Gelsenkirchen. . Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04 hat gegen Meister Bayern München eine klare Niederlage kassiert. Die Königsblauen unterlagen mit 0:4 (0:1).
Christian Gross stand an der Seitenlinie und ließ sich nicht anmerken, wie sehr er mit Schalke litt. Während seine beiden Co-Trainer Naldo und Onur Cinel einen Tanz der Verzweiflung aufführten, als auch der Schuss von Mark Uth in der 75. Minute sein Ziel verfehlte, dachte sich der erfahrene Schweizer nur seinen Teil. Denn so heftig Schalke sich auch wehrte und bei der 0:4-Niederlage gegen Bayern München noch keine Anzeichen von Aufgabe im Kampf um den Klassenerhalt erkennen ließ, so sehr zeichnet sich auch ab: Schalke ist der Zweiten Liga wieder ein Spiel näher gerückt.
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Tore von Thomas Müller (34., 88.), Robert Lewandowski (55.) und David Alaba (90.) besiegelten die 13. Schalker Niederlage im 18. Saisonspiel. Am Ende war es deutlicher, als sich das abgezeichnet hatte. Aber die Fakten sind unumstößlich: Bayern steuert wieder Richtung Meisterschaft, Schalke Richtung Zweiter Liga.
Huntelaar: Schalke-Trainer Gross war Risiko zu groß
Es hatte von Anfang an nicht gut ausgesehen für die Schalker. Denn nicht nur die Hoffnungen auf den ersten Einsatz von Klaas-Jan Huntelaar erfüllen sich nicht, sondern es fehlte auch der seit dem Köln-Spiel etwas angeschlagene Sead Kolasinac. Trainer Christian Gross war das Risiko, dass sich die beiden Rückkehrer vor dem Spiel am nächsten Samstag in Bremen womöglich schwerer verletzen könnten, ganz offensichtlich zu groß. Da hatten die Bayern mehr frühere Schalker, die an ihre ehemalige Wirkungsstätte zurückgekehrt waren, in ihren Reihen: drei an der Zahl waren es mit Manuel Neuer, Leon Goretzka und Leroy Sané alleine in der Startelf.
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Doch Schalke trat zumindest phasenweise erstaunlich couragiert auf und scherte sich zunächst wenig um die klare Rollenverteilung. Zwar gaben die Bayern wie erwartet die Richtung vor, aber Schalke hielt entschlossen dagegen und erarbeitete sich auch eigene Chancen - eine davon hätte in der elften Minute eigentlich sogar zur Führung für Königsblau führen müssen. Nach einem Pass von Stambouli und einer flotten Kombination über Harit und Oczipka kam Mark Uth sechs Meter vor dem Tor zum Kopfball, scheiterte aber an Manuel Neuer. Dass der Schalker Junge einmal so eine Führung seines Ausbildungsvereins verhindern musste, hatte es bei den vergangenen Aufeinandertreffen selten gegeben. Auch einen Kopfball von Ozan Kabak fischte Neuer in der 30. Minuten aus der Gefahrenzone. Es war nach einer halben Stunde bereits der fünfte Schalker Torschuss.
Die Bayern hatten zu diesem Zeitpunkt deren elf, was als Beleg für ein überraschend flottes Spiel dient. Eine Zeitlang war es Ralf Fährmann zu verdanken, dass die Partie offen blieb: Seine größte Tat zeigte Schalkes Torwart in der 23. Minute, als er zunächst einen Freistoß von Lewandowski entschärfte und dann auch beim Nachschuss von Gnabry zur Stelle war. Fährmann war ein echter Rückhalt, aber in der 34. Minute war auch für ihn nichts zu machen. Nach einer Flanke von Kimmich gestattete die Schalker Verteidigung Thomas Müller am Fünfmeterraum einfach zu viel Platz, so dass der ehemalige Nationalspieler zum 0:1 einköpfen konnte - die Bayern nutzen so etwas halt konsequent, während Schalke zur Pause resümieren durfte, dass eigentlich mehr drin gewesen wäre. Aber den Spielanteilen entsprach die Bayern-Führung natürlich schon.
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Auch nach dem Wechsel wiederholte sich dieses Spielchen: Schalke hatte durch einen Kopfball von Nastasic, der sein Ziel nur ganz knapp verfehlte (52.), die erste Chance - aber die Bayern trafen beizeiten zum 0:2. Diesmal setzte sich Robert Lewandowski gegen Kabak und Fährmann durch und raubte Schalke mit seinem Tor das Fünkchen Hoffnung auf eine Überraschung.
Schalke gab zwar auch danach nicht auf, aber in den Schlussminuten brachen dann doch wieder alle Dämme. Erneut Müller mit einem Kopfballtor und Alaba mit einem Flachschuss, den Fährmann passieren ließ, sorgten für ein Ergebnis, das Schalke weiter Richtung Abgrund blicken lässt.