Gelsenkirchen. Schalke 04 hat gegen die übermächtigen Bayern alles gegeben, aber dennoch deutlich verloren. Aufgeben darf S04 trotz der desolaten Bilanz nicht.

Ralf Fährmann stand nach dem Spiel gemeinsam mit Manuel Neuer in der Interview-Zone, die in diesen Zeiten auf dem Rasen stattfindet. Die beiden Torhüter, die viele Jahre zusammen auf Schalke verbracht haben, plauderten einige Minuten abseits der Kameras, und man konnte erahnen, worum es ging. Denn Schalke ist mit der 0:4-Niederlage gegen Bayern München wieder ein Spiel näher an die Zweite Liga gerückt - auch wenn sich der Tabellenletzte gegen den Rekordmeister lange Zeit gewehrt hatte.

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“Ich denke, dass wir zwei Tore zu viel bekommen haben”, urteilte Fährmann über die vorangegangenen 90 Minuten. “Wir hätten uns belohnen können, aber Bayern hat verdient gewonnen”, so das Fazit des Torhüters, der Schalke mit guten Paraden bis zur Schlussphase im Spiel hielt, dann aber beim vierten Tor durch David Alaba patzte. “Ich habe nichts gesehen, weil alle vor mir standen. Aber den muss ich halten”, sagte Fährmann. Bis dahin hatte er nach Angaben von Sky zehn Schüsse auf sein Tor abgewehrt.

Schalke macht es Bayern bei Gegentoren einfach

Auch Schalkes Trainer Christian Gross sah einen starken Fährmann und sagte zu dessen Leistung: “Er war sehr präsent, sehr gut.” Den Patzer beim vierten Treffer nannte er “schade”.

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Mehr ärgerte sich Gross aber über die vorangegangenen Tore durch Thomas Müller (34., 88.) und Robert Lewandowski (55.). “Wir haben einige Sachen sehr gut gemacht, aber einige natürlich ganz schlecht. Bei den Gegentoren haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht. Das gilt es natürlich möglichst ganz, ganz schnell abzustellen”. Das nächste Spiel findet am Samstag auswärts bei Werder Bremen statt - wieder so eine Partie, bei der sich Schalke etwas ausrechnen muss, wenn das Wunder Klassenerhalt irgendwie noch greifbar bleiben soll. Gross hofft, dass er dann schon auf Rechtsverteidiger William setzen kann, den Schalke vom VfL Wolfsburg ausleihen wird. Und er hofft, dass sich die Verletzung von Linksverteidiger Sead Kolasinac, der gegen Bayern nicht spielen konnte, als nicht so schwerwiegend herausstellen wird: “Das ist schwierig einzuschätzen. Mehr wissen wir ab Mittwoch.” Bei Klaas-Jan Huntelaar, ebenfalls gegen Bayern nicht dabei, ist er “zuversichtlich”.

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Aufgeben darf Schalke noch nicht - auch wenn die Tabellenkonstellation mit acht Punkten Rückstand auf den Relegationsrang mittlerweile fast hoffnungslos wirkt. Gross sagt: “Auch in der jetzigen Situation muss ich schon berufshalber auch großen Optimismus ausstrahlen. Auch das heutige Spiel hat einen Fortschritt gezeigt. Von der Kompaktheit waren wir gut, aber nicht gut genug.” Auch Fährmann macht noch in Optimismus. Seine Hoffnung, an die er sich noch klammert: “Die wichtigen Spiele kommen erst jetzt, wie in einer Woche gegen Bremen.” Doch in dieser Saison hat Schalke solche Spiele, in die man mit großen Erwartungen gegangen war, zu oft verloren. Man denke nur an die beiden Heimniederlagen gegen Bielefeld und Köln.

Fährmanns Versprechen steht aber: “Wir haben noch 16 Spiele, und ich kann versichern: Ich werde jeden Tag alles dafür tun, dass wir wieder in die Erfolgsspur kommen werden”. Den Zuspruch dazu gab’s von Manuel Neuer nach dem Spiel. Der langjährige Fährmann-Kumpel sagte: “Schalke fehlt einfach der Erfolgsmoment”.