Gelsenkirchen. Nach dem Bielefeld-0:1 wirkt Schalkes Lage aussichtslos, auch die Spieler haben fertig. Mit vier Punkten nach 13 Spielen stieg bisher jeder ab.

Wer geglaubt hatte, dass den Schalker Spielern inzwischen alles egal ist, der musste sich nach dem Abpfiff gegen Bielefeld (0:1) nur einmal Benito Raman ansehen. Beim Gang in die Kabine brach der 26-Jährige unter der erneuten Niederlage fast zusammen: Auch die Fernsehkameras verfolgten den Weg von Raman, der erst von Co-Trainer Naldo getröstet werden musste, ehe noch weitere Betreuer zum Beistand heraneilten.

Die Bilder zeigten deutlich: Raman wollte ganz sicher viel mehr zeigen – aber er konnte das nicht umsetzen. Wobei präzisiert werden muss: Schalkes Spieler haben sich durch ihr Auftreten in den vergangenen elf Monaten aus eigenem Verschulden in eine Lage gebracht, in der jetzt nichts mehr geht. Diese Mannschaft ist nach 29 Spielen ohne Sieg am Ende. Sie hat fertig.

Auch Huub Stevens fand nicht, dass es am fehlenden Einsatz lag, warum Schalke auch gegen den Aufsteiger aus Bielefeld nichts auf den Platz bekam, was auch nur annähernd nach Bundesligafußball aussah, seine Mannschaft habe „gekämpft“. Den Grund für die neunte Niederlage im 13. Bundesligaspiel dieser Saison sah er darin, dass „wir in bestimmten Momenten Fehler gemacht haben“. Stevens im sportlichen Klartext: „Bielefeld hat scheinbar etwas besser verteidigt als wir.“

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Einer verlässt sich in Schalkes Abwehr auf den anderen

Entscheidend beim nächsten Kapitel des Schalker Untergangs waren diesmal die Herren Sané und Oczipka: Als in der 53. Minute ein hoher Flankenball in den Schalker Strafraum gesegelt kam, verließ sich der eine auf den anderen – der zwischen ihnen postierte Bielefelder Angreifer Fabian Klos war nicht so zögerlich und köpfte zum 0:1 ein. Stevens hatte zunächst auch noch Torwart Ralf Fährmann mit in Verdacht, sprach den aber von einer Schuld frei: „Zuerst dachte ich, dass Ralle vielleicht noch rauskommen konnte, aber das war es nicht. Ich denke, dass Basti sich darauf verlassen hat, dass Salif den Ball erreichen kann und er darum einen Schritt rückwärts gemacht hat.“

Keiner ließ sich hängen, aber das macht es nicht besser

Letztlich war Bielefeld, vor dem Spiel als das auswärtsschwächste Team der Liga angereist, aber genau um dieses eine Tor besser – in der ersten Halbzeit hatte Cordova bereits einmal den Pfosten getroffen. Schalkes beste Chance war wohl ein Schussversuch des eingewechselten Kutucu, der zehn Minuten vor Schluss abgeblockt wurde. Insbesondere nach dem Rückstand kämpften die Schalker mit dem Mut der Verzweiflung um den Ausgleich – an diesem Tag ließ sich tatsächlich kein Spieler ausmachen, der sich deutlich hängen ließ. Das machte es aber nicht besser – im Gegenteil: Es zeigt eher, dass Schalke keinen Deut besser ist, als es die Tabelle ausweist. Nun beträgt sogar der Rückstand auf den Relegationsrang schon sechs Punkte und 14 Tore, die Arminia Bielefeld besser ist.

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Aufgeben ist für Stevens „das Allerallerallerletzte“

Huub Stevens müsste sich damit eigentlich nicht herumschlagen: Als Interimstrainer endet seine vierte Mission nach dem Pokalspiel am Dienstag gegen Ulm. Aber der 67-Jährige ist viel zu sehr Schalker, um nicht zu sagen: „Müssen wir aufgeben? Müssen wir die Spiele bestreiten oder müssen wir aufhören, in der Bundesliga zu spielen? Aufgeben, das ist das Allerallerallerletzte. Wir werden auch die kommenden Spiele wieder kämpfen und hoffen dann auf ein Quäntchen Glück.“

Doch wie aussichtslos das alles für Schalke wirkt, machte sogar der Bielefelder Trainer Uwe Neuhaus deutlich. Der bilanzierte für seine eigene, siegreiche Mannschaft nach den ersten 13 Spielen: „Zehn Punkte sind zu wenig – eindeutig.“

Schalke hat vier Punkte nach 13 Spielen: das gab es in der Geschichte der Bundesliga zuvor erst viermal. Und keines dieser vier Teams schaffte später den Klassenerhalt.