Berlin. 16 Elfmeter in Folge hatte Jochen Abel in Diensten des VfL Bochum und Schalke versenkt. Max Kruse hätte 17 schaffen können - doch er scheiterte.

Als Union Berlins Max Kruse am Sonntag mit seinem Schuss vom Elfmeterpunkt an Kölns Torhüter Timo Horn scheiterte, verpasste er den Rekord von 17 verwandelten Elfmetern bei 17 Versuchen. Der Rekord von Jochen Abel, einst Profi des VfL Bochum und Schalke 04, ist somit nicht gebrochen worden. Abel und Kruse teilen sich die Bestmarke.

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Nach dem Schlusspfiff setzte Max Kruse ein freches Lächeln auf. Auf seinen alleinigen Bundesliga-Rekord habe er freiwillig verzichtet, um den anderen nicht die Show zu stehlen, flunkerte der Ex-Nationalspieler. „Wir haben 15 Punkte auf dem Konto, wir haben seit sieben Spielen nicht verloren. Das ist, worüber man schreiben soll. Und deshalb habe ich ihn nicht reingemacht“, sagte der 32-Jährige nach dem 2:1 (1:1) des Bundesliga-Überraschungsteams 1. FC Union Berlin beim 1. FC Köln. Dann verwandelte er aber den Nachschuss und war am Ende doch der Matchwinner. Max Kruse ist und bleibt eben ein Mann der Widersprüche. Allerdings wird er wohl nicht mehr zu dem Mann, der einen 37 Jahre alten Rekord brechen wird. „Schade um den Rekord. Aber ich teile mir den ersten Platz nun mit jemandem. Das ist ja auch schön.“ Und zwar mit einem Spielers, der in den Trikots des FC Schalke und des VfL Bochum Nervenstärke bewiesen hatte.

Jochen Abel - Publikumsliebling in Bochum und Schalke

16 Strafstoß-Tore bei 16 Versuchen vom Punkt – das gelang vor Kruse nur Hans-Joachim "Jochen" Abel (68), der Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre auch sagenhafte 16 Elfmeter in der Bundesliga für Bochum und Schalke 04 verwandelt hatte. Von 1977 bis 1983 verwandelte der frühere Amateur-Nationalspieler alle 15 Strafstoß-Versuche für den VfL Bochum und nach seinem Wechsel zu Schalke 04 auch seinen nächsten Elfmeter-Schuss am 20. November 1982. In den 1970er Jahren galt er als einer der bekanntesten Spieler des Ruhrgebiets und war stets Publikumsliebling bei seinen Klubs. Kein Wunder, der gebürtige Düsseldorfer spielte zunächst für die Fortuna, ging dann zu Westfalia Herne. Mit dem Klub stieg er in die 2. Liga auf und wechselte im Oktober 1977 zum Erstligisten VfL Bochum, bei dem er bis 1982 spielte. Zu den Königsblauen nach Gelsenkirchen wechselte er 1982, stieg mit Schalke aus der Bundesliga ab, hatte in der folgenden Zweitligasaison jedoch mit 14 Toren großen Anteil am direkten Wiederaufstieg. 1987 zog der Stürmer nach Liechtenstein und arbeitete dort als Logistiker, eine komplizierte Rückenverletzung hatte zum Karriereende geführt.

In einem Interview gab Abel vor einigen Jahren einmal zu: „Als ich noch aktiv war, hatte ich von der Elfmeter-Statistik keine Ahnung. Erst wesentlich später habe ich das erfahren. Meinen 16. Bundesliga-Strafstoß habe ich 1982 verwandelt, seitdem ist der Rekord ungebrochen. Ich bin schon ein wenig stolz darauf, denn die meisten Rekorde dieser Zeit wurden mittlerweile eingestellt. Meiner noch nicht.“ Mittlerweile schon, am 7. November 2020 durch Max Kruse. Gebrochen aber wurde er nicht. (Gold)