Gelsenkirchen. „Dümmer geht’s nicht.“ Schalke-Trainer Torsten Fröhling flüchtet sich nach dem 0:2 gegen den SV Bergisch Gladbach im Parkstadion in Sarkasmus.

Es bleibt dabei: Der SV Bergisch Gladbach 09 gehört nicht zu den Lieblingsgegnern der U-23-Fußballer des FC Schalke 04. Und nach der verdienten 0:2 (0:0)-Niederlage hatte Torsten Fröhling mit seinem Trainerteam auch sehr viel Redebedarf. Ein freundliches Lächeln hatte er dann aber dennoch auf den Lippen, obwohl er sich über zahlreiche Dinge ärgerte, die er bei seinem Regionalliga-Team gesehen hatte.

Die Fröhling-Elf hatte am Mittwochabend schlecht ausgesehen. „Aber gegen wen sehen wir zurzeit schon gut aus? Wir haben eine kleine Krise“, sagte der 54-Jährige, der seine Mannschaft diesmal etwas offensiver als gewohnt ausgerichtet hatte: mit nur einem Sechser, nämlich Florian Flick, und vier offensiven Mittelfeld-Spielern davor. Zu denen gehörte auch ein Schalker Bundesliga-Profi: Can Bozdogan.

Schalkes U23: „Dümmer geht’s nicht“, sagt der Trainer

Schalke-Spieler Joselpho Barnes (23) gab sein Startelf-Debüt in dieser Saison, legte sich beim besten Schalker Angriff den Ball aber zu weit vor.
Schalke-Spieler Joselpho Barnes (23) gab sein Startelf-Debüt in dieser Saison, legte sich beim besten Schalker Angriff den Ball aber zu weit vor. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Gegen die vermeintlich Schwächeren tun wir uns schwer“, sagte Fröhling und sprach davon, dass die Bergisch Gladbacher gezeigt hätten, was Leidenschaft sei. „Die haben um jeden Millimeter gefightet“, meinte er. Besonders wurmten ihn auch die Treffer des Tabellendrittletzten. „Dumme Gegentore. Dümmer geht’s nicht“, sagte der Fußball-Lehrer.

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In der ersten Halbzeit, in der sich Co-Trainer Kai Hesse schon nach einer knappen Viertelstunde von seinem Tribünen-Platz im Parkstadion Richtung Spielfeldrand begeben hatte, um Diamant Berisha Anweisungen zu geben, gab das Schalker U-23-Team zwar meistens den Ton ab, brachte aber nichts Lautes und schon gar nichts Klangvolles zustande.

Fröhling setzt im Tor auf Wienand statt auf Zadach

Ein kleines bisschen lauter wurde die Musik in den ersten 45 Minuten nur zweimal, zunächst passierte dies jedoch auf der Seite, auf der es sich die Schalker nicht gewünscht hatten. Nach einer Flanke von Meguru Odagaki köpfte Serhat Koruk, der in dieser Regionalliga-Saison schon 16-mal erfolgreich war, fand aber in Felix Wienand seinen Meister.

Der 18-jährige A-Jugendliche hatte bei seinem ersten Männer-Pflichtspiel den Vorzug erhalten und Michael Zadach auf die Bank verdrängt. „Er macht das im Training gut, die U19 spielt nicht, und wir wollen ihn mal unter Wettkampfbedingungen sehen“, sagte Torsten Fröhling.

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Die einzige Szene mit einem etwas lauteren Schalker Klangbild gab es sieben Minuten später. Ausgangspunkt war Can Bozdogan, der sich den Ball im Mittelkreis gegen Bergisch Gladbachs Kapitän Cenk Durgun erkämpft und Jo Barnes geschickt hatte. Der U-20-Afrika-Cup-Sieger legte sich den Ball bei seinem Startelf-Debüt in dieser Saison aber zu weit vor und scheiterte schließlich mit seinem Schuss an 09-Torwart Dennis Lohmann.

Offensiv bleiben die Blauen blass, hinten gibt es die Rote Karte

Nach der Pause sah Teammanager Gerald Asamoah, der aktuell Lizenzspieler-Koordinator der Profis ist, seine Mannschaft ganz schnell hinten. Nicht einmal 90 Sekunden waren gespielt, als sich Felix Wienand verschätzte. Der Schalker Keeper dachte, den Ball locker abfangen zu können, und verließ seinen Kasten, obwohl Meguru Odagaki viel besser positioniert war. Per Kopf lupfte der 23-jährige Japaner den Ball über Wienand.

In der Folge schaffte es das Fröhling-Team kein einziges Mal mehr, Dennis Lohmann ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. „Wir hatten keine Durchschlagskraft, keine 100-prozentige Torchance“, sagte Schalkes-Trainer Fröhling. „Dann funktioniert das nicht.“

Und der SV Bergisch Gladbach schaffte es sogar, nachdem Wienand den Lautstärke-Regler ja schon in die Höhe gedreht hatte, aus seinem Siegerlied ein dröhnendes zu machen – und das auch noch mit roter Untermalung. Schiedsrichter Florian Visse stellte Henning Matriciani nach dessen Trikot-Zupfer an Serhat Koruk vom Platz, und der Gefoulte nutzte den Strafstoß in der 86. Minute zu seinem 17. Saisontor sowie zum 2:0-Endstand.

So haben sie gespielt:

Tore: 0:1 Meguru Odagaki (47.), 0:2 Serhat Koruk (86., Foulelfmeter).

FC Schalke 04 U23: Wienand - Matriciani, Awassi, Hanraths, Halbauer (66. Ezeh) - Flick – Barnes, Bozdogan (71. Ceka), Idrizi, Berisha (81. Balouk) – Schuler (57. Candan).