Gelsenkirchen. Manuel Baum hat nach etwa anderthalb Wochen als Schalke-Trainer einen Überblick über die Leistungsstärke seines großen Aufgebots bekommen.

Seit etwas über einer Woche trainiert Manuel Baum die Profis des FC Schalke 04 - viel hat er mit den Spielern geredet, bei zwei Partien an der Seitenlinie gestanden. Das Bundesligaspiel bei RB Leipzig verlor Schalke sang- und klanglos mit 0:4 (0:3), den Test gegen den Zweitligisten SC Paderborn am Donnerstag entschieden die Königsblauen überzeugend mit 5:1 (3:1) für sich. Erkenntnisse hätte er aus beiden Spielen, den Gesprächen und den zahlreichen Trainingseinheiten gezogen. Und es lässt sich schon absehen, auf welche Achse Baum setzen wird.

Schalke: Rönnow könnte die neue Nummer eins werden

Ein Torwart gehört vorerst nicht dazu - ganz einfach, weil Baum noch gar nicht festgelegt hat, wer künftig die Nummer eins in seinem Team sein soll. Ralf Fährmann (32) verletzte sich in Leipzig an den Adduktoren. Er musste vorzeitig ausgewechselt werden, konnte zuletzt nicht mittrainieren, verfolgte das Paderborn-Spiel in Straßenklamotten. Frederik Rönnow (28), vor einer Woche auf Leihbasis von Eintracht Frankfurt gekommen, überzeugte seitdem in drei Halbzeiten als fester Rückhalt. Aber eben erst in drei Halbzeiten. Dass der Däne im Bundesligaspiel gegen Union Berlin (Sonntag, 18. Oktober, 18 Uhr) im Tor steht, ist sehr wahrscheinlich. Doch bleibt das auch so? Baum ließ sich diese Entscheidung noch offen.

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Sein Abwehrchef soll Salif Sané werden - ob in einem System mit Dreier- oder Viererkette. "Was mir bei Salif gefällt", sagte Baum, "ist, dass er eine richtig gute Persönlichkeit ist. Er lacht viel, nimmt auch den einen oder anderen Spieler mit. Ich halte extrem viel von ihm - und er stellt natürlich auch etwas dar." Damit spielt Baum auf Sanés Körpergröße an. Noch fehlt dem 30-Jährigen Abwehrspieler ein wenig die Spielpraxis - er hatte sich in der Sommerpause am Knie operieren lassen und während der Sommervorbereitung nur Reha-Training absolviert.

Lob von Schalke-Trainer Baum für Kapitän Mascarell

Kapitän Omar Mascarell (27) ist auch bei Manuel Baum gesetzt und unumstritten. Im Spiel gegen Paderborn hatte Mascarell im neuen 4-1-4-1-System als einziger defensiver Mittelfeldspieler eine zentrale Rolle. "Omar war Dreh- und Angelpunkt auf der Sechser-Position", lobte Baum am Donnerstag, obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte, die Spieler nicht einzeln zu bewerten. Für Mascarell machte er eine Ausnahme. Der "Kicker" hatte berichtet, Hertha BSC würde sich damit beschäftigen, sich noch in der Sommer-Transferperiode um Mascarell zu bemühen. Doch selbst wenn ein Angebot gekommen wäre: Schalke hätte den Spanier nie abgegeben.

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In der Offensive ist Mark Uth (29) Bestandteil der Schalker Achse. "Ich finde schon, dass Mark ein Führungsspieler ist", sagte Baum. "Mark paart einfach viel. Er kann Strategien gut umsetzen, ist zudem überaus kreativ. Solche Spieler brauchst du. Viele Spieler setzen einfach nur das um, was der Trainer vorgibt. Man muss Spielern Leitplanken an die Hand geben, aber sie brauchen auch ihre Freiheiten." Dass Uth zudem der torgefährlichste Spieler im Kader ist, zeigte er in allen Tests bisher - im Spiel gegen Paderborn gelangen ihm drei Tore und eine Vorlage. Und auch das einzige Saisontor bisher - beim 1:3 gegen Werder Bremen - erzielte er. Baum will Uth, der am liebsten zum 1. FC Köln zurückgekehrt wäre, durch mehr Verantwortung packen. Das hatte auch Baum-Vorgänger David Wagner versuchen.

Die ersten Verlierer seit Baums Amtsantritt könnten Fährmann und Benjamin Stambouli (30) werden. Fährmann, weil er seinen gerade erkämpften Status als Nummer eins möglicherweise wieder verliert. Stambouli, ebenfalls ein Kandidat für die Rolle des Abwehrchefs, war in den ersten drei Saisonspielen viel zu fehleranfällig und hat große Geschwindigkeitsprobleme. Nur in einem System mit Dreierkette dürfte er aktuell erste Wahl sein. Wenn aber Sané, Matija Nastasic und Ozan Kabak fit und nicht gesperrt sind, bliebe für den Franzosen nur ein Platz auf der Bank.