Gelsenkirchen. 2017 verließ Klaas-Jan Huntelaar Schalke 04 und wechselte zu Ajax Amsterdam. Jetzt könnte der 37-Jährige seinem Ex-Klub aus der Krise helfen.
Es war der 13. Mai 2017, als Klaas-Jan Huntelaar zum vermeintlich letzten Mal als Spieler des FC Schalke 04 vor die Fans trat. Nach sieben Jahren in Königsblau und 126 Toren in 240 Partien endete der Vertrag des damals 33-Jährigen. Huntelaar schnappte sich nach dem 1:1 gegen den HSV das Stadionmikrofon und sagte: „Schalke ist ein Verein, der dir unter die Haut geht – und nie wieder weg.“ Und deshalb könnte sich Huntelaar nun, mit 37 Jahren, zu einer Rückkehr entschließen – in einer Phase, in der es Schalke besonders dreckig geht. Gespräche darüber gibt es nach Informationen dieser Zeitung bereits.
Ein letzter Wechsel vor vor dem Karriere-Ende?
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Huntelaar steht noch bis zum Saisonende bei Ajax Amsterdam unter Vertrag – er hat bereits angekündigt, danach seine lange Karriere beenden und Trainer-Lizenzen erwerben zu wollen. „Es ist mir immer noch eine große Freude, auf dem Feld zu sein. Ich bin aber nicht mehr der Jüngste“, sagte der Niederländer. „Ich muss sagen, dass ich mich nicht wie 37 fühle, aber ich merke auch, dass ich nicht mehr 18 bin.“
Nun könnte es aber sein, dass er in Amsterdam das letzte halbe Jahr seiner Laufbahn auf der Tribüne verbringen würde. Denn der niederländische Rekordmeister hat gerade Stürmer Sebastien Haller für 22,5 Millionen Euro von West Ham United verpflichtet. Für den auch im hohen Fußball-Alter noch ehrgeizigen Huntelaar ist das eine unbefriedigende Perspektive.
Klaas-Jan Huntelaar ist weiterhin treffsicher
Auch wenn er nicht mehr für ein laufintensives Pressing-System geeignet sein mag – seine Treffsicherheit hat er nicht verloren. In den vergangenen dreieinhalb Jahren erzielte er für Ajax 51 Tore in 120 Pflichtspielen, in der aktuellen Saison traf er fünfmal in zehn Liga-Partien.
Bei Flanken oder Standardsituationen waren die Schalker in dieser Saison bisher sehr ungefährlich – Huntelaar könnte da helfen. Der Name des Stürmers fiel in den Gremien bereits vor einigen Wochen, seine Verpflichtung war aber lange unrealistisch. Nun laufen die Verhandlungen erneut.
Huntelaar wäre für Schalke wohl bezahlbar
Für fünfeinhalb Monate bis zum Saisonende wäre Huntelaar wohl bezahlbar. Er wäre der zweite Rückkehrer, den Sportvorstand Jochen Schneider innerhalb von drei Wochen verpflichten würde: Vom FC Arsenal kam Sead Kolasinac (27) auf Leihbasis bis zum Saisonende. Ein Effekt zeigte sich sofort: Beim 4:0 über Hoffenheim trug Kolasinac die Kapitänsbinde und überzeugte.
Schalkes Aufsichtsratsmitglied Huub Stevens ist ein Fan der Idee, Huntelaar zu verpflichten. „Wenn Klaas-Jan Schalke sechs Monate lang helfen will, wäre das großartig. Jeder weiß, dass er im Strafraum eiskalt ist“, sagte Stevens der niederländischen Zeitung AD. Auch für den 19-jährigen Matthew Hoppe, der beim 4:0-Erfolg über die TSG Hoffenheim zuletzt drei Tore erzielt hatte, sei eine Huntelaar-Verpflichtung wertvoll: „Von Hoppe kann man noch nicht erwarten, dass er jetzt in jedem Spiel dabei ist.“ Stevens selbst habe aber nur aus den Medien von einem vermeintlichen Interesse an Huntelaar erfahren.
Huntelaar hat auf Schalke einen guten Ruf
Bei den Fans hat Huntelaar einen sehr guten Ruf – nicht nur wegen seiner Tore. In seinen letzten Tagen auf Schalke im Mai 2017 hatte er häufiger feuchte Augen, wenn er von Hummelo, wo er mit seiner Frau und den fünf Kindern lebt, knapp 90 Minuten nach Gelsenkirchen fuhr. „Schalke ist der Verein für mich, der eine Herzensangelegenheit ist“, sagte er einmal. Den Weg des Klubs verfolgt er immer noch intensiv. Und er feierte auch große Erfolge: 2011 wurde er mit Schalke DFB-Pokalsieger, 2012 mit 29 Saisontreffern Torschützenkönig.
In allen Jahren spielte er mit Schalke international, zog ins Champions-League-Halbfinale (2011) und zweimal ins Viertelfinale der Europa League (2012, 2017) ein. Er erlebte sportliche Erfolge, aber auch zahlreiche Trainer und Managerwechsel. Augenzwinkernd sagte er bei seiner Verabschiedung: „Wenn es hier schlecht läuft, ist es gleich zweimal so schlimm.“ Und in einer besonders schlimmen Phase liebäugelt er nun mit einer Rückkehr – die letzte Mission seiner aktiven Karriere könnte eine Rettungsmission werden.