Gelsenkirchen. Die Trainersuche bei Schalke 04 läuft auf Hochtouren. Drei Kandidaten sind im Rennen. Im Idealfall soll der Neue schon heute das Training leiten.
Im Nieselregen und bei herbstlicher Kälte betraten die Profis des FC Schalke 04 zum zweiten Mal nach der Trennung von David Wagner am Dienstagmorgen den Trainingsplatz. Der Wagner-Nachfolger ist nicht da, noch immer hatten die Athletiktrainer um Werner Leuthard das Sagen. Beachtlich war nur, dass Markus Schubert fehlte. Der Torwart-Tausch mit Frederik Rönnow von Eintracht Frankfurt steht kurz bevor.
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Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider, sonst ein regelmäßiger Beobachter der Trainingseinheiten, wurde diesmal nicht gesehen. Er führte mit einem der drei verbliebenen Kandidaten ein wichtiges Gespräch. Bei einer Einigung könnte der neue Mann möglicherweise schon heute das Training leiten. Obwohl im nächsten Spiel beim Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) die dritte Niederlage im dritten Bundesliga-Spiel droht, soll er dort auf der Bank sitzen. Über eine Interimslösung hat Schalke noch nicht näher nachgedacht. Der Grund dafür ist klar: Nur in dieser Woche könnte der neue Trainer den kompletten Kader kennenlernen. Ab Sonntag gibt es in der Länderspielpause zwar Ruhe zum Arbeiten – aber einige Spieler sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs.
Schalkes Trainerkandidat Manuel Baum arbeitet noch für den DFB
Schalkes Jobprofil sieht nicht vor, dass es unbedingt ein großer Name sein muss. Der neue Trainer soll der Mannschaft vor allem taktische Inhalte gut vermitteln können. Deshalb sind zwei Top-Kandidaten Trainer, die als innovativ gelten: Manuel Baum (41) und Dimitrios Grammozis (42). Baum schaute sich am Samstag das Spiel der Schalker U23 gegen den SV Straelen (1:2) an, er stellte sich bei den Schalke-Bossen mit einer ausführlichen Powerpoint-Präsentation vor. Von Schneider wird er seit vielen Jahren sehr geschätzt, Baum gilt als detailversessener Taktik-Experte.
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Es gibt aber zwei Probleme: Baum steht noch beim DFB als U20-Nationaltrainer unter Vertrag. Und bisher hat er nur unter ruhigen Bedingungen gearbeitet, zunächst in Unterhaching (2014) und in der Bundesliga beim FC Augsburg (Dezember 2016 bis April 2019). Umgang mit international erfahrenen Profis hat er bisher kaum gesammelt.
Schalke-Trainer: Dimitrios Grammozis wäre sofort verfügbar
Grammozis wäre sofort verfügbar. Ihm fehlt die Bundesliga-Erfahrung als Trainer – er kann nur anderthalb Jahre in Darmstadt vorweisen. Den Zweitligisten führte er aber auf Platz fünf. Gefeuert wurde er dort nicht, er konnte sich mit dem Klub nicht auf eine Vertragsverlängerung verständigen. Was für Grammozis spricht: Er kennt das Ruhrgebiet, arbeitete erfolgreich mit dem Nachwuchs des VfL Bochum, kennt Schalkes Jugendtrainer-Ikone Norbert Elgert.
Auch mit Traditionsklubs kennt er sich als früherer Spieler in Kaiserslautern, Köln und Hamburg aus. Grammozis wäre wie das Modell Domenico Tedesco: jung, emotional, aus der Zweiten Liga kommend. Bei zwei Vereinen war er zuletzt in der engeren Auswahl – der Hamburger SV und der 1. FC Nürnberg entschieden sich aber für andere Kandidaten.
Schalke-Trainer: Mark van Bommel gehörte zur engeren Auswahl
Gesprochen wurde auf Schalke auch über Mark van Bommel (43) – der prominenteste Name auf der Liste. Zunächst wurde der Niederländer nur als Gerücht gehandelt, inzwischen kann diese Redaktion bestätigen: Der frühere Kapitän des FC Bayern München gehörte wirklich zur engeren Auswahl.
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Van Bommel trainierte von Juli 2018 bis Dezember 2019 die PSV Eindhoven. In seiner ersten Saison führte er das Team auf Platz zwei, in der zweiten folgte ein rasanter Absturz. Warum sollte Schalke van Bommel holen? Jochen Schneider hatte dieser Redaktion am Sonntag erklärt, was für ihn eine entscheidende Frage bei der Suche sei: „Was für einen Typen braucht die Mannschaft?“ Van Bommel wäre eine Figur mit internationaler Reputation. Und er wäre verfügbar.
Guido Burgstaller wird den neuen Mann wie Schubert wohl nicht kennenlernen: Der Stürmer steht vor dem Wechsel zum FC St. Pauli.