalt. Da ist dann der große Druck weg. Die Spieler wollen sich zeigen.“
Duell mit zwei Ex-Schalkern
Und dann klang Herrlich so wie vor ihm alle anderen Trainer von Schalker Gegnern: „Die Schalker machen viele Dinge richtig gut, sie haben viele Spieler mit Qualität. Sie bereiten die Angriffe gut vor, verteidigen gut.“ In bestimmten Spielphasen würde Schalke aber immer wieder Dinge falsch machen. „Da weiß man nicht“, sagte Herrlich, „warum es nicht funktioniert.“
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Seine Mannschaft müsse sich auf die eigenen Stärken konzentrieren. Von den vergangenen fünf Spielen haben die Augsburger drei gewonnen, sie kletterten in der Rückrundentabelle auf den achten Platz. „Wir haben einen positiven Flow, den wir beibehalten wollen. Wir können da mit Selbstvertrauen hinfahren. Wir dürfen nicht verkrampfen, nur weil Schalke Tabellenletzter ist und wenig Punkte geholt hat. Die Statistiken kennen wir alle.“
Auch zwei Ex-Schalker gehören zum Augsburger Team: Daniel Caligiuri und Michael Gregoritsch. Im Mai 2020, als Schalke von besseren Zeiten träumte, trugen sie noch das königsblaue Trikot. Und sie hatten wenig Erfolg. Schalke verlor mit 0:3.