Gelsenkirchen. Das Pokalspiel wird ausfallen, doch die Spieler des FC Schalke 04 traten trotzdem gegen den Ball. Im internen Testspiel. Zwei Profis fehlten.
Als die große Verwirrung vom Vorabend so weit wie möglich verarbeitet war, traten die Bundesligaspieler des FC Schalke 04 am Samstag wieder gegen den Ball. Es war ein Trainingskick statt des Pflichtspiel-Auftakts: Schalke hat nach der kurzfristigen Absage des für Sonntag geplanten DFB-Pokalspiels gegen den 1. FC Schweinfurtden unverhofften Freiraum zu einem internen Testspiel genutzt. 23 gesunde Profis der Mannschaft von Trainer David Wagner traten am Vormittag in der Veltins-Arena in einem Trainingsspiel unter Wettkampfbedingungen gegeneinander an.
21 Akteure kamen über die volle Distanz von 90 Minuten zum Einsatz. Die wieder genesenen Omar Mascarell und Guido Burgstaller spielten je 45 Minuten, nur Salif Sané und Matija Nastasic waren wegen Blessuren nicht auf dem Rasen. „Es gewann Blau gegen Orange“, sagte Marc Siekmann, Schalkes Leiter Sportkommunikation, anschließend schmunzelnd.
Gegen Schalke im Pokal: Türkgücü will nicht nachgeben
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Heute haben die Königsblauen nun frei, statt wie geplant ihren Pflichtspiel-Auftakt gegen einen bayerischen Amateurvertreter als Bundesliga-Generalprobe zu absolvieren. Nicht einmal 48 Stunden vor dem geplanten Anpfiff in Gelsenkirchen hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Partie gegen den Regionalligisten 1. FC Schweinfurt nach einem Gerichtsentscheid vorerst absetzen müssen. Zuvor hatte das Landgericht München I entschieden, dass Drittligist Türkgücü München anstelle der Unterfranken als bayerischer Amateurvertreter gegen Schalke antreten soll. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) kündigte Widerspruch an. Hintergrund: Zugeloster Gegner der Königsblauen sollte der Meister der Regionalliga Bayern sein. Durch die Corona-Pandemie gibt es den im Jahr 2020 aber nicht. Der Bayerische Fußball-Verband unterbrach die Saison und verlängerte sie zur Saison 2019/2021. Da dennoch ein Aufsteiger in die 3. Liga bestimmt werden musste, stieg Tabellenführer Türkgücü München auf und wurde aus der Tabellenwertung genommen. Für den DFB-Pokal wurde der dann amtierende Führende 1. FC Schweinfurt gemeldet.
„Der BFV hat bereits im Mai 2020 eine entsprechende Regelung erlassen und veröffentlicht, von deren Rechtmäßigkeit wir nach wie vor überzeugt sind und von der wir ausgehen, dass diese auch gerichtlich bestätigt wird“, sagte BFV-Vizepräsident Reinhold Baier am Samstag. Baier ist Richter am Oberlandesgericht und im Landesverband des Freistaats für Rechtsfragen zuständig. Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny will ebenfalls nicht nachgeben und gegen Schalke spielen. Allein schon aus wirtschaftlichen und Imagegründen, wie er in einem Interview des Sportbuzzer betonte. „So eine Sache müssen wir einfach mitnehmen. Deswegen bleiben wir auch weiter hartnäckig dran und wollen unbedingt am Wettbewerb teilnehmen.“
Schalke - eine Vorbereitung voller Probleme
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Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider kritisierte derweil die Verantwortlichen im BFV. „Letztlich kann man nur den Kopf über die Vorgehensweise des Bayerischen Fußball-Verbandes schütteln, der über Wochen und Monate hinweg offensichtlich nicht in der Lage war, den rechtmäßigen Vertreter am DFB-Pokal zu bestimmen.“ Für den Erstligisten aus Gelsenkirchen ist die Pokal-Posse extrem ärgerlich, weil die Vorbereitung auf das Saison-Eröffnungsspiel bei Bayern München am kommenden Freitag (20.30 Uhr) neu gestaltet werden muss. Von Montag an wollen sich die Königsblauen dann intensiv auf die Bayern-Partie vorbereiten.
Schalke-Trainer Wagner sieht sich in der ohnehin nicht unproblematischen Corona-Vorbereitung auf die neue Spielzeit mit immer neuen Hindernissen konfrontiert. Schon im von Mittersill nach Längenfeld in Österreich verschobenen Trainingslager gab es durch einen Corona-Fall unkalkulierbare Rückschläge. Nicht nur der Betroffene, sondern auch einige weitere Spieler der Kontaktgruppe eins mussten in Quarantäne, ein Testspiel musste kurzfristig abgesagt werden.
Fans beim nächsten Heimspiel willkommen
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Wann, gegen wen und wo das Schalker-Pokalspiel nachgeholt wird, ist offen. Zunächst sind die Gerichte und Verbände am Zug, um schnell für Klarheit zu sorgen. Fest steht, dass die von Schalke für das Pokalspiel am Sonntag eingeladenen Mitarbeiter von Gelsenkirchener Krankenhäusern und Seniorenheimen sowie weitere Personen aus der Region, die sich während der Corona-Pandemie besondere Verdienste erworben haben, nicht um ihr Stadion-Erlebnis gebracht werden. Schalke versprach, dass sie bei einem der nächsten Heimspiele willkommen sind.