Gelsenkirchen. . Vor dem Schalke-Heimspiel gegen Leverkusen haben die Ultras Gelsenkirchen Plakate auf dem Vereinsgelände aufgehängt - ihre Kritik ist deutlich.
Am Trainingsgelände, am Parkhaus, an der Tausend-Freunde-Mauer: Die Ultras Gelsenkirchen (UGE) haben sich gleich mehrere Ort auf dem Vereinsgelände des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 ausgeguckt, um möglichst sichtbar ihre Kritik zum Ausdruck zu bringen.
Wie schon vor rund einer Woche nutzte die Schalker Fan-Gruppierung große, blaue Plakate mit weißer Schrift, um auf großer Bühne - Schalke spielt an diesem Sonntag (18 Uhr/live bei uns im Ticker) gegen Bayer Leverkusen in der Bundesliga - anzuprangern, was ihnen aktuell an der Vereinsführung missfällt.
So richtete sich ein Plakat gegen die Fokussierung auf den asiatischen Markt. Unter der legendären "Tausend-Freunde-Mauer", die zum Mythos Schalke gehört wie die Worte "Kumpel" und "Malocher", war zu lesen: "In Asien glauben 4,7 Millionen Chinesen fest an den Klassenerhalt." Ein zynischer Kontrast zwischen Tradition und Kommerzialisierung.
Schalke-Vorstand Jobst im Fokus der Ultras-Kritik
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Marketing-Vorstand Alexander Jobst wurde sowohl auf diesem direkt als auch indirekt auf weiteren Plakat erwähnt. So schrieben UGE: „9 Jahre Teil des Vorstands bedeutet Teil des Problems statt der Lösung. Wann ziehst du endlich persönliche Konsequenzen?“ Ein Satz, der durchaus wie eine Rücktrittsforderung zu lesen ist.
Auch das Plakat am Trainingsgelände mit der Aufschrift: "Die Änderung unserer Rechtsnorm medial forcieren, den sportlichen Niedergang seit Monaten aus den Augen verlieren! Habt ihr das endlich verstanden?" war an Jobst und die gesamte sportliche Führung gerichtet. Tenor: Statt über eine mögliche Änderung der Rechtsnorm - Schalke ist noch immer ein eingetragener Verein - zu diskutieren, sollte die Energie auf die Arbeit am aktuellen Problem, nämlich der sportliche prekären Situation mit 25 Spielen ohne Sieg und einem Abstiegsplatz, gelenkt werden.
Ultras unzufrieden mit Schalker Kommunikation in der Krise
Der Umgang mit den Vereinsmitgliedern war ebenfalls ein Kritikpunkt der Ultras: "Seriosität und Vertrauen in der Krise nur durch offene Kommunikation! Was macht ihr?" und "Nichts als leere Worte! Wo ist eure angekündigte Transparenz?" war zu lesen. Die Schalker Vereinsführung hatte nach dem Rücktritt des langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies - nach einem Rassismusskandal und scharfer Kritik wegen eines großen Corona-Ausbruchs in seiner Fleischfabrik - im Sommer angekündigt, die Geschicke des Vereins von nun an transparenter zu machen. Den Eindruck konnten sie zumindest bei dem sich hier äußernden Teil der königsblauen Anhänger nicht erwecken. (meme)