Gelsenkirchen. Teil 24 der Schalke-Serie: Peter Peters beschreibt, was der neue Manager Heidel 2016 bewegt hat. Ihn interessierten Trainer, Transfers und Autos.

Christian Heidel konnte nichts dafür, dass vor seinem Amtsantritt beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 in Gelsenkirchen alte Geschichten im Umlauf waren, die nicht gut für Schalke waren. Im Gegenteil: Sie zeigten sogar, welch harter Verhandlungspartner der frühere Manager von Mainz 05 war.

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Einmal verkaufte er Schalke mit Mimoun Azaouagh einen verletzten Spieler, für den die Königsblauen ordentlich Ablöse zahlen mussten. Das sei aber nicht Heidel anzulasten gewesen, betont Peter Peters: „Das war ein Fehler von Rudi Assauer, den Christian Heidel für Mainz knallhart ausgenutzt hat. Das hat Schalke damals richtig weh getan.“ Mit Blick auf das Bild, das Clemens Tönnies im Jahr 2016 von Heidels Vorgänger Horst Heldt hatte, fügt Peters aber spitz an: Heidel sei „ein fleißiger Manager aus Mainz“ gewesen, und bevor der die Königsblauen nochmal ärgern würde, „holen wir den lieber zu uns.“

Peters: „Er hat geschwärmt von Klopp und Tuchel“

Das Mantra, das Heidel zur Saison 2016/17 mit nach Schalke brachte, war: Der Verein müsste künftig für eine ganz besondere, unverwechselbare Spielphilosophie stehen. Peter Peters erinnert sich, wie der neue Vorstandskollege dafür auch intern geworben habe: „Er hat immer geschwärmt von seinen großen Trainern, die er für Mainz verpflichtet hatte, Klopp und Tuchel. Aber dann hat er schnell gemerkt, dass er auf Schalke auf dieser Position nicht diese Qualität hatte.“

Schalkes Trainer in der Saison 2016/17 war Markus Weinzierl. Heidel hatte ihn neu geholt, weil er mit André Breitenreiter nicht weitermachen wollte. Ganz neu war die Idee mit Weinzierl auf Schalke allerdings nicht: Heidel hatte sie von Horst Heldt übernommen, der schon ein Jahr zuvor mit Weinzierl verhandelt hatte. Der neue Manager konnte ihn aus Augsburg loseisen, weil er auch bereit war, eine Ablöse für den Trainer zu zahlen.

So gelang der Verkauf von Leroy Sané

Heidel profitierte zu Anfang sehr davon, dass Vorgänger Heldt in seiner letzten Saison noch kluge Entscheidungen für Schalke getroffen hatte: Die beste war die Vertragsverlängerung mit Leroy Sané, die es Schalke ermöglichte, sein Juwel wenigstens gegen eine hohe Ablösesumme zu verkaufen. „Vorbereitet“ so Peters, war das durch Heldts Vertrag – finalisiert wurde es von Heidel. Schalke konnte es sich gar nicht leisten, Sané nicht ins Schaufenster zu stellen: „Wir mussten Transfererlöse erzielen, weil wir ja auch neue Spieler brauchten.“

Jeder Trainer und jeder Manager will bei einem Verein seine eigenen Akzente mit eigenem Personal setzen. Heidel machte ausgiebig davon Gebrauch. „Die Sané-Kohle ist schon weg“, titelte die WAZ am Ende der Transferperiode. Wobei da noch nicht ganz klar war, welche Bonuszahlungen, Kaufoptionen und Kaufverpflichtungen es bei dem ganzen Transferpaket gab (es kamen Embolo, Bentaleb, Konoplyaka, Coke, Stambouli, Naldo, Baba). Drei Spieler (Coke, Embolo, Baba) verletzten sich schon im ersten halben Jahr, so dass Schalke von diesen Transfers quasi nichts hatte – Glück hatte Heidel bei seinem Start auf Schalke nicht wirklich.

Pat & Patachon

Sie taten alles zusammen: Christian Heidel (vorne) und Axel Schuster.
Sie taten alles zusammen: Christian Heidel (vorne) und Axel Schuster. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/ Jürgen Fromme

Heidel brachte zum Start auch Axel Schuster aus Mainz mit, der auf Schalke den bedeutsam klingenden Titel „Sportdirektor“ trug. So eine Begleitung ist üblich: Andreas Müller hatte schon zehn Jahre zuvor Erik Stoffelshaus an seiner Seite, bei Horst Heldt verhielt es sich mit Gerry Zuber nicht anders. Was einem solchen Gespann aber fehlt, ist manchmal auch ein kontroverser Austausch, und beim Duo Heidel/ Schuster war es extrem: Niemand hat auf Schalke je erlebt, dass Schuster in dieser Zeit durch eigene Wege aufgefallen wäre – man nannte sie „Pat & Patachon“.

Natürlich hatten sie für Schalke das große Ganze im Blick, beispielsweise auch die Infrastruktur. Zu wenig Besprechungsräume, ein unzureichender Qualitätsstandard im Kabinentrakt: Dass dort vieles überholungsbedürftig war, habe Heidel „zu Recht festgestellt“, erinnert sich Peter Peters. Doch der damalige Finanzvorstand weist auch darauf hin, dass es nicht erst Heidels kritische Bestandsaufnahme war, die Schalke zum Umbau des Vereinsgeländes bewog: „Wir hatten den Umbau bereits vorher angestoßen.“

Heidel habe sich letztlich vor allem um den Sport gekümmert, die Trainer waren sein Fachgebiet. Auf den übrigen Geschäftsfeldern habe sich der frühere Mainzer eher zurückgehalten – mit einer Ausnahme noch: Heidel hat den Fuhrpark auf Schalke neu aufgestellt. „Er hatte extremes Fachwissen, wie man Leasingverträge für die Autos im Fuhrpark entwickelt“, lobt Peter Peters: „Da hat er sich eingebracht.“

Heidel war früher Autoverkäufer.