Gelsenkirchen. Seit 25 Liga-Spielen wartet Schalke 04 auf einen Sieg. Nach dem 1:4 in Mönchengladbach sprach Sportvorstand Jochen Schneider über seine Zukunft.
Und wieder ein Spiel mehr für die Negativserie: Seit 25 Bundesliga-Partien hat der FC Schalke 04 nicht mehr gewonnen - nur noch sechs fehlen bis zum Minusrekord von Tasmania Berlin. Nach der 1:4 (1:2)-Klatsche bei Borussia Mönchengladbach mochte Sportvorstand Jochen Schneider kaum noch über diese erschütternden Zahlen sprechen. "Es ist schwierig, Woche für Woche diese Fragen zu beantworten, weil man immer das Gleiche sagt", erklärte er gegenüber dem ZDF. Konkret wurde Schneider aber, als es um seine Zukunft ging.
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Der Sportvorstand war im März 2019 zu Schalke 04 gekommen und hat seitdem eine bewegte Zeit hinter sich. Zunächst glückte in der Saison 2018/19 soeben der Klassenerhalt. Anschließend verlief die Hinrunde der Saison 2019/20 erfolgreich, aber das blieben die einzigen sechs ruhigen Monate in Schneiders Amtszeit. Seitdem geht es steil bergab.
Schneider hat nicht nur die Negativserie als Vorstand zu verantworten, sondern auch zahlreiche persönliche Fehler: Zu lange hielt er trotz verschiedener interner und externer Warnungen an Trainer David Wagner fest und musste ihn nach dem zweiten Spieltag der aktuellen Saison feuern. Die Bilanz seiner drei Transferperioden ist sehr durchwachsen. Einige Spieler bekamen ohne Not langfristige Vertragsverlängerungen (Bastian Oczipka, Benjamin Stambouli, Guido Burgstaller), andere (Daniel Caligiuri) wurden nicht gehalten, obwohl sie gern geblieben wären. Seine Außendarstellung ist vielfach unglücklich. In Mönchengladbach trug er zum Beispiel in Halbzeit eins einen gladbachgrünen Mundschutz, den er dann in der Pause wechselte.
Schalke: Wird Peter Knäbel befördert?
Viel hat Schneider probiert, um die Krise zu beenden: Er Wagner freigestellt, sich zuletzt von seinem Kaderplaner Michael Reschke und Stürmer Vedad Ibisevic getrennt, zwei Spieler suspendiert. Er hat Einzelgespräche geführt, auch vor der gesamten Mannschaft. gesprochen. Zuletzt wurde er in Interviews deutlicher, sprach nicht mehr nur sachlich und besonnen. Er konzentriert sich allein aufs Sportliche, an Vorstandssitzungen zum Thema Ausgliederung nimmt er aktuell gar nicht teil. Doch nichts mag fruchten. Bei den Fans und Teilen des Aufsichtsrats steht er deshalb arg in der Kritik. Die Fans äußerten diese zuletzt mit Hilfe von Plakaten, die sie an verschiedenen Stellen der Vereinsanlage platzierten. "Es ist das gute Recht der Fans, ihre Meinung zu äußern", sagte Schneider.
Denkt er an Rücktritt? Klares Nein! "In so einer Situation verlassen sie nicht die Brücke. Das macht man nicht. Sondern man stellt sich der Aufgabe und versucht, da im Team herauszukommen", sagte Schneider dem ZDF. Die Rückendeckung des Aufsichtsrats spüre er noch, ergänzte Schneider. Und außerdem würde es gar nicht um ihn gehen. "Egal, ob es für mich eng wird oder nicht: Es geht allein um Schalke 04. Allein darum, dass Schalke erstklassig bleibt. Dabei spielt meine Zukunft keine Rolle." Ein möglicher Nachfolger für Schneider wäre Knappenschmiede-Direktor Peter Knäbel, der bereits beim Hamburger SV Erstliga-Erfahrung als Sportdirektor sammelte. Schneider verlängerte mit Knäbel erst kürzlich den Vertrag: "Er ist ein großartiger Fachmann und ein überaus feiner Mensch."
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An Planungen für die 2. Bundesliga würde Schneider nicht denken: "Wenn sie diese Gedanken zulassen, ist das nicht förderlich für die Aufgaben, die vor uns stehen." Die nächste: Bayer Leverkusen (Sonntag, 6. Dezember, 18 Uhr/Sky). Dann soll "dieses eine Erfolgserlebnis" endlich kommen und die Serie enden. "Wir brauchen den Glauben, wir brauchen den Zusammenhalt, dann werden wir es schaffen", sagte Schneider.
Borussia Mönchengladbach - Schalke 04 4:1 (2:1)
Tore: 1:0 Neuhaus (15.), 1:1 Raman (20.), 2:1 Wendt (36.), 3:1 Thuram (52.), 4:1 Wolf (80.)
Mönchengladbach: Sommer - Lazaro (65. Lainer), Ginter, Jantschke, Wendt - Zakaria (65. Kramer), Neuhaus (81. Benes) - Herrmann, Embolo (71. Stindl), Thuram (71. Wolf) - Plea. Trainer: Rose
Schalke: Rönnow - Ludewig, Kabak, Nastasic, Thiaw - Mascarell, Serdar - Skrzybski (81. Boujellab), Uth, Raman (63. Schöpf) - Hoppe (81. Schuler). Trainer: Baum