Gelsenkirchen. Nach Mike Büskens soll auch Gerald Asamoah auf Dauer bei den Profis bleiben. “Wir wollen nicht jedes Mal alles durcheinanderwirbeln.”

Die Situation war ungewollt komisch, aber das machte gar nichts. Als bei der digitalen Pressekonferenz auf Schalke am Mittwoch für einen kleinen Moment der Durchblick fehlte, wurde Peter Knäbel gefragt, ob er “noch da” sei? Schalkes Interims-Sportchef antwortete geistesgegenwärtig: “Natürlich, ich haue nicht so schnell ab.” Knäbel, auf Schalke eigentlich vorwiegend für die Knappenschmiede zuständig, hat jetzt bis auf Weiteres auch die Verantwortung für die Profis übernommen. Und die Verpflichtung des neuen Cheftrainers Dimitrios Grammozis ist nur einer von mehreren Akzenten, die der Ex-Profi in den ersten Tagen gesetzt hat.

Auffällig ist: Rund um Schalkes Bundesliga-Mannschaft fließt jetzt wieder viel mehr königsblaues Blut. Nach der dauerhaften Berufung von Mike Büskens zum Co-Trainer soll auch Gerald Asamoah jetzt fest der Team-Manager der Profis sein - zumindest, wenn es nach Knäbel geht. “Wir wollen nicht bei jedem Trainerwechsel alles immer durchspülen. Schalke 04 hat so gute Mitarbeiter, dass wir nicht jedes Mal alles wieder durcheinanderwirbeln wollen”, sagt Knäbel.

Knäbel setzt auf den "Schalke-Versteher" Mike Büskens

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Gerald Asamoah hatte zu Beginn der Woche die Nachfolge des bisherigen Lizenzspieler-Koordinators Sascha Riether angetreten. In gleicher Funktion war er auch schon zum Ende der Saison 2018/19 bei den Profis tätig, ehe er auf den Manager-Posten bei der U23 zurückkehrte. “Gerald hat schon Erfahrungen gemacht, er ist kein Neuling in dieser Funktion”, lobt Knäbel: “Aber es ist sehr wichtig, dass er auch Verantwortung bekommt. Es ist eine große Herausforderung in Bezug auf die Personalführung. Das traue ich ihm zu, weil ich sehr gute Erfahrungen mit ihm gemacht habe in der Knappenschmiede.”

Die vordringlichste Aufgabe von Asamoah ist die Koordination der organisatorischen Abläufe. “Außerdem”, so Knäbel, “ist er der erste Ansprechpartner für Dimitrios Grammozis, wenn es um die Tagesaktualität geht. Das gibt mir die Möglichkeit, mich auf strategische Dinge zu konzentrieren.”

Peter Knäbel (links) und Mathias Schober kümmern sich aktuell um die Zukunft von Schalke 04.
Peter Knäbel (links) und Mathias Schober kümmern sich aktuell um die Zukunft von Schalke 04. © RHR-Foto

Dass Mike Büskens zum Trainerstab der Profis gehört, wird auf Schalke allgemein begrüßt. Auch Grammozis war sofort einverstanden, als ihn Knäbel mit dieser Idee konfrontierte: “Da habe ich keine Sekunde gezögert. Für mich stand das außer Frage, dass so ein Mann ins Trainerteam muss, weil er diesen Verein in und auswendig kennt.” Knäbel nennt den Eurofighter “einen Schalke-Versteher”.

Schalke: Neue Rolle auch für Mathias Schober

Vorübergehend aufgestiegen zu den Profis ist auch Mathias Schober, der sportliche Leiter der Knappenschmiede. “Mathias Schober wird Mike Büskens in der Taskforce Kaderplanung ersetzen”, erklärt Knäbel und fügt an: “Ich bin sehr froh, dass wir drei Ur-Schalker haben, die im Moment der großen Krise gesagt haben, sie packen mit an.” Dazu gehört neben Asamoah, Büskens und Schober natürlich auch noch Norbert Elgert, der ebenfalls in die Kaderplanung involviert ist. “Wir haben es geschafft, dass alle ein klare Position haben”, bilanziert Knäbel.

Er selbst war vom Aufsichtsrat im Rahmen einer Telefonkonferenz gefragt worden, ob nach der Trennung von Jochen Schneider so lange den Job übernehmen wird, bis ein neuer Sportvorstand präsentiert werden kann. Seine Antwort: “Ich habe diese Aufgabe gerne übernommen. Ich bin ein Kind aus dem Ruhrpott, ich komme aus Witten und ich habe gelernt, wenn etwas zu tun ist, dann packt man an und läuft nicht weg.” Erfahrung in der ersten Reihe bringt Knäbel aus seiner Zeit beim Hamburger SV mit, die allerdings unglücklich verlief.

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Als Dauerlösung plant Schalke den 54-Jährigen aber nicht ein. Jens Buchta, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, erklärt: “Wir sind Peter Knäbel sehr dankbar, dass er die Aufgabe übernommen hat. Er weiß, dass wir uns auf der Suche befinden beziehungsweise im Auswahlprozess.” Der neue Sportchef auf Schalke soll Ende März, spätestens im April feststehen. Aber auch dann gilt das Wort von Peter Knäbel: “Ich haue nicht so schnell ab…”