Gelsenkirchen. Jetzt muss Schalke bei der Eintracht bestehen: Trainer Gross setzt wieder auf Matthew Hoppe, der den Hype um seine Person gut verarbeitet hat.

Allein der Name Huntelaar hat auf Schalke ein Kribbeln ausgelöst, wie es rund um Königsblau seit ewigen Zeiten nicht mehr zu spüren war. Beim Spiel am Sonntag (18 Uhr/ Sky) in Frankfurt stürmt aber wieder Matthew Hoppe. Und der Junge, der Schalke mit seinen drei Toren gegen Hoffenheim erlöste, ist bereit für weitere Taten: “Er ist ein positiv eingestellter Mensch, das ist eine tolle Voraussetzung. Ich traue ihm also noch weitere Tore zu”, sagt Trainer Christian Gross.

Schalke-typischer Hype um Matthew Hoppe

Matthew Hoppe hat das, was sein Jugend-Trainer Norbert Elgert als “Schalke-typischen Hype” bezeichnet hatte, fürs Erste gut verarbeitet - davon hat sich Christian Gross in dieser Woche noch einmal überzeugt. Beim Training nahm er den 19 Jahre jungen US-Boy beiseite und stellte ihn auf die Probe: “Ich habe ihn nur gefragt, wie groß das Tor ist”, erzählte der Schweizer am Freitag. Solche (Fang-) Fragen würde er den Spielern öfter stellen, und dabei würden manchmal “die überraschendsten Antworten” herauskommen. Hoppe aber plauderte nicht einfach irgendetwas drauf los, sondern er wollte nicht in die Falle tappen. Bevor er seinem Trainer die korrekte Antwort gab, habe sich der junge Mann “noch einmal rückversichert, dass er mir das Richtige sagt”. Gross schließt daraus, dass er es tatsächlich mit einem Spieler zu tun hat, “der wirklich mit beiden Beinen auf dem Boden steht”.

Schalke-Trainer Gross lobt Hoppes Einstellung

Und das wird auch nötig sein, denn natürlich werden jetzt auch in den kommenden Spielen die Augen auf den 19-Jährigen gerichtet sein. Tatsächlich äußerte sich in dieser Woche bereits der US-amerikanische Nationaltrainer Gregg Berhalter über die Hoffenheimer Heldentaten von Hoppe, der zuvor nicht einmal einen Stammplatz in der Schalker U23 hatte. Auf die Frage der WAZ, wie er den jungen Burschen in dieser Woche im Training erlebt habe, sagte Gross launig: “Ich war froh, dass er am Dienstag im Training war, ich war froh, dass er nicht schon in Amerika ist. Anfragen von Hollywood, etc, Sie kennen das ja, wie schnell das mitunter geht.” Doch bei Hoppe hat er keine Bedenken: Dieser Junge habe “eine ganz tolle Grundeinstellung zu seinem Beruf” und zu seinen Plänen, “wie er da weiterkommen will”.

Der Klub bewegt sich sportlich weiter auf dünnem Eis

Und das ist auch genau das, was Schalke jetzt für das am Sonntag anstehende Spiel in Frankfurt braucht. Denn trotz des Sieges gegen Hoffenheim: Das Eis, auf dem sich Mannschaft und Verein bewegen, ist immer noch verdammt dünn. Rückschläge müssen einkalkuliert werden, auch wenn Gross die Spieler in dieser Woche im Training nach dem Ende der langen Durststrecke merklich “gelöst” erlebt hat. Aber über die Möglichkeit der Rettung spricht er immer noch im Konjunktiv: Der Erfolg gegen Hoffenheim sei “in erster Linie eine Bestärkung” gewesen, “dass es uns gelingen könnte, oben zu bleiben.” Daraus könnte man jetzt Motivation und Glauben ziehen: “Deshalb war der Sieg gegen Hoffenheim Gold wert.”

Frankfurt, zumal auswärts, wird noch einmal ein anderes Kaliber. Verzichten muss Schalke dabei auf den angeschlagenen Alessandro Schöpf, für den Can Bozdogan in die Mannschaft rücken könnte. Omar Mascarell und Salif Sané stehen vor der Rückkehr in den Kader, aber große Änderungen in der Startelf sind nicht zu erwarten, da der Trainer an dem festhalten will, was gegen Hoffenheim gut funktioniert hat. So bleibt Timo Becker rechter Verteidiger und Sead Kolasinac dürfte erneut als Kapitän auflaufen - eine endgültige Entscheidung in der Kapitänsfrage hat Gross noch nicht getroffen.

”Klippenreich” nennt der Trainer den Weg, den Schalke noch zu gehen hat: “Da muss jedem bewusst sein, dass er Extra-Leistungen abrufen muss”, sagt Gross und denkt dabei insbesondere an die “fantastische Torhüter-Leistung von Ralf Fährmann” gegen Hoffenheim, die “hoffentlich der Standard für die Zukunft” sei.

Matthew Hoppe hat er in diesem Zusammenhang nicht erwähnt - das wäre auch vermessen. Das könnte eher eine Verpflichtung von Klaas-Jan Huntelaar bewegen, der auch für Hoppe dann mehr als nur ein Vorbild wäre: “Matthew”, sagt der Trainer, “könnte sich sicher vieles abschauen und von ihm lernen.” Und lernen will der US-Boy ja noch.