Gelsenkirchen. Trainer David Wagner ist nach dem 1:3 gegen Bremen nicht zu halten. Doch auch Sportvorstand Jochen Schneider hat Fehler gemacht. Ein Kommentar

Eine letzte Chance bekam Schalkes seit Monaten siegloser Trainer David Wagner noch - nach dem 0:8 am ersten Bundesliga-Spieltag beim FC Bayern München hatten die Bosse eine Leistungssteigerung gefordert, die sich im Ergebnis widerspiegeln müsse. Doch das Ergebnis gegen Werder Bremen? 1:3. Jetzt muss Schalke handeln. An einem Trainerwechsel kommt der Klub nicht mehr vorbei.

Das wird auch Sportvorstand Jochen Schneider einsehen müssen, der monatelang treu an Wagners Seite gestanden hatte. Doch vieles ist ein Desaster geblieben.

Der Trainer erlaubte sich zu viele Fehler

Zum Beispiel die Zahlen: 18 Liga-Spiele in Folge haben die Königsblauen nicht mehr gewonnen, in dieser Zeit nur acht Tore erzielt. Es ist die schwärzeste Serie der Vereinsgeschichte, Wagner ist dafür der Hauptverantwortliche. Taktisch erlaubte er sich zu viele Fehler, seine Strategien erwiesen sich oft als falsch.

Zum Beispiel die Leistungen: Auch nach sieben Wochen Sommerpause sind die Vorstellungen der immer noch prominent besetzten Elf nicht besser geworden.

Zum Beispiel das Auftreten der Mannschaft: Abwehrspieler Ozan Kabak spuckte in Richtung eines Gegenspieler - undisziplinierter geht‘s nicht. Dafür muss Kabak lange gesperrt werden.

Nicht alles ist Wagners Schuld

Allein schuld an seinem Scheitern ist Wagner gleichwohl nicht: In der vergangenen Saison waren zum Beispiel außergewöhnlich viele Spieler verletzt. Dass kein Geld zur Verfügung steht, um den nicht ausbalancierten Kader umzubauen, ist ebensowenig Wagner zuzuschreiben wie die zwei Corona-Fälle in der Mannschaft oder unzufriedene Spieler durch Verhandlungen über einen Gehaltsverzicht.

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Doch klar ist nun: Auch Schneider hat jetzt einen schweren Fehler in seiner anderthalbjährigen Amtszeit zu verantworten. Schon in der Sommerpause und spätestens in der Vorbereitung war absehbar, dass der Rucksack der Minus-Serie zu schwer sein würde. Ein neuer Trainer hätte in der Vorbereitung sieben Wochen Zeit gehabt, mit der Mannschaft zu arbeiten. Nun kommt wahrscheinlich ein Neuer während der Saison. Was für eine schwierige Aufgabe.