Gelsenkirchen. Teil 22 der Schalke-Serie: 2014 erreicht S04 zum dritten Mal in Folge die Champions League. Aber Trainer Jens Keller verliert an Autorität.
Wieder Freiburg, wieder Champions League, wieder Jens Keller. Nachdem Schalke im Jahr 2014 bereits am vorletzten Spieltag durch einen Auswärtssieg in Freiburg das Ticket für die Königsklasse gelöst hatte, berichtete Klaas-Jan Huntelaar, dass der Trainer einfach alles genauso gemacht habe wie vor einem Jahr. Sogar das Video, das Jens Keller den Spielern vor der Partie zur Motivation vorgeführt hatte, sei dasselbe wie 2013 gewesen, als Schalke ebenfalls durch einen Auswärtssieg in Freiburg Platz vier gesichert hatte. Besonders originell fanden die Profis das nicht. Aber es war erfolgreich.
Keller hielt sich länger auf Schalke als Felix Magath
Schalke hat im Jahr 2014 ausgiebig darüber diskutiert, ob es eine kluge Entscheidung war, Jens Keller so lange die Mannschaft anzuvertrauen. Der frühere Jugendtrainer war bis zu seinem Rauswurf am 7. Oktober 2014 fast 22 Monate im Amt – er hatte sich länger gehalten als zum Beispiel Felix Magath (knapp 21 Monate). Unterm Strich war’s aber eine erfolgreiche Zeit: Nach 2012 war Schalke mit Keller zum zweiten und dritten Mal in Folge in die Champions League eingezogen. Das hat es sonst nie gegeben. Nicht davor, nicht danach.
Eines von Kellers Problemen war, dass im Grunde genommen durchgehend seine Autorität hinterfragt wurde. Unbeabsichtigt hatte daran auch Clemens Tönnies seinen Anteil. Als Schalkes Aufsichtsrats-Chef bei einer internen Abschlussfeier einmal eine schöne Rede hielt, nannte er den Schalker Cheftrainer salopp „Jensi“ – etwas unbedacht. „Das war nicht böse gemeint“, versichert der damalige Vorstand Peter Peters heute im Rückblick: „Aber es hatte einen Autoritätsverlust zur Folge.“ Denn die Spieler hatten es natürlich mitbekommen, in welcher Form auch der Schalke-Boss über den in der Öffentlichkeit stets hinterfragten Jens Keller sprach.
Der Fehlgriff mit di Matteo und die Folgen
Schalke hatte zwar eine junge Mannschaft, aber auch schwierige Charaktere wie etwa den erfahrenen Kevin-Prince Boateng – man kann sich vorstellen, wie „Jensi“ bei ihm angekommen ist. Weil die erfolgreichen Phasen unter Keller immer kürzer wurden, zog Schalke im Oktober 2014 die Reißleine und holte eine vermeintliche Autorität als Trainer: Es kam der Italiener Roberto di Matteo, der mit dem FC Chelsea bereits die Champions League gewonnen hatte – von solchen Erfolgen träumte auch Clemens Tönnies.
Indes zeigte sich danach, dass der kleine Italiener mit dieser Schalker Mannschaft überhaupt nicht zurecht kam. „Unglücklich“ nennt Peter Peters heute die Verpflichtung von di Matteo, der zum Ende der Saison schon wieder gehen musste.
Schalke stand wieder mal ein turbulenter Sommer bevor. Kevin-Prince Boateng wurde suspendiert, und auch für Horst Heldt blieb das Jahr nicht ohne Folgen.