Leverkusen. Ohne den aussortierten Shkodran Mustafi spielt Schalke zwar ordentlich. In Leverkusen kassiert die Grammozis-Elf dennoch eine 1:2-Niederlage.
Klaas-Jan Huntelaar hat Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis vor einem Negativ-Rekord bewahrt. Zwar verlor Schalke am Samstag auch bei Bayer Leverkusen mit 1:2, doch Grammozis durfte in seinem vierten Spiel als Schalke-Trainer immerhin sein erstes Tor erleben. Noch nie war in der Geschichte der Bundesliga ein Trainer mit vier Spielen ohne eigenes Tor gestartet.
Während Leverkusens neuer Trainer Hannes Wolf vom Ergebnis her wenigstens einen erfolgreichen Einstand hatte, lieferte Schalke mal wieder ein Kontrastprogramm: Das erste Huntelaar-Tor - aber auch schon große Aufregung vor dem Spiel.
Schalke-Trainer Grammozis streicht William und Mustafi aus dem Kader
Es war viel vom Durchgreifen die Rede, und das hatte Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis vor dem Spiel in Leverkusen auch getan: Mit Shkodran Mustafi und William strich der Coach zwei Winter-Neuzugänge aus dem Kader - zumindest bei Mustafi hatte zuvor nichts darauf hingedeutet. Die Begründung für diesen Schritt machte Schalke via Twitter sogar öffentlich: “Shkodran Mustafi steht heute aus sportlichen Gründen nicht im Kader”, teilte der Klub mit - Grammozis fügte später hinzu, er habe “die Trainingsleistungen analysiert”. Bei William habe es sich laut Schalker Angaben um “eine disziplinarische Entscheidung” gehandelt. Der Brasilianer war nach seiner frühen Auswechslung zuletzt beim 0:3 gegen Mönchengladbach einer Teamsitzung ferngeblieben - allerdings hatte Grammozis noch am Donnerstag auf Nachfrage gesagt, die Sache sei erledigt und bei ihm sei nichts hängengeblieben. Offenbar stimmte das nicht so ganz...
Schalke betonte indes, dass Mustafi und William nur für dieses Spiel in Leverkusen aus dem Kader gestrichen worden seien, auch Grammozis erklärte: “Der Kader gilt für heute, ab morgen kann sich wieder jeder im Training anbieten.”
Klaas-Jan Huntelaar trifft bei Startelf-Comeback für Schalke
Ex-Arsenal-Profi Mustafi und Wolfsburg-Leihgabe William waren im Januar zusammen mit Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar geholt worden, um die taumelnde Mannschaft noch einmal zu verstärken - jetzt taumelt Schalke ohne die beiden in Richtung Zweite Liga.
Huntelaar dagegen stand nach seiner überstandenen Wadenverletzung zum ersten Mal seit seiner Rückkehr in der Startelf: Der 37-Jährige verkörperte wenigstens ein bisschen die Erinnerung an bessere, alte Zeiten und erzielte in der 81. Minute auch Schalkes Tor - eigentlich eine schöne Geschichte, wenn sie nicht in einem so tristen Zusammenhang stehen würde. Der “Hunter” hatte in der elften Minute auch bereits die erste Chance des Spiels, köpfte den Ball aber aus fünf Metern über die Querlatte. Vorausgegangen war ein Spielzug über Amien Harit und Mehmet Can Aydin, der sogar ein wenig nach Fußball aussah.
Schalke: U19-Mann Mehmet Can Aydin debütiert
Der 19 Jahre alte Mehmet Can Aydin, eigentlich noch ein A-Jugend-Spieler, war zum ersten Mal in der Bundesliga dabei, auch hier setzte Grammozis Akzente: Wenn erfahrene Kräfte wie Mustafi und William nichts bringen, dann versucht er es lieber mit Talenten für die Zukunft. Mit Kerim Calhanoglu (18) war noch ein U19-Spieler dabei; Malick Thiaw (19) und der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Can Bozdogan (19) spielen ihr erstes Profi-Jahr. Gegen die keineswegs überzeugenden Leverkusener hielt Schalke damit weitgehend ausgeglichen mit, geriet aber dennoch in der 26. Minute mit 0:1 ins Hintertreffen.
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Lucas Alario hatte den Treffer aus kurzer Distanz erzielt, bei der Vorarbeit über Schalkes rechte Abwehrseite hatte sich der erfahrene Demirbay gegen den jungen Aydin durchgesetzt. Und als der eingewechselte Patrik Schick in der 72. Minute das 2:0 erzielte, nahm das Spiel dann doch wieder den erwarteten Verlauf.
Dennoch setzte Schalke, und das gilt es positiv festzuhalten, weil es in dieser Saison ja nicht so oft vorkommt, durchaus den einen oder anderen Akzent im Spiel nach vorne. Schon ein Abseitstor von Huntelaar in der 58. Minute, energisch vorbereitet durch Bozdogan, war im Ansatz gut herausgespielt - die Abseitsstellung beim vorletzten Pass musste der Video-Assistent aufklären. Und als Huntelaar in der 81. Minute dann tatsächlich zum 1:2-Anschlusstor traf, durfte Schalke in der Schlussphase sogar noch auf einen Punkt hoffen - unverdient wäre er nicht einmal gewesen.