Gelsenkirchen. Trainer Manuel Baum hat entschieden: Frederik Rönnow ist der neue Stammtorhüter des FC Schalke 04. Warum das richtig ist - ein Kommentar.

Und wieder einmal hatte ein Trainer des FC Schalke 04 die Torwart-Frage zu klären. Diesmal hieß sie nicht Hildebrand oder Unnerstall, Fährmann oder Nübel, Nübel oder Schubert - sondern: Ralf Fährmann oder Frederik Rönnow. Trainer Manuel Baum entschied sich für Rönnow - so enttäuschend das für Fährmann sein mag, die Entscheidung ist richtig.

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Schalke musste in der laufenden Saison 22 Gegentore in sieben Liga-Spielen hinnehmen - die meisten kassierte Fährmann. Zwischenzeitlich fehlte er wegen einer Adduktorenverletzung - Wochen, die ihn im Kampf um den Stammplatz zurückwarfen. Rönnow hinterließ in dieser Phase den stabileren Eindruck in vielen Bereichen des Torwartspiels: auf der Torlinie, mit dem Ball am Fuß, beim Herauslaufen. Im Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 rettete er seinem Team beim 2:2 mit herausragenden Paraden beim Stand von 1:2 den Punktgewinn.

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Bitter ist die Entscheidung für Fährmann, der auf der Zielgerade seiner Profi-Karriere einen weiteren Rückschlag verkraften muss: Im Januar 2019 ersetzte ihn Ex-Trainer Domenico Tedesco durch Alexander Nübel. In der Saison 2019/2020 ließ er sich nach England (Norwich City / Hinrunde) und Norwegen (Brann Bergen / Rückrunde) verleihen - doch beide Leihgeschäfte waren kein Erfolg. Dann sollte ihm Alexander Schwolow vor die Nase gesetzt werden - doch der ehemalige Freiburger wechselte zu Hertha BSC. In der Vorbereitung setzte er sich dann schließlich doch durch und wurde von David Wagner zur Nummer eins ernannt. Doch nur zwei Monate später ist diese Entscheidung wieder passé. Wichtig kann Fährmann für sein Team trotzdem werden: Er ist einer der wenigen Führungsspieler, sein Wort in der Kabine hat Gewicht - Rönnow ist ein ganz ruhiger Vertreter. Unterstützen statt schmollen - das dürfte schwer fallen, wäre für die Mannschaft aber wichtig.

Doch eins steht auch schon fest: Das Torwart-Thema könnte Schalke in der Vorbereitung zur kommenden Saison erneut betreffen. Der Leih-Vertrag von Rönnow enthält keine Kaufoption, eine Verpflichtung würde mutmaßlich sehr teuer. Geld, das Schalke nicht hat.

Fährmann aber steht noch bis Juni 2023 unter Vertrag. Er muss, so sieht es jedenfalls jetzt aus, im Sommer 2021 einen neuen Versuch unternehmen, die Nummer eins zurückzuerobern.