Dortmund. Borussia Dortmund gründet eine Frauenfußball-Abteilung. Schalke hat diesen Schritt bereits getätigt. Beide Klubs starten in der Kreisliga.

Borussia Dortmund steigt in den Frauen-Fußball ein. Das kündigte der Fußball-Bundesligist in seinem September-Newsletter an seine Mitglieder an. Demnach wird in der Saison 2021/22 eine Mannschaft in der Kreisliga B starten.

„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Frauenfußball innerhalb des Vereins organisch von unten nach oben aufzubauen, daher wird die neue Mannschaft zunächst in der Kreisliga B starten. Innerhalb eines Jahrzehnts sollen die schwarzgelben Farben dann möglichst in der Frauen-Bundesliga vertreten sein“, heißt es in dem Newsletter. Danach verkündete es auch Marketing-Geschäftsführer Carsten Cramer auf der virtuellen Fandeligiertentagung. Cramer begründete auch, warum Borussia Dortmund keine Lizenz eines Profiklubs übernehmen wird, sondern den Frauenfußball innerhalb des Klubs organisch entwickeln will. „Es hat sich in allen Gesprächen herauskristallisiert, dass der authentische und sportliche BVB-Weg der richtige ist“, sagte Cramer.

Online-Umfrage unter BVB-Mitgliedern im Sommer

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Beim BVB haben insgesamt 15 Personen aus dem gesamten Verein das Thema vorangetrieben. Anfang Juli endete eine Online-Umfrage, bei der der BVB angekündigt hatte, mit „Hochdruck an der Entwicklung eines Konzepts zum Frauenfußball beim BVB“ zu arbeiten. Dort wurden Meinungen eingeholt: Wie soll das Engagement aussehen, was sind die Erwartungen der Fans?

Die Vereinsnamen der Männer-Bundesligisten sind auch längst in der Überzahl in den höchsten Frauen-Spielklassen. Pokalfinalist SGS Essen ist mittlerweile eine Ausnahme, es dominieren aus dem Männerfußball bekannte Namen wie VfL Wolfsburg Bayern München, Bayer Leverkusen oder 1. FC Köln. Der frühere Dominator FCR Duisburg 2001 spielt mittlerweile unter dem Dach des MSV Duisburg, der 1. FFC Frankfurt läuft als Eintracht Frankfurt auf. Im Ausland sieht es nicht anders aus: Dort spielen FC Liverpool, Real Madrid und Paris Saint-Germain - unter den ganz Großen Europas fehlt eigentlich nur noch Borussia Dortmund.

Auch Schalke engagiert sich nun im Frauenfußball

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Vor ein paar Wochen hatte der FC Schalke bereits eine Frauenfußballabteilung gegründet. Gestartet wird bei den Königsblauen mit einem Frauen- und einem U17-Mädchenteam - ebenfalls in der Kreisliga. Für Schalkes Abteilungsleiter Bodo Menze geht es „um die Breite, es geht um Spaß, es geht darum, in Schalke und auf Schalke Spaß am Fußball zu haben“. Man wolle dem VfL Wolfsburg keine Konkurrenz machen, man habe keine Knappenschmiede in weiblich im Sinn. Von Schalke, so Menze, gehe keine Gefahr für die umliegenden Vereine aus.

Nationalspielerin Lina Magull, eine gebürtige Dortmunderin, hatte im Interview mit diesem Portal über das verstärkte Engagement der Klubs aus der Männer-Bundesliga im Frauenfußball gesprochen: „Ich spreche jetzt mal allgemein für den Frauenfußball: Ich finde schon, dass wir in unserer Sportart noch so viel Potenzial in Sachen Wertschätzung und Reichweite haben. Um das zu erreichen und die Liga zu professionalisieren, ist es einfach wichtig, dass auch die Männervereine uns unterstützen“, sagt die 26-Jährige - und blickte dabei besonders auf Borussia Dortmund.

"Ein so großer Verein wie Dortmund kann mit seinem Engagement noch mal große Aufmerksamkeit erregen“, sagt Magull, seit 2015 Nationalspielerin. „Ich finde es super und hoffe, dass es beim BVB dann in die richtige Richtung geht und es nicht zehn Jahre dauert, bis Borussia Dortmund in der Bundesliga angekommen ist.“ Ob sie aber den Start des BVB in der Kreisliga befürworten würde? Zwar fand sie es „schön, dass Schalke sich nun auch engagiert und ein Frauenteam für die Kreisliga meldet. Aber bei einem Klub wie dem BVB sollte ein Engagement schon mit größeren Ambitionen verbunden sein.“

„Alles, was wir beim BVB machen, muss intensiv, emotional und ambitioniert sein. Wir stehen nicht für Breitensport und streben auch in diesem Bereich nach professionellen Bedingungen. Es ist uns ein Anliegen, den Frauenfußball in Dortmund auf breiter Basis zu stärken. Dazu gehört aber auch, dass wir uns die eine oder andere Selbstbeschränkung auferlegen. Die Details werden wir mitteilen, sobald sie feststehen“, sagte Dortmunds Carsten Cramer. Unter der Leitung von Svenja Schlenker wird sich nun eine Projektgruppe aus Mitarbeitern und Fans in den kommenden Monaten mit der Umsetzung der Entscheidung des BVB beschäftigen. (Gold)